Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)

Nr. 135 Webau, Kirche 1550

Beschreibung

Epitaph für Hans von Wahren, in die innere Nordwand der Kirche eingelassen. Hochrechteckige Reliefplatte aus Sandstein (?); ihre untere Hälfte stark verwittert. Der in Frontalansicht dargestellte Verstorbene, ein älterer bärtiger Mann in Rüstung, hält mit der rechten Hand einen Streitkolben und mit der linken das gegürtete Schwert umfaßt. In der linken oberen Ecke ist ein Vollwappen angebracht, in der linken unteren ein Helm abgelegt. Am Rand umlaufend der Sterbevermerk; die Buchstaben mit schmaler Kerbe eingehauen. Die Schriftzeile nicht abgesetzt.

Ergänzungen nach BKD Prov. Sachsen 3.

Maße: H.: 187 cm; B.: 110 cm; Bu.: 6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Franz Jäger) [1/1]

  1. ANNO · 1550 · DEN · / 21 · MAII · IST · DER · GESTR[ENGE · VND · EHRENVESTE ·] [- - -] / [- - -]a) / HANS [·] VON [· WAR]EN · IN · GOTb)

Wappen:
Wahren1)

Kommentar

Das M hat einen kurzen Mittelteil und schräge Hasten. Sämtliche N sind spiegelverkehrt. Als Worttrenner stehen Dreiecke. Eine umlaufende, aber nicht abgesetzte Inschrift erscheint nur noch einmal auf einem Epitaph von 1556.2)

Seit einer Schenkung Bischof Rudolfs von Merseburg (1240–1244) besaß das Merseburger Domstift umfangreichen Grundbesitz in Webau,3) der schon 1256 unter Rudolfs Nachfolger Heinrich von Wahren (1244–1265) an Verwandte des Bischofs verlehnt worden sein soll. Die Herren von Wahren blieben Lehnsträger des Merseburger Domstifts bis zum Erlöschen der Linie Webau im Mannesstamm 1671.4) Sie besaßen wohl auch das Patronatsrecht über die Kirche.5) Über Hans von Wahren ist nichts bekannt.

Textkritischer Apparat

  1. [- - -] Beschriftung der Fußleiste fraglich.
  2. IN GOT] in Got verschieden Heydenreich, Sommer, Webau. Nach dem letzten hier edierten Wort hatten aber auf dem Rand bestenfalls noch einige wenige Buchstaben Platz gefunden.

Anmerkungen

  1. Siebmacher VI, 6, Taf. 115.
  2. Vgl. Nr. 142.
  3. UB Merseburg 1, Nr. 256.
  4. Haustein 1997, S. 4–8.
  5. Heydenreich 1840, S. 384.

Nachweise

  1. Heydenreich 1840, S. 387.
  2. BKD Prov. Sachsen 3, S. 63.
  3. Webau 1932, o. S.

Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 135 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0013508.