Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)
Nr. 103 Muschwitz, Kirche 1518
Beschreibung
Glocke (Schlagton e)1) mit beschädigter Krone: die beiden einzelnen Bügel verloren. Die Ecken des Mittelöhrs als Grate ausgezogen und in Kreuzesform auf die Platte gelegt. Stark gerundete Haube mit zwei Stegen. An der Schulter zwei Stegpaare, einen Kreuztitulus und eine Jahresangabe aus erhabenen Buchstaben einfassend. In der Inschrift ein Kruzifixus (H.: 6,2 cm) und ein Medaillon (D.: 7,5 cm) mit recht unscharfem Relief, das das Schweißtuch Christi zeigt. Am Ende der Inschrift ein Wappen (H.: 7,5 cm). Am unteren Stegpaar acht reliefierte Weinblätter. Am Wolm zwei Stege; der äußere Rand gestuft.
Maße: H.: ca. 91 cm; D.: 107,7 cm; Bu.: 5–6,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
ih(esv)sa) · nazaren(vs) · rex ivdeorvm2) anno · d(omi)ni · mccccc · xviii
Übersetzung:
Jesus von Nazareth, König der Juden. Im Jahre des Herrn 1518.
Stadt Halle3) |
Textkritischer Apparat
- ihesvs] Der letzte Buchstabe ein Schaft- s.
Anmerkungen
- Glockenerfassung 1917, o. S.
- Nach Io 19, 19.
- Siebmacher I, 4, Taf. 110. Hier mit zwei sechsstrahligen und einem fünfstrahligen Stern.
- Zum Hallischen Gießer vgl. Nr. 86.
Nachweise
- BKD Prov. Sachsen 8, S. 202.
- Stöwesand 1926, S. 28.
Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 103 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0010306.
Kommentar
Die ungleichmäßig gebildeten Buchstaben sind z. T. stark höhenversetzt. Kürzungen sind durch überschriebene Striche markiert, beim zweiten Wort aber durch einen us-Haken. Nach dem dritten Wort ist der stark plastische Kruzifixus angebracht, nach dem vierten das Medaillon. Als Worttrenner dienen Rauten. Die Glockenzier kennzeichnet die Glocke als Werk des Hallischen Gießers.4)