Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)

Nr. 94(†) Leißling, Kirche 1514

Beschreibung

Westturm mit Bauinschrift an der Süd- (A) und Funktionsbezeichnung an der Nordseite (B), beide nicht erhalten. Schriftform und Art der Schriftausführung nicht überliefert.

Nach Sommer.

  1. A

    Renofiert 1514

  2. B

    Beinhus

Kommentar

Die Schreibung Beinhus ist niederdeutsch und vielleicht als Nachklang der im Weißenfelser Raum ursprünglich vorherrschenden und bis zum Ausgang des Mittelalters verdrängten niederdeutschen Sprache zu verstehen.1)

Die Inschriften verwiesen auf einen Umbau, bei dem der im Kern romanische Turm zwei Wandöffnungen erhielt. An der nördlichen Innenwand des Turmes befindet sich ein vermauertes Spitzbogenportal, das sich in der Außenwand einst mit einem flachen Segmentbogen öffnete. Für das hohe Alter dieser ehemaligen Pforte, die einen außen angebauten Raum – wohl das Beinhus – vom Turm her erschloß, spricht außer der baulichen Form die heutige, in der Erde „eingesunkene“ Lage. Gegenüber der Pforte in der Südwand des Kirchturms liegt ein heute ebenfalls sehr tief liegendes, zugemauertes Rechteckfenster mit abgefaster Laibung, das durchaus entsprechend der Inschrift 1514 entstanden sein könnte. Das Portal kann in demselben Jahr eingebaut worden sein. Das Kirchenschiff wurde 1713–16 erneuert.2)

Anmerkungen

  1. Keyser 1941, S. 724; Eichler/Walther 1984, S. 17.
  2. Zur Baugeschichte vgl. a. BKD Prov. Sachsen 3, S. 32; Dehio 1999, S. 414 f.

Nachweise

  1. BKD Prov. Sachsen 3, S. 32.
  2. Stork/Schröder, Leißling 1937, S. 162.

Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 94(†) (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0009409.