Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)

Nr. 88† Mutschau, Kirche † 1509

Beschreibung

Glocke mit gestufter Kronenplatte,1) 1942 zur Kriegsverwendung abgeliefert.2) An der Schulter, zwischen zwei Stegen, Widmung und Jahresangabe aus erhabenen Buchstaben. Am unteren Steg ein Fries aus genasten Rundbögen, die in Lilien enden. Auf der Flanke ein Relief des hl. Georg, ein Medaillon mit der Flucht nach Ägypten und ein Medaillon mit drei Heiligen im Binnenfeld und umlaufender, auf der Fotografie nicht lesbarer Inschrift. Am Wolm drei Stege; der äußere Rand mit niedriger Abstufung.

Nach Fotografien, ergänzt nach BKD Prov. Sachsen 3.

Maße: H.: 102 cm; D.: 93 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. nacha) cristi geburt mo cccccob) [vnde]c) ym ix iar in der ere sancti ieorgi

Kommentar

Heydenreich schreibt (wohl in Anlehnung an Otto), daß diese Glocke durch Umguß aus einer älteren von 1413 entstanden sei.3) Sie war wahrscheinlich in derselben Werkstatt für dasselbe Geläut gegossen worden wie eine kleinere, 1490 (?) entstandene und heute in Gröben befindliche Glocke.4)

Textkritischer Apparat

  1. nach] Erster Buchstabe überhöht.
  2. mo ccccco] Die Endung von millesimo ist als liegender Kleinbuchstabe über das m gesetzt. Mo. ccccco. Sommer.
  3. vnde] unde Sommer.

Anmerkungen

  1. Die einst größte Glocke in Mutschau (Dietmann 3, 1754, S. 1094) hatte ein Gewicht von 550 kg (Notiz auf Karte im Glockenarchiv Halle).
  2. Ablieferungsliste Hamburg 1942, o. S. Kirche und Ort wurden 1957–1960 in Vorbereitung des Braunkohleabbaus devastiert (freundliche Mitteilung von Herrn Andreas Ose, Zeitz).
  3. Vgl. Otto 1796, S. 334.
  4. Vgl. Nr. 62.

Nachweise

  1. Fotografien im Glockenarchiv des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, Halle.
  2. Heydenreich 1840, S. 287 (unvollständig, in zeitgenössischer Schreibweise).
  3. Sommer 1867, S. 317.
  4. BKD Prov. Sachsen 3, S. 39.

Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 88† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0008804.