Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 338 Rottenbuch, Pfarrkirche Mariä Geburt (ehem. Stiftskirche) Mitte 17. Jh.

Beschreibung

Beischriften zu Malereien an der Chorwand des nördlichen Querarms. An der Trennwand zum Chor ein gotisches Portal direkt bei der Ostwand und ein zweites nur gemaltes Rundbogenportal am westlichen Abschluß der Chorwand. Dazwischen als oberer Abschluß der Trennwand eine gemalte Festongirlande. Inschriften beim gemalten Rundbogenportal. Auf den gemalten Pilastern der Portalumrahmung rechts und links ursprünglich stehender Putto, mit einer Hand ein kreisförmig gewundenes Schriftband mit Psalmversen haltend (I), ein Vers von der halben Höhe des Kreises links nach oben entlang der Kreisbahn umlaufend, ein zweiter Vers von der halben Höhe nach unten umlaufend. Vom rechten (westlichen) Putto nur mehr die das Band haltende Hand erhalten bzw. freigelegt. Im Hintergrund Wolken angedeutet. Innerhalb des durch das Schriftband gebildeten Kreises ein roter Lorbeerkranz, in ihm, im goldenen Strahlenkranz, ein rotes IHS-Symbol (II), auf dem Medaillon eine bekleidete Figur (Jesuskind?), darunter ein rotes Herz aus dem drei Pfeile hervorgehen.

Maße: Bu. 4 cm (I), 20 cm (II).

Schriftart(en): Kapitalis (I), ornamentalisierte Kapitalis (II).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

I. Nach oben umlaufend

  1. OMNIS TERRA ADORET TE DEVS ET PSALLAT TIBI .

Übersetzung:

Die ganze Erde soll dich anbeten und dir zujubeln.

Nach unten umlaufend

  1. PSALMVM DICAT NOMINI TVO DOMINE Ps(almus)

Übersetzung:

Loblieder seien deinem Namen gesungen, oh Herr. Psalm.

II.

  1. IE(SV)Sa)

    Bibel- und Schriftstellerzitat(e): Introitus der Messe am 2. Sonntag nach Epiphanie1).

Kommentar

Die Ausmalung der Trennwand des nördlichen Querhauses ist laut Denkmäler in Bayern um die Mitte des 17. Jahrhunderts zu datieren. Dieser Datierung folgt diese Einordnung2).

Textkritischer Apparat

  1. Nomen Sacrum IHS.

Anmerkungen

  1. Der Text stammt ursprünglich aus Ps 64, 4. Er ist hier aber in der Form der Benutzung im Introitus der Messe am zweiten Sonntag nach Epiphanie – also mit der Singularform dicat statt der Pluralform dicant – benutzt.
  2. DiB I, 23 (Weilheim-Schongau) 353.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 338 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0033803.