Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 306 Burggen, Kapelle St. Eligius 1631

Beschreibung

Weihe- und Stifterinschrift des Gallus Thomae. Über dem Chorbogen. Kalkstein. Hochrechteckige Tafel. Laubwerkrahmen, der in der Mitte oben durch einen Engelskopf, unten durch eine Wappenkartusche unterbrochen ist. Darin Heiligenanrufung (I) und Weihe- und Stifterinschrift (II). Rechts und links neben der Wappenkartusche unter dem Rahmen Initialen des Steinmetz (III). Im Wappen ebenfalls Initialen (IV).

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

I.

  1. IESVS + MARIA + IOSEPHa) +

II.

  1. ADa) HONOREM S(ANCTIS)S(I)MAE / TRINITATIS B(EATAE) MARIAE / V(IRGINIS) S(ANCTORVM)b) IOSEPHI ELIGII / FRANCISCI SILVESTRI / GALLI SEBASTIANI ROC/HI TERESIAE V(IRGINIS) CAR(MELITANAE) CON=/SECRATV(M) FVIT HOC SACE/ELLV(M)c) ET ALTARE A R(EVERENDISSI)MO D(OMINO) / SEBASTIANO SVFFRA(GANO) AV=/GVS(TANO) DO(MIN)ICA ANTE GALLI / AN(N)O M · DCXXXI · R(EVERENDVS) D(OMINVS) / GALLVS THOMAE PAROCHVS / ET DECAN(VS) FV[N]DATORd) FVIT

Übersetzung:

Zur Ehre der Allerheiligsten Dreieinigkeit, der seligen Jungfrau Maria, der Heiligen Joseph, Eligius, Franciscus, Silvester, Gallus, Sebastian, Rochus und der Jungfrau Theresia, Karmelitin, ist diese Kapelle und der Altar durch den hochwürdigsten Herrn Sebastian, Weihbischof von Augsburg, am Sonntag vor Gallus im Jahre 1631 geweiht worden. Gründer ist der hochwürdige Herr Gallus Thomae, Pfarrer und Dekan.

III.

  1. ∙ H(ans) // M(air)e)

IV. Initialen im Wappen:

  1. G(allus) // T(homae) / I // M / If)

Datum: 1631 Oktober 09.

 
Wappen:
Persönliches Wappen des Gallus Thomae1).

Kommentar

Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel LI und LVI.

Nach Auskunft der Initialen am unteren Rand stammt die Tafel von dem Steinmetz Hans Mair, der in der Zeit in Schongau tätig war und dort die Grabplatte für David Hummel und das Epitaph für Hans Stattmiller fertigte2).

Die Weihe der bereits 1612 begonnenen Eligiuskapelle erfolgte erst im Jahre 1631. Wie es zu dieser Verzögerung kam, obwohl bereits 1613 Stücke für die Innenausstattung beschafft wurden (vgl. Nr. 252), ist nicht klar3). Der Consecrator war der Augsburger Weihbischof Sebastian Müller (1631–1644)4). Pfarrer Gallus Thomae (Thoma) stiftete auch den Altar der Eligiuskapelle5) und ein Kruzifix der ehemaligen Wallfahrtskirche St. Anna in Burggen. Das mutmaßliche Grabmal von Pfarrer Thomae befindet sich in der Pfarrkirche zu Burggen, jedoch sind darauf keinerlei Schriftreste erhalten6).

Textkritischer Apparat

  1. Anfangsbuchstaben durchgehend vergrößert.
  2. SS gekürzt.
  3. Sic!
  4. N durch Wappen in der Mitte der unteren Schmalseite verdeckt.
  5. Buchstaben durch Wappen getrennt.
  6. Vielleicht sind die Initialen mit der auch im Gemälde Thomaes (vgl. Nr. 252) belegten Anrufung I(esus) M(aria) aufzulösen. Unsicher ist, ob es sich bei dem dritten Schaft um einen weiteren Buchstaben I (evtl. für Ioseph) oder die Darstellung einer Kerze handelt.

Anmerkungen

  1. Ein Kelch beseitet von den Initialen G // T / I // M, darunter drei sechsstrahlige, zwei zu eins gestellte Sterne, zwischen den oberen beiden Sternen eine weitere Initiale I oder eine Kerze.
  2. Vgl. hierzu Nr. 279 und 312.
  3. Die von Klöck, Eligiusritt 184, gebotene Begründung, die Weihe habe sich wegen der Wirren des 30jährigen Krieges verzögert, ist anzuzweifeln, da im Gebiet von Burggen vor 1630 keine Kriegshandlungen stattfanden.
  4. Vgl. Gatz, Bischöfe 492.
  5. Vgl. Nr. 252.
  6. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 85.

Nachweise

  1. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 80.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 306 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0030601.