Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 265 Weilheim, Friedhofskirche St. Salvator u. St. Sebastian (Betbergk.) 1618

Beschreibung

Renovierungsinschrift des Wolfgang Thumperger auf dem Gemäldeepitaph für ihn und seinen Ahnherrn Anton (Vgl. Nr. 217). Nordseite des Chores. Ursprünglich in einem Gewölbebogen in einer Gräberhalle an der Westseite des Friedhofs. Nach deren Abbruch in die Vorhalle der Friedhofskirche verbracht1). Wann es an den heutigen Standort kam, ist nicht bekannt. Das Epitaph zeigt links kniend Wolfgang Thumperger, zu seinen Füßen ein Wappenschild, seinen Ahnherrn Anton Thumperger und ein weiteres männliches Mitglied der Familie sowie einen Knaben. Auf der rechten Seite kniend drei Frauen von Anton Thumperger, unter ihnen jeweils ein Wappenschild, daneben Nummerierung (II) sowie dahinter fünf Töchter und ganz rechts die Ehefrau von Wolfgang Thumperger, im Gegensatz zu den anderen Frauen nicht mit Haube, sondern mit Hut dargestellt, ebenfalls mit Wappenschild. Die bereits verstorbenen, weiblichen Familienmitglieder sind durch Kreuze über den Köpfen gekennzeichnet. Oberhalb der Dargestellten, im obersten Teil des rundbogenförmigen Epitaphs, auf hellem Grund, in einem gemalten Rollwerkrahmen, die gemalte Inschrift (I).

Maße: H. 65 cm, B. 200 cm, Bu. 1,2 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/2]

  1. I.

    Diea) Epithauiumb) Vnd Grebnus wartc) Renouiert zu / Gedechtnusd) durch Wolff Dumperger Lebczelter allhie Zu weilhaim Mitburgerd) Ime, / seiner hausfrauen, vnd Anherrn Anthonj Tumperger Burgermaister(n)d) Sambt 3 Hausfrau(en) / Ine alle gnad gottd) das wir gott loben nach vnsern Dotd) alls ieczundt noch Zeitlichd) durch sein gnad ewigeliche) 16 18f)

  2. II.

    3 F(rau) // 2 F(rau) // 1 F(rau)g)

Wappen:
Thumperger2), unbekannt3), unbekannt4), unbekannt5), unbekannt6).

Kommentar

Das Epitaph stammt aus dem Umkreis des Elias Greither d. Ä.7).

Bezüglich Wolfgang Thumperger aus der alteingesessenen Weilheimer Familie Thumperger ist nicht mehr bekannt, als die Inschrift ausführt.

Zu Anton Thumperger vgl. Nr. 217.

Textkritischer Apparat

  1. Ein Teil des D oben abgeschnitten.
  2. Unterlänge des p nicht erkennbar.
  3. Kein Wortabstand.
  4. Senkrechter Strich als Worttrenner.
  5. Über Schriftspiegel hinausgeschrieben.
  6. Auf dem gemalten Rollwerkrahmen.
  7. Jeweils rechts neben dem jeweiligen Wappenschild.

Anmerkungen

  1. Zur Gräberhalle vgl. SAW Archivbibliothek Nr. 268 p. 26; Schmidtner, Weilheims Kirchhöfe 3 und 12; Kdm OBB III (Weilheim) 734. Die Gräberhalle wurde auch die ‚Lange Kapelle’ oder das ‚Spenesbergersche Gräbniß’ genannt, weil die mittlere Abteilung die Grablege der Familie Spenesberger war. Nördlich befand sich die Grabstätte des Brauers Hans Mair und seiner Ehefrau Anna und südlich war die der Familie Thumperger (vgl. auch Nr. 217 und 214). Die Halle war 27 Fuß lang und sieben Fuß tief, sie bestand aus drei Arkadenbögen. 1861 wurde sie umgebaut, um als Priestergrablege zu dienen. Sie fiel jedoch bereits 1875 der erneuten Erweiterung des Friedhofes zum Opfer.
  2. Bg1 17.
  3. Quadriert, 1 und 4 rot, 2 auf weißem Feld Burg, 3 weiß. Das gleiche Wappen findet sich auf dem Epitaph der Familie Mair als Wappen der Ehefrau vgl. Nr. 214.
  4. Gespalten, stehender Mann in verwechselten Farben, einen Gegenstand in der Rechten.
  5. Vogel mit erhobenen Schwingen.
  6. Geteilt, oben Hirschgeweih, unten dreigeteilt, durch eingeschobene Spitze, jedes Teil belegt mit Kugel in verwechselten Farben.
  7. Helm, Elias Greither 25.

Nachweise

  1. SAW Archivbibliothek Nr. 268 p. 27; Schmidtner, Weilheims Kirchhöfe 12; Kdm OBB III (Weilheim) 734; Schmid, Unbekanntes aus Kirchenschatz 50 (mit Abb.), 52f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 549; Heberlein, Weilheimer Friedhofskirche 76.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 265 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0026505.