Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 234 Steingaden, Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer (ehem. Stiftskirche) 1580–1606

Beschreibung

Inschriftenreste auf dem Wandgemälde der sog. Welfengenealogie in der spätgotischen Vorhalle, Nordwand, den Spitzbogen ausfüllend. Unter Abt Gallus Theininger (1580–1606) geschaffen. Wohl bei der Renovierung im 18. Jahrhundert übertüncht und erst im Jahre 1951 wieder freigelegt und retuschiert, 1988 erneut restauriert1). Dabei Schriftfelder mit Inschriftenresten übermalt, möglicherweise heute ledige Wappenschilde ebenfalls übermalt.

Die Wandfläche ist unterteilt in vier Bildreihen mit je einer Inschriftenreihe darunter, oben beginnend. Die Bildzeilen zeigen Darstellungen diverser Vorfahren und Familienangehöriger der Welfen in Halbfiguren, meist Ehepaare mit ihren Kindern, die in der Regel von Wappenschilden begleitet werden. Die Figuren sind in den meisten Fällen in der Tracht der Entstehungszeit der Malerei gekleidet, die Männer häufig in Harnisch mit Helm. Die jeweils darunter liegenden Schriftreihen sind unterteilt in querrechteckige Felder, von denen die der obersten Reihen oben mit Rollwerk abschließen. Die Reihen sind mittig durch gemalte Pilaster getrennt.

Die von oben nach unten zu lesenden Bildleisten beginnen ganz oben in der Mitte mit dem Wappen des Auftraggebers, des Abtes Gallus Theininger. Darunter folgen „sagenhafte“ Welfengestalten der Frühzeit, nämlich links Graf Warin zu Altdorf und Weingarten, der Sohn eines fränkischen Herzogs, mit seiner Gemahlin Guzonis und deren Sohn Isenbart, rechts Ruthardus, Graf von Altdorf, mit seiner Gemahlin Irmenissa2). Diese Bildzeile wird links und rechts von je einem Wappenschild begrenzt. Darunter befinden sich zwei Inschriftenfelder, deren Inschriften völlig verloren sind. Die Felder werden oben von Rollwerk abgeschlossen, an den äußeren Rändern sitzt jeweils ein Putto.

In der zweiten Bildzeile, im ersten Bild von links rechts der Welfe Eticho (Etiko) mit (heute) ledigem Wappenschild, links seine Ehefrau, die Römerin Catilina, mit Wappenschild (I), rechts von ihnen die Tochter Judith, vor ihnen der Sohn Eticho; im zweiten Bild von links Isenbart mit seiner Ehefrau Irmentrud, beide in einer Darstellung, die auf die „Welpen“-Legende verweist3).

Das dritte Bild von links zeigt Welf, einen Grafen im Frankenreich, der vor 825 verstarb, mit Wappenschild, und seine Frau Heilwig, eine Sächsin, mit Wappenschild. Anbei sind deren Kinder, hinter Welf zwei Söhne Konrad der Ältere und Rudolf, vor dem Ehepaar die Tochter Judith mit Wappenschild4).

Im vierten und letzten Bild der Reihe soll rechts wiederum Judith – mit (heute) ledigem Wappenschild – zu sehen sein, links von ihr ihr Ehemann, Kaiser Ludwig der Fromme ohne Wappenschild, zwischen ihnen ist angeblich ihr Sohn, Karl der Kahle, mit Krone und golden gefärbtem (heute) ledigen Wappen zu sehen5). Links und rechts außerhalb der Bildfelder Wappen. Über dem Wappenschild links Schriftreste erkennbar (Fraktur), jedoch nicht mehr entzifferbar. In der zweiten Textzeile sind vier Felder, in denen kaum noch Schriftreste zu erkennen sind. Im zweiten Feld sind noch wenige Reste entzifferbar (II).

Im ersten Bild der dritten Bildzeile sind links drei Männer zu sehen, von denen die beiden äußeren mit Wappenschilden versehen sind. Den ersten weisen sowohl Wappen als auch Mitra und Heiligenschein als Bischof Konrad von Konstanz (gest. 975), der 1123 heilig gesprochen wurde, aus. Der Mittlere ist mit Helm, der dritte wiederum mit Mitra dargestellt. Bei diesen beiden könnte es sich um Rudolf I. und Eticho handeln6). Vor ihnen ein Wappenschild, das Eticho als Bischof von Augsburg ausweist. Über dem Wappenschild ein Kelch. Im selben Bild ist rechts daneben ein Ehepaar dargestellt, der Ehemann führt das Welfenwappen, die Ehefrau hat einen (heute) ledigen Schild. Es handelt sich mutmaßlich um Heinrich „mit dem goldenen Pflug“ und seine Frau Atha von Hohenwarth, die Eltern Konrads und Rudolfs I.7).

Das zweite Bild zeigt eine Familie: er ist mit dem Welfenwappen versehen, sie mit einem (heute) ledigen Wappenschild, zwei Söhne befinden sich links hinter ihm, zwei Töchter sind jeweils mit einem (heute) ledigen Wappenschild vor dem Elternpaar dargestellt. Die dazugehörige Inschrift (III) deutet auf einen Rudolf, Sohn eines Heinrichs. Mutmaßlich sind hier Rudolf II. (gest. 992), der Vater Welfs II., und seine Ehefrau, Ita von Öhningen, dargestellt. Demnach dürfte es sich bei den Kindern um Richlind, die den Grafen Adalbero II. von Ebersberg heiratete, und ihre Schwester Kunigunde, um Heinrich und seinen Bruder Welf II., der als Stammhalter der Linie höchstwahrscheinlich auch im folgenden Bild präsentiert ist, handeln8).

Das dritte Bild der dritten Linie zeigt wiederum ein Ehepaar, wobei der Ehemann durch den Wappenschild als Welfe gekennzeichnet ist. Die Ehefrau ist mit einem (heute) ledigen Schild versehen. Hinter dem Mann ein Sohn, vor den Eheleuten eine Tochter mit einem (heute) ledigen Wappenschild. Die hier dargestellten Personen können mit großer Wahrscheinlichkeit mit Welf II., seiner Ehefrau Irmentrud bzw. Imiza, einer Luxemburgerin, und deren Kindern, Welf III. und Kuniza bzw. Kunigunde, identifiziert werden9). Beide Kinder sind mutmaßlich am Ende der Bildreihe nochmals dargestellt.

Dazwischen, im vierten Bild der dritten Reihe, ist nur ein männlicher Vertreter der Familie mit einem Falken und einem Jagdhund dargestellt. Der beigegebene Wappenschild weist auch ihn als Welfen aus. Es ist hier mit dem Sohn bzw. Bruder Welfs II., Heinrich, zu rechnen, der auf der Jagd tödlich verunglückte10). Hierauf verweisen auch die spärlichen Reste auf dem darunterliegenden Inschriftenfeld (IV).

Es folgt wohl die Darstellung Welfs III. mit einer unbekannten Frau. Welf III. war Herzog von Kärnten, was sich in seinem Wappenschild niederschlägt, und wird mit der Gründung des Klosters Weingarten, dessen Kirche im Bildhintergrund zu sehen ist, in Verbindung gebracht, vor der Kirche ein (heute) lediger Wappenschild11). Das Monogramm (V) in dem Wappenschild Welfs III. könnte nach Pörnbacher die Signatur des Künstlers sein12).

Das letzte Bild in dieser Reihe zeigt links den Markgraf Albert Azzo II. von Este (gest. 1097) mit Wappenschild, rechts seine Ehefrau Kuniza, eine geborene Welfin, mit Wappenschild. Links hinter ihm ist ihr Sohn, Welf IV. zu sehen13). Das zugehörige Schriftfeld enthält nur noch fragmentarische Reste (VI).

Die vierte Bildzeile beginnt mit der Darstellung Welfs IV. – links – als Herzog von Bayern (1070–1077 und 1096–1101, als Herzog Welf I.) mit Wappenschild; hinter ihm eine Ansicht der Kirche des Klosters von Rottenbuch, das er mit seiner (zweiten?) Ehefrau, Judith von Flandern, gestiftet hatte; über der Kirche ein Wappenschild mit fast zerstörtem Wappenbild, rechts daneben Welfs erste (?) Ehefrau, Ethelinde von Northeim, die Welf 1070 aus politischen Gründen verstieß; am rechten Bildrand Judith, die in erster Ehe mit dem Bruder des englischen Königs, dem Earl Tosting von Northumbrien, verheiratet war. Sie ist aufgrund dieser Ehe mit einer Krone und dem Englischen Wappen dargestellt. Hinter Welf IV. sind seine beiden Söhne Welf V. und Heinrich der Schwarze zu sehen14). Im zugehörigen Schriftfeld sind noch ganz wenige Reste entzifferbar (VII).

Im nachfolgenden Bild ist ein Paar ohne Kinder und mit nur einem Wappenschild, nämlich dem (apokryph verwendeten) der Welfen als Bayernherzöge, zu sehen. Die dazugehörige Inschrift ist vollständig verloren. Mutmaßlich handelt es sich bei diesem und bei dem nächsten Bild um die Nachkommen Welfs IV. Somit dürfte dieses Paar mit Welf V., Herzog von Bayern (1101–1120, als Herzog Welf II.) und seiner Ehefrau, Mathilde von Tuszien, identifiziert werden, deren Ehe ohne Nachkommen blieb15).

Im dritten Bild ist der Bruder Welfs V., Heinrich der Schwarze, mit seiner Familie dargestellt: links Heinrich mit Wappenschild, das ihn als Bayernherzog (1120–1126, als Herzog Heinrich IX.) ausweist – er folgte seinem Bruder; rechts seine Ehefrau, Wulfhild von Sachsen, mit sächsischem Wappenschild; hinter ihm sind zwei Söhne zu erkennen, hinter ihr vier Töchter16). Ein paar Schriftreste lassen sich hier noch erkennen (VIII).

Im folgenden Bild ist ein Geistlicher mit geöffnetem Buch in den Händen und Wappenschild dargestellt. Er ist mit einem der Söhne Heinrichs des Stolzen, Konrad, der Zisterzienser war, zu identifizieren, wie auch die Lesung der Inschriftenreste nahelegt (IX).

Das fünfte Bild der fünften Zeile zeigt nach Ausweis der dazugehörigen Schriftreste (X) links Heinrich den Stolzen, Herzog von Bayern (1126–1138, als Herzog Heinrich X.) und Sachsen, mit Wappenschild, rechts seine Ehefrau, die Kaisertochter Gertrud von Süpplingenburg, mit Wappenschild und Krone, vor den beiden deren Sohn, Heinrich den Löwen17).

Das fünfte und letzte Bild nimmt einen Großteil der fünften Bildreihe und die darunterliegende Schriftreihe ein. Es hatte daher auch keine Beschriftung. Zu sehen ist in der Mitte die Darstellung des Klosters Steingaden, am linken Bildrand steht Welf VI., der Klostergründer, mit seiner Ehefrau Uta von Calw und einigen Soldaten, vor ihm kniet ein Prämonstratenserpropst (Anselm, der erste Propst von Steingaden (1147–1162)?), gegenüber, am rechten Bildrand ist Welfs Sohn, Welf VII. zu sehen. Im Bildvordergrund ist ein Leichenzug dargestellt, der ins Kloster zieht. Beide Welfen sind im Kloster Steingaden bestattet, wo sich auch Stiftergrabmäler befinden18). Über der Klosterdarstellung sind sechs zu drei Zweiergruppen zusammengestellte Wappenschilde zu sehen, die sich jeweils auf die beiden Welfen und auf das Kloster beziehen. Auf dem Wagen mit dem Sarg (?) zwei weitere Wappenschilde.

Links und rechts der Türe, die in das untere Schriftfeld hineinschneidet, befindet sich je ein Wappen. Neben dem linken Schild weitere Schriftreste (XI).

Während die bildlichen Darstellungen auf den vier Bildzeilen relativ gut zu erkennen sind, ist von denen der Beschriftung in Schriftbändern und Bildlegenden fast nichts mehr erhalten.

Schriftart(en): Fraktur (II, III, IV, VI, VII, VIII, IX, X, XI), Kapitalis (I, V).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/11]

  1. I.

    S(ENATVS) P(OPVLVS)Q(VE) R(OMANVS)

  2. II.

    ---]e [.]ụṇden / [---

  3. III.

    Rudolphus Heinrich [---]f zu Altdorff [....] zu [.]e[---] / J[---]ue[---] / de [---/---]rspe[---/---/---]06 [./---/---

  4. IV.

    ainrịc̣us, auch dess o[---] Rudoḷp̣hi sohn, / [---/---/---] todt [---/---/---/---]ha[---/---] st[ar]b [---/---]nd

  5. V.

    DBa)

  6. VI.

    ---] ander[---

  7. VII.

    [Gu]elpho [---] Graf zu [---

  8. VIII.

    ---]arus dess / [--- herz]ogthumb / [---

  9. IX.

    Conrad [---

  10. X.

    Heinric[h ---

  11. XI.

    ---/---] vor hand / [---]r gestifft / [---] iẹṭzund abb[---

Wappen:
oben in der Mitte:Abt Theininger19)
erste Bildzeile:Bourbonen20), Bourbonen20)
zweite Bildzeile: Bourbonen20), Stadt Rom21) (Catilina), ledig (Eticho), Welfen22) (Welf), Bourbonen20) (Judith), Sachsen23) (Heilwig), erloschen24) (Karl der Kahle?), ledig (Judith?), Welfen22)
dritte Bildzeile: Konstanz/Welfen25) (Konrad von Konstanz), Augsburg/Welfen26) (Eticho), Welfen22) (Rudolf II.), ledig (Ita von Öhningen), ledig (Richlind?), ledig (Welf II.?), Welfen22) (Welf II.?), ledig (Irmentrud?), ledig (Kuniza?), Welfen22) (Heinrich), Welf III.27), ledig, Este28) (Albert Azzo), Welfen22) (Kuniza)
vierte Bildzeile:Welfen als Bayernherzöge29) (Welf IV.), Bayern?30) (Ethelinde), England31) (Judith), Welfen als Bayernherzöge29) (Welf V.), Welfen als Bayernherzöge29) (Heinrich der Schwarze), Sachsen23), Welfen/unbekannt32) (Konrad), Heinrich der Stolze33), erloschen34) (Gertrud), Welfen22), Bayern35) (Welf VI.), Steingaden36), Steingaden Klosterwappen37), Welfen22), Abt Theininger19), Welfen22), Welfen22).
neben der Tür:Welfen22), Steingaden Klosterwappen37).

Kommentar

Aufgrund der Freilegung und anschließenden Restaurierung kann leider nicht mehr der exakte Originalbefund rekonstruiert werden.

Besonders unklar ist, ob die ledigen Wappenschilde so bereits im Original waren – da sie möglicherweise nach damaliger Auffassung nicht eruiert werden konnten38) – oder ob sie bei der Restaurierung nicht ergänzt werden konnten. Ein Großteil der heute noch erkennbaren Wappen ist apokryph verwendet. Es wurden real existierende Wappen stellvertretend für Personen verwendet, die selbst noch kein Wappen führten. So wird beispielsweise die Römerin Catilina vom stadtrömischen Wappen begleitet. Das Bourbonenwappen wird wohl symbolisch für Frankreich bzw. das Frankenreich verwendet und erscheint bei den fränkischen Vorfahren.

Das hier gebräuchliche Wappen der Welfen wird später auch als eines von mehreren Wappen des Klosters verwendet bzw. ins Klosterwappen integriert.

Da die ursprünglichen Beischriften so gut wie überall fehlen bzw. stark fragmentiert sind, können die dargestellten Personen meist nur über die bildliche Darstellung (z.B. Wappen, Krone o.ä.) und unter Zuhilfenahme einer Welfengenealogie identifiziert werden.

Mit der Genealogie der Welfen beschäftigte man sich bereits seit dem 12. Jahrhundert. Einen ersten Ansatz lieferte die Genealogia Welforum, die 1126 in der Welfengründung Weingarten geschrieben wurde. Es folgten weitere Abhandlungen, darunter die Historia Welforum aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, für die es eine im Kloster Steingaden verfaßte Fortsetzung gibt. Meist wird in diesen Werken auch die Herkunft des Namens „Welfen“ erläutert. Daneben erscheinen in Handschriften derselben Zeit die ersten Welfenstammbäume in bildlicher Darstellung, beispielsweise im Weingartner Totenbuch aus dem letzten Drittel des 12. Jahrhunderts39). Ausführungen in monumentaler Form sind jedoch erst aus der Neuzeit bekannt. Hier steht die Steingadener Welfengenealogie an erster Stelle. Aus dem 18. Jahrhundert hat sich beispielsweise im Kloster Weingarten eine Welfenreihe erhalten. Ebenso soll es in Rottenbuch eine Genealogie aus dem fortgeschrittenen 17. Jahrhundert gegeben haben, die jedoch verloren ist. Diese stammbaumartigen Darstellungen greifen offenbar die älteren Traditionen der handschriftlichen Überlieferung auf40).

Auffallend an der Welfengenealogie ist nicht die Präsentation der Klosterstifter an sich, sondern die ausführliche Darstellung der Familiengeschichte bzw. der Vorfahren der Stifter. Ein ähnliches Beispiel, das jedoch schon rund hundert Jahre früher zu datieren ist, ist der Babenberger-Stammbaum im Stift Klosterneuburg. Hier wurde 1489 ein Stammbaum der Stifterfamilie auf Holz gemalt41).

Textkritischer Apparat

  1. Auflösung nicht möglich.

Anmerkungen

  1. Pörnbacher, Welfengenealogie 118; Hofmann, Welfenfresken 1; Dehio OBB 1132f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 472; zur Restaurierung 1951 auch: Ortsakten Steingaden im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (u.a. Schreiben des Heimtapflegers, Dr. Sigfrid Hofmann, an das Landesamt für Denkmalpflege vom 29.11.1951 mit Hinweis, daß die Wiederherstellungsarbeiten weitgehend beendet wären); zur Restaurierung 1988 auch: Restaurierungsbericht: Manfred Sattler, Dokumentation der Wandmalereien um 1600 in der Vorhalle Darstellung „Welfengenealogie“ von 1988.
  2. Hofmann, Welfenfresken 1 (andere Zuordnung); Pörnbacher, Welfengenealogie 118f.; Kruppa, Herrscher 252: Kruppa merkt an, daß Warin, Isenbart und Ruthard quellenmäßig faßbar sind und wohl tatsächliche Vorfahren der Welfen waren.
  3. Hofmann, Welfenfresken 2; Pörnbacher, Welfengenealogie 119; Hofmann, Welfenfresken 2; Kruppa, Herrscher 253f.: Kruppa geht genauer auf die Bedeutung der beiden Darstellungen für den Welfen-Namen ein: eine Tradition führt den Namen „Welf“ auf das römische Geschlecht der Catilina zurück (vgl. lat. catulus = junger Hund), eine andere Tradition erklärt den Namen aus einer Legende, bei der eine Magd, die im Auftrage Irmentruds elf ihrer Kinder ertränken soll, von Isenbart ertappt wird. Sie erklärt daraufhin, sie habe „kleine Welpen“ im Korb. Zum Namen „Welf“ vgl. ausführlich Becher, Name „Welf“ passim.
  4. Hofmann, Welfenfresken 2 (hier: Judith von Sachsen); Pörnbacher, Welfengenealogie 119; Kruppa, Herrscher 254; Schneidmüller, Welfen 10f. (Stammbaum).
  5. Pörnbacher, Welfengenealogie 119; Kruppa, Herrscher 254; Schneidmüller, Welfen 10f. (Stammbaum); das Kind, das angeblich Karl den Kahlen darstellen soll, trägt unter der Krone einen Schleier und hat offenbar die (langen) Haare seitlich zu Schnecken(?) gebunden; der Ausschnitt des Kleides könnte auch der eines Damenkleides sein (vgl. Darstellung der männlichen und weiblichen Kinder in den anderen Bildern). Es ist daher nicht auszuschließen, daß es sich hier um ein Mädchen handelt. Wer hier in diesem Fall dargestellt sein soll, ist unklar, zumal auch der Wappenschild erloschen ist.
  6. Hofmann, Welfenfresken 2; Vgl. zu Konrad http://www.bautz.de/bbkl/k/Konrad_v_k.shtml (01.032011); Schneidmüller, Welfen 10f. (Stammbaum); nach Pörnbacher, Welfengenealogie 119, könnten die beiden Personen mit Rudolf I., dem Bruder Konrads, und dessen Sohn Eticho, Bischof von Augsburg, identifiziert werden; nach Schneidmüller, Welfen 10f. (Stammbaum) waren Eticho, Rudolf I. und Konrad Geschwister und Söhne Heinrichs „mit dem goldenen Pflug“.
  7. Pörnbacher, Welfengenealogie 119, vgl. auch Kruppa, Herrscher 245 und Schneidmüller, Welfen 10f. (Stammbaum).
  8. Hofmann, Welfenfresken 2 (statt Rudolf Heinrich); Pörnbacher, Welfengenealogie 119; Schneidmüller, Welfen 10f. (Stammbaum): nach dem Stammbaum Schneidmüllers folgte auf Heinrich „mit dem goldenen Wagen“ zunächst Rudolf I., dann Rudolf II., dazwischen jedoch kein Heinrich. Ein Heinrich wird aber in der Inschrift als Vater Rudolfs bezeichnet.
  9. Pörnbacher, Welfengenealogie 119; Schneidmüller, Welfen 10f. (Stammbaum).
  10. Hofmann, Welfenfresken 2; Pörnbacher, Welfengenealogie 119; Schneidmüller, Welfen 10f. (Stammbaum); nach Pörnbacher war Heinrich der Bruder Welfs III. und somit der Sohn Welfs II.; nach Schneidmüller war Heinrich der Bruder Welfs II.
  11. Hofmann, Welfenfresken 3 (hier Welf II.); Pörnbacher, Welfengenealogie 119f.; Kruppa, Herrscher 254; da von Welf III. keine Ehefrau bekannt ist, ist unklar, um wen es sich bei der Frauengestalt handelt. Pörnbacher sowie Kruppa gehen von einer unbekannten Ehefrau aus. Das Vorgängerkloster von Weingarten in Altdorf wurde bereits unter den früheren Welfengenerationen gegründet. Als eigentlicher Gründer von Weingarten gilt erst Welf IV. Welf III. wird hier wohl deshalb mit Weingarten in Verbindung gebracht, da er bei seinem Tod sein Vermögen dem Kloster übertragen hat, vgl. Kruppa, Herrscher 246 und allgemein zur Gründung Weingartens LMA 8, Sp. 2132f.
  12. Pörnbacher, Welfengenealogie 120.
  13. Pörnbacher, Welfengenealogie 120; Kruppa, Herrscher 254; Schneidmüller, Welfen 10f. (Stammbaum).
  14. Hofmann, Welfenfresken 3; Pörnbacher, Welfengenealogie 120; Kruppa, Herrscher 254f.; Schneidmüller, Welfen 12f. (Stammbaum); zu Judith vgl. BBKL 3, Sp. 771 (http://www.bautz.de/bbkl/j/Judith_v_f.shtml (29.042011)); Kruppa bezeichnet Judith als dritte und nicht als zweite Ehefrau Welfs.
  15. Hofmann, Welfenfresken 3 (hier Heinrich der Schwarze); Pörnbacher, Welfengenealogie 120; Schneidmüller, Welfen 12f. (Stammbaum).
  16. Hofmann, Welfenfresken 3 (hier Welf VI.); Pörnbacher, Welfengenealogie 120; Schneidmüller, Welfen 12f. (Stammbaum).
  17. Hofmann, Welfenfresken 3; Pörnbacher, Welfengenealogie 120; Kruppa, Herrscher 255; Schneidmüller, Welfen 12f. (Stammbaum).
  18. Hofmann, Welfenfresken 3; Pörnbacher, Welfengenealogie 120; Kruppa, Herrscher 255; Schneidmüller, Welfen 12f. (Stammbaum). Der dargestellte Leichenzug ist nach Hofmann der Welfs VII., nach Kruppa der Welfs VI. Pörnbacher hingegen interpretiert ihn als Zeichen dafür, daß beide Welfen im Kloster bestattet waren. Es hatte sicherlich für beide irgendeine Form von Leichenzug gegeben, da beide nicht in Steingaden verstorben sind (Welf VII. starb 1167 in Italien an der Pest; Welf VI. 1191 in Memmingen). Auf beide Überführungen wird auch in der Steingadener Fortsetzung der Historia Welforum eingegangen, wobei der Leichenzug Welfs VI. ausführlicher dargestellt wird (vgl. Becher, Quellen 86 und 88/90).
  19. Zimmermann, Klosterheraldik 154: goldenes Posthorn in Blau, abweichend zu Zimmermann auf goldenem Dreiberg, Posthorn allseits begleitet von drei roten Kugeln, im Schildhaupt drei sechsstrahlige goldene Sterne.
  20. Vgl. z.B. FstA 82 (hier apokryph).
  21. St 15 (hier apokryph), abweichend zu Siebmacher hier in Silber roter Schrägbalken.
  22. Eigentlich Steingadener Stifterwappen, vgl. Zimmermann, Klosterheraldik 155. Greifenlöwe, als Symbol für die welfischen Stifter.
  23. Souv1 17f. (hier apokryph), abweichend zu Siebmacher hier silberne statt schwarze Balken.
  24. Wappenschild Gold; wenn es sich bei der Dargestellten Person um Karl den Kahlen handelt, wäre hier evtl. das kaiserliche Wappen zu erwarten; möglicherweise rührt die Farbe Gold von einer ursprünglichen Darstellung des Wappens des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation) her.
  25. Gespalten, vorne Bistum Konstanz (Bi 112, hier abweichend zu Siebmacher silbernes Kreuz in Rot), hinten Welfen (Zimmermann, Klosterheraldik 155).
  26. Gespalten, vorne Hochstift Augsburg (Bi 1), hinten Welfen (Zimmermann, Klosterheraldik 155).
  27. Quadriert, 1 roter Grund (möglicherweise ursprünglich Welfen), 2 blauer Grund (Wappen unklar), 3 Kärnten (Souv1 7, abweichend zu Siebmacher fehlen hier vorne die Löwen), 4 Initialen DB in Silber (Wappen unklar). Da Welf III. nicht nur Herzog von Kärnten (vgl. Platz 3), sondern auch Markgraf von Verona war (vgl. Schneidmüller, Welfen 124), wäre in diesem Wappen ein Bild, das sich hierauf bezieht, zu erwarten.
  28. FstA 66f., hier jedoch Lilien in 1/4 kaum erkennbar, 2/3 erloschen.
  29. Geteilt, oben gespalten, 1 Welfen (Zimmermann, Klosterheraldik 155), 2 blauer Grund (Wappen unklar), 3 Bayern (Souv1 15f.).
  30. Der Wappenschild ist beinahe erloschen; zu erkennen ist noch, daß der Schild ursprünglich quadriert war und auf den Plätzen 2 und 3 Wecken aufwies. Mutmaßlich war hier ein Wappen Bayerns dargestellt, da Ethelindes Vater, Otto von Nordheim, 1061–1070 Herzog von Bayern war.
  31. Souv1 26.
  32. Gespalten, vorne Welfen (Zimmermann, Klosterheraldik 155), hinten in Silber rotes Kreuz mit drei Querbalken. Nach Pörnbacher, Welfengenealogie 120 soll es sich um ein Jerusalemkreuz, das jedoch für gewöhnlich als griechisches Kreuz, das zwischen den Balken von vier kleineren griechischen Kreuzen begleitet wird, dargestellt wird, handeln.
  33. Quadriert, 1 Welfen (Zimmermann, Klosterheraldik 155), 2 Sachsen (Souv1 17f.), 3 in Rot goldener Löwe, 4 in Gold roter Löwe.
  34. Wappenschild Gold; möglicherweise rührt die Farbe Gold von einer ursprünglichen Darstellung des Wappens des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation) her, da Gertrud die Tochter Kaiser Lothars III. war.
  35. Souv1 15f.
  36. Drei Bäume auf Dreiberg (2. Wappen des Klosters, vgl. Zimmermann, Klosterheraldik 155).
  37. Zimmermann, Klosterheraldik 155.
  38. Ein Beispiel, in dem Wappenschilde freigelassen wurden, weil sie nicht „gefunden werden konnten“, wäre die Päpstereihe im ehemaligen bischöflichen Schloss in Obernzell, Lkr. Passau/NB., aus dem Jahre 1583, vgl. DI 80 (Lkr. Passau 1) Nr. 123.
  39. Vgl. hierzu Schneidmüller, Welfen 23–40; Kruppa, Herrscher 244–252; Becher, Quellen 3–8.
  40. Kruppa, Herrscher 252, 255f.
  41. Kohn, Konstruktion 83f.; Hintergrund zu diesem Werk dürfte die wenige Jahre zuvor, 1485, erfolgte Heiligsprechung des Klostergründers Markgraf Leopolds III. gewesen sein.

Nachweise

  1. Hofmann, Welfenfresken 1–3; Pörnbacher, Welfengenealogie 117–120; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LX (Abb. Detail) und 472f. (mit Abb.); Kruppa, Herrscher 252–255 (mit Abb.; Erläuterung zu den Bildern).

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 234 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0023400.