Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 232† Steingaden, Kapitelsaal (abgegangen) 1606

Beschreibung

Grabschrift für den Abt Gallus Theininger (1580–1606). Ehemals im Kapitelsaal des Klosters vom Eingang aus gesehen auf der linken Seite die zweite Platte1). Die Inschrift war schon zum Zeitpunkt der Erstellung der kopialen Überlieferung beschädigt2).

Text nach Clm 1463.

  1. Reverendus in Christo Pater Gallus Theininger abbas Staingadensis obiit M[---]a) Mense [---]a) die S. cat(---)b)tempus sub celo degens vitimac) mortis obit.

Übersetzung:

Der ehrwürdige Vater in Christus, Gallus Theininger, Abt von Steingaden, starb tausend--- Im Monat --- Am S. cat--- Tag. Die Zeit unter dem Himmel verbringend, geht er als ein Opfer des Todes.

Kommentar

Gallus Theininger, der 29. Abt des Klosters, stammte aus Oberobland3). Er wurde am 12. Dezember 1580 gewählt. Theininger ließ die Welfengenealogie in der Vorhalle anbringen (vgl. Nr. 234), sorgte auch für Malereien im Chor, ließ eine Orgel anfertigen und drei Glocken gießen. Er erreichte eine endgültige Regelung der Fischereirechte des Klosters im Lech. Theininger verstarb am 7. Juli 16064). Er sorgte um 1600 für eine erste Ausmalung des Münsters von Steingaden5). Das oben überlieferte Denkmal befand sich im Kapitelsaal. Bestattet wurde Theininger hingegen in der Klosterkirche6). Ob sich dort eine weitere Inschrift befand, ist nicht überliefert.

Textkritischer Apparat

  1. In kopialer Überlieferung mit deletum gekennzeichnet.
  2. Die Auflösung der Abkürzung mit Catharina (25. November) ist in Anbetracht des Todestages 7. Juli 1606 nicht möglich.
  3. Sic! In kopialer Überlieferung wohl Schreibfehler für victima.

Anmerkungen

  1. Vgl. Clm 1463 fol. 58v; Hager, Steingaden 167; zu weiteren Inschriften des Kapitelsaales vgl. Nr. 29†, Nr. 35†.
  2. Clm 1463 fol. 58v: in quantum adhuc legi potest.
  3. Oberobland, zu Herzogsägmühle gehörig, Gde. Peiting, Lkr. Weilheim-Schongau.
  4. Clm 1463 fol. 58r; auch Clm 1921 fol. 9v; Khamm, Hierarchia Augustana III, 478, Pörnbacher, Steingaden Festschrift 55 und Hofmann, Stift Steingaden 27f.
  5. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 470.
  6. Theininger soll „mitten“ in der Kirche, zwischen Altar (= Hochaltar?) und „Baptisterium“ bestattet worden sein, vgl. Clm 1921 fol. 9v: medius inter altare, et baptisterium sepultus est, ähnlich auch Clm 1463 fol. 58r.

Nachweise

  1. Clm 1463 fol. 58v; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 470.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 232† (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0023206.