Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 226 Weilheim, Stadtmuseum 1605

Beschreibung

Ensemble um die Bauinschrift des Andreas Mair im Depot des Stadtmuseums Weilheim (Inv. Nr. PL 140), Provenienz unbekannt. Ensemble aus verschiedenen, ehemals nicht zusammengehörigen Teilen. Oben zwei nebeneinanderliegende, identische Tontafeln. Auf den Tafeln je unter einem Maßwerkfries zwei bekleidete Arme, die aus einem der Bogenenden des Frieses entwachsen und Krummstäbe halten. Zwischen Arm und Krummstab je eine Initiale (I), darunter ein kleiner gespaltener Schild ebenfalls mit zwei Initialen (II). Unter den Tontafeln befindet sich ein wohl im Jahre 1822 angebrachter Querriegel, der ebenso wie der senkrecht von dessen Mitte nach unten verlaufende Riegel aus Holz besteht und einen Renovierungsvermerk aus dem Jahre 1822 trägt (V). Links (III) und rechts (IV) vom senkrechten Riegel, befinden sich die Bauinschriften auf je einer Sandsteinplatte mit erhabenen Buchstaben zwischen Stegen, die Buchstaben wohl im Jahre 1822 anläßlich der Renovierung dunkel eingefärbt.

Maße: H. 75 cm, B. 59 cm, Bu. 4,4–4,8 cm (I, II), 4,5 cm (III, IV), 4,3 cm (V).

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

I. Jeweils auf beiden Ziegeln neben den bekleideten Armen

  1. C // A

II. Auf dem Schild

  1. B // P

III.

  1. ANDERASa) / MAIR HAT / DAS HAVS / GEBAVT IM / 1605 IAR HR

IV.

  1. MER HAT / ANTEREASa) / MAIR DEN / BANGAREN / BELTST 1605

V.

  1. GEORG SCHWAIGER. RENNO(VIERT) // AN=/NO / 18=/22

Kommentar

Einen Bangaren (wohl Verschreibung oder dialektale Form für Baumgarten, -garen wohl Verschreibung) pelzen bedeutet nach Bayerischem Wörterbuch einen Baum-= Obstgarten anpflanzen1).

Die Provenienz der Tafeln ist nicht geklärt. Es kann nicht einmal als sicher gelten, daß alle Teile des heutigen Ensembles ursprünglich zusammen gehörten. So wirken die Ziegeltafeln mit ihrem Gotischen Maßwerk und den Schriftformen für 1605 sehr altertümlich. Die Abbildung der Krummstäbe auf den Ziegeln läßt auf die Herkunft oder zumindest eine Verbindung dieser Teile zu einem der nahegelegenen Klöster schließen.

Zum Bauherren Andreas Mair war nichts zu ermitteln.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Vgl. Bayerisches Wörterbuch II, Sp. 233. Freundlicher Hinweis von Dr. Andrea Schamberger-Hirt, Kommission für Mundartforschung der BAdW.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 226 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0022608.