Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 219 Weilheim, Friedhofskirche St. Salvator u. St. Sebastian (Betbergk.) 1601

Beschreibung

Stifterinschrift des Sebastian Khörchshamer (Kerbsamer). Innen, an der Südseite des Chores. Rest eines größeren Gemäldes der Geschichte des Hl. Kreuzes. Ursprünglich in Hl. Kreuz. Dieses Gemälde war bis 1812 noch vorhanden, anschließend verlieren sich seine Spuren1). 1844 hing das heutige Bild noch in der Filialkirche zum Hl. Kreuz in Weilheim2), wurde aber vor der 1879 durchgeführten Umgestaltung und Restaurierung in die Friedhofskirche St. Salvator und St. Sebastian auf den Betberg verbracht3). Öl auf Leinwand in schmalem hölzernem Rahmen, darunter hölzerner Unterhang. Querrechteckiges Gemälde mit betender Stifterfamilie: in der Mitte ein Kruzifixus mit Kreuztitulus (I), links davon der Stifter mit zwei Söhnen, rechts die Ehefrau mit drei Töchtern. Im Bildhintergrund Darstellung einer Mauer, daran links und rechts vom Kreuz je ein Wappenschild, darüber Initialen (II). Unterhang in Gestalt einer Schabracke, grün bemalt, in der Mitte in gemaltem, goldenem Rollwerkrahmen auf weißem Grund Stifterinschrift (III). Inschrift nachgezogen, Reste der ursprünglichen Schrift erkennbar.

Maße: H. 55 cm, B. 105 cm, Bu. 0,5 cm (I), 1,2 cm (II, III).

Schriftart(en): Kapitalis (I, II), Fraktur (III).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

I.

  1. · I · N · R · I ·

II. über dem (heraldisch) rechten Wappenschild

  1. S(ebastian) · K(hörchshamer) ·

über dem (heraldisch) linken Wappenschild

  1. A · Aa) ·

III.

  1. Dise figurb) oder histori hatt lassen Mallen / der erbare Sebastian Khörchshamer gott / zu Lob Vnd ehr auch Ime Vnd seiner / hausfrauen Vnd Khindern Zue ainer / loblichen gedechtnus, amen / 1 = 601c) ·

 
Wappen:
Khörchshamer4), unbekannt5).

Kommentar

Das Gemälde stammt lt. Helm entweder von Elias Greither d. Ä. selbst bzw. seiner Werkstatt oder aus seinem Umkreis6).

Im Jahre 1634 wird in einer Urkunde vom 19. August von Elias Greither d. Ä. und Anna Glaner ein Kürschner Sebastian Kherbsamer genannt, möglicherweise der hier Dargestellte oder ein gleichnamiger Verwandter. Für diesen Sebastian und seine (zweite?) Ehefrau Katharina existiert eine Inschrift auf einem Bilderrahmen, der heute zusammen mit dem Epitaph für Christoph Angermair verwahrt wird (vgl. Nr. 310, 315). Laut Schmid war die – demnach erste – Ehefrau des Sebastian Khörchshamer (Kerbsamer) eine geb. Angermair, sodaß es sich bei Sebastian Khörchshamer vermutlich um einen Schwager des Christoph Angermair handelte. Unter den Toten bei der Eroberung der Stadt durch die Schweden im November 1646 erscheint ein Kürschner Christian Kerpsamer, vielleicht ein Nachkomme7).

Textkritischer Apparat

  1. Initialen konnten nicht aufgelöst werden, zu erwarten ist der Name der Ehefrau. Laut Schmid, Unbekanntes aus Kirchenschatz 48, war sie eine geb. Angermair.
  2. u sind durchgehend mit diakritischen Zeichen versehen.
  3. Jahreszahl in der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Heberlein, Weilheimer Friedhofskirche 77f.
  2. Wochenblatt des Königlich Bayerischen Landgerichts Weilheim (1844) 54; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 549.
  3. Heberlein, Weilheimer Friedhofskirche 77f.
  4. Quadriert, 1/4 Vogelschwingen, 2/3 unkenntlich.
  5. Quadriert, 1/4 Kreuzkopfschaft mit vorderer Fußendhalbsprosse, schräg gekreuzt mit Kreuzkopfschaft mit hinterer Fußendhalbsprosse, 2/3 Stern.
  6. Helm, Elias Greither 25.
  7. Schmid, Unbekanntes aus Kirchenschatz 46.

Nachweise

  1. Schmid, Unbekanntes aus Kirchenschatz 46; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 549 (mit Abb.); Heberlein, Weilheimer Friedhofskirche 78.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 219 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0021900.