Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 217 Weilheim, Friedhof E. 16. Jh.–A. 17. Jh.

Beschreibung

Wappengrabplatte für Anton Thumperger. An der östlichen Friedhofsmauer. Ursprünglich in einer Gräberhalle, an der Westwand1). 1861 abgebrochen. Die Grabplatte kam an die südliche Friedhofsmauer, von wo sie wohl 1875 an den heutigen Platz versetzt wurde2). Rotmarmor. Die rechteckige Grabplatte zeigt in der oberen Hälfte in einem kreisrunden Medaillon ein Vollwappen. In den Zwickeln Engelsköpfe. Die erhabene Inschrift befindet sich in der unteren Hälfte auf einem quadratischen Schriftfeld in Beschlagwerkrahmen. Der Stein ist heute etwa in der Mitte schräg gebrochen, ältere Fotos zeigen, daß die Inschrift früher farbig gefaßt war.

Maße: H. 180 cm, B. 92 cm, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/3]

  1. Anno Do(m)inj 1⟨---⟩ de(n)⟨---⟩ / Starb der Ernuesst vnd weis / Herr Antoni Thumpergera) / Burgermaistera) vnd Lebzelter / Alhie Zuea) Weilhaim hat dissenb) / Stain Machen lasen Ime vnd / seinen Nachkhumbe(n)a) Zua) ainer / gedechtnusa) deme Gott gened/igc) vnd Barmhertzig sein welle A(men)d)

Wappen:
Thumperger3).

Kommentar

Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel L.

Anton Thumperger wird noch 1593 als Mitglied des Inneren Rats der Stadt Weilheim erwähnt. Er ist wohl mit Anton Thumperger auf dem gemalten Epitaph von 1618 identisch4).

Textkritischer Apparat

  1. Über u diakritisches Zeichen.
  2. Zwischen den ss ein Buchstabe Abstand.
  3. Gott sowie und gened/ig zusammengeschrieben.
  4. A der Kapitalis mit Kürzungsstrich.

Anmerkungen

  1. Vgl. SAW Archivbibliothek Nr. 268 p. 26; Schmidtner, Weilheims Kirchhöfe 3 und 12; Kdm OBB III (Weilheim) 734. Die Gräberhalle wurde auch die ‚Lange Kapelle’ oder das ‚Spenesbergersche Gräbniß’ genannt, weil die mittlere Abteilung die Grablege der Familie Spenesberger war. Nördlich befand sich die Grabstätte des Brauers Hans Mair und seiner Ehefrau Anna (vgl. Nr. 214 ) und südlich war die der Familie Thumperger (vgl. auch Nr. 265). Die Halle war 27 Fuß lang und 7 Fuß tief, sie bestand aus drei Arkadenbögen. 1861 wurde sie umgebaut, um als Priestergrablege zu dienen. Sie fiel jedoch bereits 1875 der erneuten Erweiterung des Friedhofes zum Opfer.
  2. Schmidtner, Weilheims Kirchhöfe 12.
  3. Bg1 17.
  4. Vgl. Nr. 265 .

Nachweise

  1. SAW Archivbibliothek Nr. 268 p. 26; Schmidtner, Weilheims Kirchhöfe 12–13; Schmid, Unbekanntes aus Kirchenschatz 53.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 217 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0021709.