Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 153 Huglfing, Pfarrkirche St. Magnus 1574

Beschreibung

Wappengrabplatte für Katharina und Mathias Hofer zu Urfahrn. Innen, Sebastianskapelle, Ostseite, südlich des Altares. Sandstein. Hochrechteckige Platte, in der oberen Hälfte die Inschrift (I), im unteren Teil in einem verzierten Rahmen, unter einem geflügelten Engelskopf, der noch in die untere Zeile der Inschrift hineinragt und die darunter befindliche Inschrift (II) trennt, nebeneinander zwei Wappenschilde, zwischen ihnen ein Totenkopf.

Maße: H. 113 cm, B. 65 cm, Bu. 4 cm (I), 6 cm (II).

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    HIEa) · LIGT · BEGRABENb) · DESc) · / EDLEN · VOSTN · VND TVGENT/SAMEN · MATHEIS · HOFERS · Z·Vd) · / VRFARN · VND ·RONOCKH · AVCH / ANNA · MARIA · EIN · GEBORNE · SEV/TERIN · SINER · EHLICENe) · HAVS/FRAV · EHLEIBLICHN · KHINDER / KATHERINA · SO · 73 · IAR · VND / MATHEIS · 74 // I(N)f) GOT ·V(ER)SCHID(EN)g)

  2. II.

    · I · N · // · R · I h) ·

Wappen:
Hofer1), Soiter2).

Kommentar

Auffallend an diesem Stück ist die Verwendung des Kreuztitulus ohne Darstellung eines Kruzifixus. Im Unterschied zum Inschriftentext werden hier sehr ausgeprägte, paragraphenförmige Worttrenner verwendet. Eine ähnliche Anbringung eines Kreuztitulus ohne Kruzifixus findet sich auf dem Grabdenkmal für den Steingadener Abt Joachim Wiedemann (Nr. 157). Dort erscheint die gesamte Inschrift etwas sorgfältiger ausgeführt. Trotzdem lassen die Art der Gestaltung des Kreuztitulus und einige weitere Elemente in der Textschrift – wie die an manchen Stellen leicht nach vorne „fallenden“ S – vermuten, daß beide Stücke wohl aus derselben Werkstatt stammen dürften.

Mathias Hofer war der fünfte Sohn des Wolf Hofer und der Dorothea Hirschauer. Er war zwei Mal verheiratet, zunächst mit Anna Maria Soiter (Hochzeit 1561), dann mit Barbara Eisenreich (Hochzeit 1588). Mit beiden hatte er mehrere Kinder, unter ihnen aus der ersten Ehe mit Anna Maria Soiter drei Töchter, die das Erwachsenenalter erreichten, Rosina (Ehefrau des Wilhelm Schnöder oder Schröder)3), Sabina (Ehefrau des Urban Morhart, der 1609 Rameck erhielt) und Maria und zwei Söhne Christoph, der die geistliche Laufbahn einschlug und 1597 auf einer Romreise starb, und Wolf, der eine Söll von Eisenberg heiratete4). Bei den auf der Platte genannten Katharina und Mathias handelt es sich um früh verstorbene Kinder aus dieser Verbindung, die deshalb in den Genealogien keine Berücksichtigung fanden. Gut Rameck (Ronockh) wurde im Jahre 1573 durch Mathias Hofer erworben5).

Textkritischer Apparat

  1. Als Worttrenner jeweils ein Dreieck.
  2. N in Inschrift I jeweils in spiegelverkehrter Form.
  3. Zwischen E und S großer Abstand, S schräg nach rechts geneigt.
  4. Sic! Trennzeichen im Wort.
  5. Sic!
  6. Ohne Kürzungszeichen, mit nachfolgendem Wort zusammengeschrieben; 14 und IN GOT durch Engelskopf getrennt.
  7. Über V zwei schrägstehende Striche als Kürzungszeichen.
  8. Vor und nach jedem Buchstaben ein paragraphenförmiges Zeichen; Kreuzesinschrift durch den geflügelten Engelskopf getrennt.

Anmerkungen

  1. BayA1 5.
  2. BayA3 86.
  3. Vgl. auch Nr. 220.
  4. Vgl. Hundt/Lieb Stammenbuch 3, 395f., Cgm 2290 14, fol. 290–292.
  5. Vgl. auch Emerich, Morhart-Hofersche Epitaphien 62.

Nachweise

  1. Emerich, Morhart-Hofersche Epitaphien 62.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 153 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0015300.