Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 140† Rottenbuch, Friedhof zwischen Stiftskirche und Altenmünster (abgegangen) 1560

Beschreibung

Figurale Grabplatte für Jacob Nay und seinen Bruder Hans. Im Friedhof, der zwischen dem ehemaligen Altenmünster und der Stiftskirche lag. Der hochrechteckige Stein war im Jahre 1838 noch vorhanden. Gemäß der aus diesem Jahr stammenden Abzeichnung zeigte der Stein in Halbfigur den verstorbenen Jacob Nay mit einem bartlosen Gesicht unter einem flachen Barett. Über seinem Gewand mit hohem Kragen trug er einen weiten Mantel, aus dem vor der Brust beide Hände hervorschauten, die einen Rosenkranz hielten. Unter dieser Halbfigur war in einem Medaillon, das den Segenswunsch (II) teilte, ein schräggestelltes Vollwappen. Darunter die Grabinschrift in vier Zeilen für Hans Nay (III). Die Inschrift für Jacob Nay lief dagegen von links oben um den ganzen Stein (I).

Text nach Abzeichnung in HVO Ms. 555 Taf. VI.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

  1. I.

    Als man zalt 15 vnd Im / 60 Jar starb der Ersam vnd wolgeacht Jacob Nay der / hier wiert ist gewesen zue / rotenbuoch Im monat februarij am sankt Agataa) tag

  2. II.

    dem gotb) // genad

  3. III.

    Als man zalt ∙ 1 ∙ 5 ∙ im 57 Jar / starb der erbar hans nay / Am sontag Reminiscere / got genadc)

Datum: 1560 Februar 05 (I); 1557 März 14 (II).

Wappen:
Nay1).

Kommentar

Jacob Nay war, wie auf dem Denkmal angegeben, Wirt des Klosters. Sein Bruder Hans Nay ist nach Angabe von Mois2) mit Margareta, einer Schwester des Propstes Wilhelm Vend von Rottenbuch (1538–1558), verheiratet gewesen.

Speer3) überliefert dieses Grabmal nur mit Angabe der Sterbedaten. Für Jacob Nay ist dort ebenfalls der Todestag mit 5. Februar 1560 wiedergegeben, während für Hans Nay nur das Todesjahr 1557 angegeben ist und der Zusatz „Wirth“. Ob hier eine Verwechslung vorliegt oder nach Hans Nay auch sein Bruder Jakob die Wirtsstellung einnahm, ist nicht bekannt.

Textkritischer Apparat

  1. In der Abzeichnung Kapitales A auch am Wortende.
  2. In der Abzeichnung got kleiner und nur andeutungsweise erkennbar vor Wappenmedaillon.
  3. Dem Gott Genad HVO Ms. 555 fol. 64r.

Anmerkungen

  1. Lilie.
  2. Mois, Kleine Schriften 261.
  3. Speer, Collectio I, p. 63; Speer, Praepositi p. 177.

Nachweise

  1. Speer, Collectio I, p. 63 (nur Inhaltsangabe); HVO Ms. 555 fol. 64r und Taf. VI (Nachzeichnung); Mois, Kleine Schriften 261.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 140† (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0014003.