Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 119 Weilheim, Friedhof (1537)

Beschreibung

Wappengrabplatte für Eutropia (Euphrosina) von Eisenreich zu Weilbach, geb. Ridler. An der westlichen Friedhofsmauer, innen dritte Platte von Süden. Ursprünglich in der Margarethenkapelle der Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt. 1860 auf den Friedhof am Betberg verbracht und an der südlichen Friedhofsmauer aufgestellt1). Rotmarmor. Hochrechteckige Platte. Im unteren Bereich Medaillon mit Allianzwappen, in den vier Ecken Wappenschilde in kreisrunden Vertiefungen, im oberen Bereich der Platte erhabene Inschrift. Oberfläche mit Schriftverlust erheblich abgetreten, so wohl schon im 18. Jahrhundert2).

Ergänzt nach Böhaimb, Chronik.

Maße: H. 149 cm, B. 75 cm, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. --- tugenhafte --- Eisenreichin, Geborne Ridlerin,] pfleger[in a]lhie[r, der ---

Wappen:
Eisenreich3), Ridler4).
Egloffstein5)Pelheim6)
Flitzing7)Schluder8)

Kommentar

Ulrich Eisenreich zu Weilbach ist von 1531 an als Pfleger zu Weilheim nachgewiesen9). Ab 1554 gehörte er dem Hofrat auf der Ritterbank an und starb am 31. März 158110).

Er war zwei Mal verheiratet11). Seine erste Ehefrau, für die die Grabschrift errichtet wurde, stammte aus dem Geschlecht der Ridler. Die Angaben über ihren Vornamen schwanken. Ferchl überliefert Euphrosina, Hundt/Lieb bei den Eisenreich Euphrosina bei den Ridler aber Eutorpia mit einer Schwester Euphrosina, die einen Heller ehelichte; Prey überliefert Eutropia12), Lanzinner Eutropina10). Laut Hundt/Lieb war sie eine Tochter des Ludwig Ridler und der Barbara, geb. Lang – dem widersprechen aber die überlieferten Ahnenwappen auf der Platte, wenn sie auf Eutorpia zu beziehen sind, dann wäre ihre Mutter eine Pelhaim gewesen, ihre Großmutter eine Schluder. Ulrichs Mutter wäre eine Egloffstein, seine Großmutter eine Flitzing. Als Sterbedatum gibt Prey – unter Berufung auf die Grabschrift – den 13. Februar 1537 an. Zusammen mit Ulrich Eisenreich hatte sie einen Sohn Arsatius, der laut Ferchl zunächst Regimentsrat in Landshut und dann Rat in Friedburg war13).

Anmerkungen

  1. Böhaimb, Chronik 88; Schmidtner, Weilheims Kirchhöfe 14, gibt 1875 als Jahr der Versetzung auf den Betberg an.
  2. Die Abzeichnung bei Eckher von Kapfing (Cgm 2267) zeigt die Wappen, gibt jedoch keine Inschrift wieder. Ähnlich überliefert Prey (Cgm 2290) die vier Ahnenwappen und das Sterbedatum (1537 Februar 13), jedoch nicht den Text der Grabinschrift. Böhaimb, Chronik 88, beschreibt die Wappen und gibt einen fragmentarischen Text wieder mit dem Hinweis, daß nur noch wenig zu lesen sei.
  3. BayA1 35.
  4. BayA1 25.
  5. Bay 9, hier Stammwappen, bei Siebmacher vermehrtes Wappen.
  6. BayA1 115.
  7. BayA1 98.
  8. BayA1 90.
  9. Vgl. Ferchl, Behörden 1270 f.
  10. Vgl. Lanzinner, Zentralbehörden 330.
  11. Seine zweite Ehefrau war Regina Baumgartner, mit ihr hatte er einen Sohn Otto SJ, vgl. Lanzinner, Zentralbehörden 330, zu Otto vgl. Biographisches Lexikon 96.
  12. Ferchl, Behörden 1271, Hundt/Lieb, Stammenbuch 3, 306 (Euphrosina), 581f. (Eutorpia), Cgm 2290 6, fol. 310v (Prey).
  13. Ferchl, Behörden 240, Lanzinner, Zentralbehörden 330 bezeichnet ihn als Rat des Hochstiftes Freiburg.

Nachweise

  1. Cgm 2267 I, p. 34; Cgm 2290 6, fol. 310v; Böhaimb, Chronik 88.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 119 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0011905.