Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 115 Polling, ehem. Klostermeierhof 1531

Aus rechtlichen Gründen wurde auf die Angabe der Adresse in der Onlineversion verzichtet.

Beschreibung

Grabtafel des Propstes Konrad Härtl (1530–1531) an der Ostseite des Westflügels des Meierhofs der Klosteranlage. 1762 anläßlich der Renovierung der Stiftskirche Hl. Kreuz aufgefunden1). 1873 an den Meierhof versetzt2). Ton. Fast quadratische Platte mit Inschrift in vier Zeilen. Mehrfach gesprungen.

Maße: H. 35 cm, B. 32 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

  1. Ob(iit) V(e)n(er)ab(ilis)a) pat(er)b) / [a]cc) d(omi)n(u)s Chunra/[d](us)d) hartle) p(re)p(osi)t(us)d) · 18 · / [ca]l(endas) · oct(o)b(ris)f) A(nn)og) ·d(omini) · 1 · 5 · 31 ·

Übersetzung:

Der Ehrwürdige Vater und Herr Konrad Hartl, Propst, starb an den 18. Kalenden des Oktobers im Jahre des Herrn 1531.

Datum: 1531 September 14.

Kommentar

Die Tafel gehört zu einer Gruppe von drei Tafeln für Pollinger Pröpste (vgl. Nr. 101 und Nr. 185), die sich in Format und Formular weitgehend gleichen. Über den Verwendungszweck und ursprünglichen Anbringungsort der Tafeln ist nichts bekannt.

Konrad Härtl war vor seiner Wahl zum Propst Dekan in Polling und Berater seiner Vorgänger, der Pröpste Johann Zinngießer (1499–1523) und Johannes Vendt (1523–1530)3). Härtl stammte aus Polling. Er war bei seiner Wahl im Jahre 1530 bereits geschwächt und starb ein Jahr nach seiner Erwählung4).

Textkritischer Apparat

  1. Geschwungener Kürzungsstrich zwischen n und a; leicht gebogener kurzer Haken als Kürzungszeichen über dem b.
  2. Stark gekrümmter Haken über dem t als Kürzungszeichen.
  3. Schmidtner löst die zerstörte Stelle ‚etc.’ auf.
  4. us-Haken in Buchstabengröße.
  5. Am l ein kurzer Haken, als Kürzungszeichen, Auflösung unklar.
  6. Leicht gebogener kurzer Haken über b, sowie danach kleines s-förmiges Kürzungszeichen.
  7. o verkleinert oberhalb des A.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 19, Anm. 1.
  2. 1873 wurde ein ursprünglich am jetzigen Platz der Grabplatte befindliches Sandsteinhochrelief mit der Darstellung dreier Köpfe entfernt und 1877 in das Bayerische Nationalmuseum gebracht, die entstandene Lücke ist dann durch diese Tafel ausgefüllt worden. Vgl. Schmidtner, Überblick Polling 4.
  3. Biller, Pollinger Heimat-Lexikon 722.
  4. Biller, Pollinger Heimat-Lexikon 722.

Nachweise

  1. Schmidtner, Prälatengruft 115; Schmidtner, Überblick Polling 57; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 275f.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 115 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0011500.