Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 81 Steingaden, Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer (ehem. Stiftskirche) 1502

Beschreibung

Fragment der Grabplatte des Abtes Vitus Meier (1491–1500). Innen, südliches Seitenschiff, an der Westwand, die zweite Platte von Süden. Ursprünglich im Kapitelsaal der Klosteranlage1). 1879 mit weiteren Denkmälern2) in das Bayerische Nationalmuseum überführt, 1938 in das Depot des Maximilianmuseum Augsburg verbracht. 2008 der Bürger- und Pfarrkirchenstiftung Steingaden zur Neuaufstellung übergeben. Sandstein. Fragment, erhalten ist der obere Teil der Platte bis zur Brust des Abtes. Hochrelief mit der Portraitfigur des Abtes in Pontifikalkleidung. Der mit einer Mitra bedeckte Kopf des Abtes ruht auf einem Kissen, über dem rechts – wohl von einem Engel gehalten – ein Weihrauchfaß schwebt. Die rechte Hand des Abtes hält einen Abtsstab mit Pannisellus, auf der Halterung des Pannisellustuches Jesusmonogramm (IV), in der Armbeuge des linken Armes ein Buch. Auf dem Amikt links und rechts des Halses der Name des Abtes (I). Von der Inschrift, die auf einem leicht geschwungenen Schriftband auf beiden Seiten die Grabplatte einfaßte, sind nur noch einzelne Buchstaben auf der linken Seite erkennbar (II). Künstlerinschrift (III) am linken oberen Rand im Anschluß an die Umschrift (II). Teilweise zerstört.

Maße: H. (des Fragments) 122 cm, B. 108 cm, Bu. 3,6 cm (I), 4 cm (II), 1,6 cm (III).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (I–III), Kapitalis (IV).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/4]

  1. I.

    vitvs // abbas

  2. II.

    ---] Inter e[---]ṛạbanta)

  3. III.

    iobst · ba[g]ner · steinmez · 1502b)

  4. IV.

    I/E(SU)Sc)

Kommentar

Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel LIII.

Vitus Meier war von 1491 bis 1500 Abt von Steingaden. Er tat sich vor allem als tüchtiger Wirtschafter hervor. 1493 leistete die Abtei unter seiner Leitung Hilfe für die Stadt Schongau nach dem großen Stadtbrand. Er resignierte 1500, verstarb nach Pörnbacher jedoch erst 15023).

Textkritischer Apparat

  1. An der rechten Langseite nur Reste von Schäften und ein erkennbarer Buchstabe s; am Ende ein Schaft, von dem ein Rankenornament ausgeht.
  2. Paragraphenförmige Worttrenner.
  3. IHS-Monogramm.

Anmerkungen

  1. Hager, Steingaden 167 (zum ursprünglichen Standort im Kapitelsaal).
  2. Denkmäler der Äbte Ulrich Griespeitel und Johannes Dimpt (Nr. 113) und des Abtes Michael Moser (Nr. 136).
  3. Backmund, Monasticon 32; Khamm, Hierarchia Augustana III, 477; Pörnbacher, Steingaden Festschrift 55.

Nachweise

  1. Hager, Steingaden 151.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 81 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0008109.