Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 65 Etting, Gde. Polling, Pfarrkirche St. Michael 1497

Beschreibung

Figurale Grabplatte für den Pfarrer Petrus Jeger. Innen, Südwand des Kirchenschiffs, neben dem Marienaltar. Sandstein. Im Feld ein Priester in Meßkleidung mit Birett, in der linken Hand einen Kelch, die rechte Hand segnend erhoben. Zu seinen Füßen ein Wappenschild mit Initialen (II). Umschrift, erhaben (I). Laut Aussagen der Mesnerin bis in die neueste Zeit weiß überstrichen, heute freigelegt. Die linke Seite der Inschrift ist fast vollständig zerstört, die untere Schmalseite durch ein fest eingebautes Podest verdeckt.

Maße: H. 190 cm, B. 86 cm, Bu. 9,5 cm

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

I. Text nach BHStA KL Polling ergänzt

  1. Hic · obyt · d(omi)n(u)s · petrus / Jeger · Olim · Pl(e)b(a)n(us) · in · Otting · In · die S. / tomaea) [--- Cantuarensis / Anno Incarnat(ionis) ·]b) m cccc lxxxxvii

Übersetzung:

Hier starb der Herr Petrus Jeger, einst Pfarrer in Etting am Tag des heiligen ... Thomas von Canterbury. Im Jahre der Fleischwerdung 1497.

II. Initialen auf dem Wappen

  1. p(etrus) // i(eger)c)

Datum: 1497 Dezember 29.

 
Wappen:
Jeger1).

Kommentar

Gailler, Vindelicia Sacra schlägt einen Lesebeginn an der linken Langseite der Platte vor, die jedoch völlig zerstört ist. Der Befund auf der Platte und der Beginn des Wortes Hic mit einem Initial legen jedoch den üblichen Lesebeginn an der oberen Schmalseite nahe.

Dekan Petrus Jeger war der letzte Pfarrer aus dem weltlichen Klerus in Etting. Dann übernehmen Angehörige des Pollinger Augustinerchorherrenstiftes die Seelsorge2). Petrus Jeger war auch Dekan des Landkapitels Weilheim3).

Textkritischer Apparat

  1. S. Thomae Gailler, Vindelicia Sacra.
  2. Text der unteren Schmalseite durch fest eingebautes Podest verdeckt. Ort des Zeilenumbruchs unsicher. BHStA KL Polling ergänzt nur Cantuar(ensis), die Länge der Fehlstelle macht jedoch zwingend die Ergänzung von mehr Text notwendig, Reste von Schäften an der linken Langseite lassen sich vielleicht mit -sis entziffern, sodaß der Text nach tomae fehlt, ergänze evtl. episcopi bzw. episcopi et martyris in gekürzter Form.
  3. Initialen oberhalb und unterhalb des Jagdhorns.

Anmerkungen

  1. Ein Jagdhorn, oben und unten beseitet von den Initialen p und i.
  2. Gailler, Vindelicia Sacra 142.
  3. Gailler, Vindelicia Sacra 18, hier gibt Gailler als Todesjahr 1494 an.

Nachweise

  1. BHStA KL Polling Nr. 220 fol. 68r; Saller, Seefelder 545; Gailler, Vindelicia Sacra 142; Kdm OBB III (Weilheim) 701; Rückert, Polling 120; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 311 (mit Abb.).

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 65 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0006505.