Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 61 Pähl, Pfarrkirche St. Laurentius 1493

Beschreibung

Figurale Grabplatte eines Priesters, möglicherweise des Christoph, genannt Gockl. In der Nordostecke der Seitenkapelle unter einem Podest. Sandstein. Im Feld, unter einem Maßwerkbogen, ein Priester in Meßkleidung, dessen Kopf auf einem Kissen ruht. In der linken Hand hält er einen Kelch, den die rechte segnet. Vor dem linken Fuß befindet sich ein Wappenschild, dessen Bild nicht mehr vollständig erkennbar ist. Um das Relief erhabene Umschrift. Die gesamte Grabplatte mit Textverlust stark abgetreten1).

Maße: H. 191 cm, B. 70 cm, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/3]

  1. Anno · d(omi)ni · m · cccc · / l · xxxx · iii · vẹṇ(ẹṛ)abilis · vir · ac · eximi(us) · po[nti]fic · ivis / licenciat(ụṣ) ·̣ (ọṃị)() ·̣ / [---] ḍịẹ · idus · nove(m)brysa)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1493 ... der ehrwürdige Mann und hervorragende Lizenziat des päpstlichen Rechts, Herr ... am ... Tag vor den Iden des November.

Wappen:
unbekannt2).

Kommentar

Anhand der beschädigten Inschrift kann kein Personenname mehr gelesen werden. Die Platte muß jedoch für einen Pähler Pfarrer angefertigt worden sein, der Lizenziat des päpstlichen Rechts war.

Für das in der Inschrift genannte Jahr 1493 ist in Pähl Christoph, genannt Gockel, als Pfarrer belegt, der nach Gailler auch Lizenziat war3).

Textkritischer Apparat

  1. Ohne erkennbares Kürzungszeichen, danach nicht mehr identifizierbares Zeichen.

Anmerkungen

  1. Bereits 1756 war die Inschrift kaum noch lesbar, da Gailler in seiner, in diesem Jahr erschienenen Vindelicia Sacra schreibt, daß zwei ziemlich große Grabplatten mit den Bildnissen zweier Priester mit Inschriften an den Rändern vorhanden sind, deren verwitterte Buchstaben jedoch nicht mehr entziffert werden können, vgl. Gailler, Vindelicia Sacra 247.
  2. Aufspringender Hund (?) auf Dreiberg.
  3. Brenner, Chronik Pähl 252; Aufzeichnungen im Pfarrarchiv Pähl; Gailler, Vindelicia Sacra 245 gibt an: Christophorus Licent. dictus Gockel, circa A. 1493, unklar ist, ob Gailler diese Informationen der Grabplatte entnahm oder ob er aus anderen Quellen schöpfte.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 61 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0006107.