Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 38 Pähl, Pfarrkirche St. Laurentius 1454

Beschreibung

Zwei Fragmente einer Wappengrabplatte für Niklas Heseloher und seine Ehefrau Margareth, geb. Lung. In der nördlichen Friedhofsmauer, an der Nordseite. Ursprünglich in der Kirche an der Wand. Rotmarmor. Umschrift, erhaben, im Feld Vollwappen. Erhalten haben sich die obere rechte Ecke und der untere Teil der Platte. Erheblich abgewittert, stark mit Efeu überwuchert.

Text und Beschreibung ergänzt nach Cgm 2267.

Maße: H. (Fragment 1) 72,5 cm, B. (Fragment 1) 65 cm, H. (Fragment 2) 87 cm, B. (Fragment 2) 114 cm, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

  1. A(nn)o . D(omi)ni . M .] cccc · liu · starb · nicla[ß / Heseloera) / anno d(omi)ni · m ·]b) cccc · l · starb · Ma[rgareth . / sein hausfrau . an . S. Veits . tag des M(ärtyre)r: +c)

Datum: 1453 Juni 15.

Wappen:
Heseloher1).

Kommentar

Niklas Heseloher war zunächst Richter zu Wolfratshausen, dann Zöllner in München. Von 1433 bis 1436 war er Pfleger und Richter in Pähl. Er war mit Margareth verheiratet. Sie war eine geborene Lung2). Niklas Heseloher war der Vater von Hans Heseloher, dem Dichter. Dieser war ebenfalls Land- und Stadtrichter von Weilheim und wird 1460 auch als Pfleger von Pähl genannt3). Neben diesem Hans hatte Niklas noch zwei weitere Söhne, Andre und Niklas. Letzterer ist 1474 verstorben und wurde in der Weilheimer Stadtpfarrkirche begraben4).

Textkritischer Apparat

  1. In der Nachzeichnung Rest der rechten Längs- und Beginn der unteren Breitseite frei; Nicolas Heseloher Cgm 2290.
  2. Ab anno ergänzt nach üblichem Formular.
  3. Sic! Sowohl bei Cgm 2267 als auch bei Cgm 2268; tag · den · Cgm 2290.

Anmerkungen

  1. BayA1 44.
  2. Hundt/Lieb, Stammenbuch 3, 379; Cgm 2268 II, fol. 475v; Cgm 2290 14, fol. 39v; Gast, Geschichte Finanzamt, Anlage 1.
  3. Hundt/Lieb, Stammenbuch 3, 379; Böhaimb, Chronik 86; ADB 50, 276–278.
  4. Cgm 2268 II, fol. 475v: Eckher beschreibt nur die Grabplatte mit drei Wappen, gibt jedoch keine Grabinschrift wieder. Aus den Wappen schließt er auf zwei Ehefrauen (darunter eine Ridler); eine Nachzeichnung überliefert Eckher in seinem Grabsteinbuch, vgl. Cgm 2267 I, p. 34. Anhand der Nachzeichnung kann das Stück mit einer (fragmentarischen?) Grabplatte aus Rotmarmor identifiziert werden, die sich heute in Weilheim in der südlichen Friedhofsmauer befindet und auf der keine Inschrift zu erkennen ist. Diese Platte zeigt jedoch die von Eckher beschriebenen Wappenschilde. Neben dieser Platte wäre nach Eckher in der Weilheimer Stadtpfarrkirche noch eine weitere Platte mit dem Vollwappen der Heseloher, die jedoch bereits völlig unleserlich war, gelegen.

Nachweise

  1. Cgm 2267 I, p. 128 (fol. 68v); Cgm 2268 II, fol. 475v; Cgm 2290 14, fol. 39v; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 202.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 38 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0003808.