Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 21 Polling, Pfarrkirche Hl. Kreuz (ehem. Stiftskirche) 1404

Beschreibung

Figurale Grabplatte des Propstes Ulrich Kalchmair (1382–1404). Westwand unter der Orgelempore, südlich vom Eingang. 1762 mit vier weiteren Platten bei den unter Propst Franz Töpsl (1744–1796) vorgenommenen Restaurierungsarbeiten als Pflaster unter dem Gestühl aufgefunden. Dort waren die Platten gewendet zweitverwendet1). Ursprünglicher Aufstellungsort unbekannt. Ebenso der Zeitpunkt der Zweitverwendung. Wahrscheinlich 1762 an der jetzigen Stelle aufgestellt und mit einem Stuckrahmen versehen2). Sandstein. Hochrechteckige Platte mit Umschrift. Im Feld der Propst im Meßgewand, am linken Arm der Manipel, einen Kelch in der Rechten. Das Haupt auf einem bequasteten Kissen ruhend. Der Stein war bereits bei der Auffindung in drei Teile zersprungen3). Linke untere Ecke unterhalb der Mitte des linken Randes zur Mitte des unteren Randes abgetrennt. Ein waagrechter Sprung teilt das obere Drittel des Steines vom unteren Teil. Oberes rechtes Eck abgetrennt, am oberen Drittel des Steines vom rechten Rand ein Teil ausgeschlagen. Die am oberen und am rechten und linken Rand verlaufende Inschrift ist nur noch teilweise erhalten.

Maße: H. 180 cm, B. 85 cm, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/3]

  1. + Anno domini . [m]a) / cccc .[ iiii · nona]sa) ma[rcii · obiit · Ulric]usa) preposit(us) / . d(i)c̣(tu)ṣb) Kalichmair . Qui fuit providus et deuotus .

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1404, an den Nonen des März starb Propst Ulrich, genannt Kalchmair, welcher vorausschauend und andachtsvoll war.

Datum: 1404 März 07.

Kommentar

Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel XLIV.

Propst Ulrich Kalchmair stammte aus Iffeldorf. Er war Propst von 1382 bis 1404.

Textkritischer Apparat

  1. Die zerstörten Buchstaben ergänzt nach Clm 27202.
  2. Vgl. zur Lesung auch Clm 27202 und das Formular bei Nr. 19.

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu Nr. 19 (Schondorffer) Anm. 1.
  2. Schmidtner, Überblick Polling 53.
  3. Clm 26439 fol. 200.

Nachweise

  1. Clm 27202 fol. 58r; Schmidtner, Prälatengruft 108; Schmidtner, Überblick Polling 52–53; Kdm OBB III (Weilheim) 717; Biller, Pollinger Heimat‑Lexikon 654 (mit Abb.); DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 296 (mit Abb.).

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 21 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0002103.