Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 310 Weilheim, Kath. Kirchenstiftung, Mariae Himmelfahrt 1632

Beschreibung

Gemäldeepitaph für Christoph Angermair. Depot (Inv. Nr. MH 335). Um 1720 in der Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt 1); am 6. November 1862 der Katholischen Stadtpfarrkirchenstiftung durch Spitalkurat Andreas Schmidtner geschenkt. Schmidtner hatte es aus einer Privatwohnung in Weilheim erworben2). Öl auf Holz. In zwei Zonen geteilt. Oben Verkündigung an Maria durch den Erzengel Gabriel, links oben, auf einer Wolke kniend, der Engel mit einer Lilie in der linken Hand, rechts Maria vor einem Betstuhl kniend. Über ihr Hl.-Geist-Taube. Vor der Wolke kniet, der Jungfrau Maria zugewandt, eine männliche Figur in zeitgenössischer Tracht. Hinter ihr ein Schriftfeld. In der unteren Zone, durch ein Kreuz getrennt, rechts eine Frau und drei Mädchen, links ein Mann, zehn Knaben, ganz in der linken Ecke unten ein gefatschter Säugling. Rahmen nicht zugehörig. Zur Inschrift auf dem Rahmen vgl. Nr. 315.

Maße: H. 50 cm, B. 40 cm, H. des Schriftfeldes 9 cm, B. des Schriftfeldes 11,5 cm, Bu. 0,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Joachim Heberlein [1/1]

  1. Herr Christopherus Angermyra) / Cur F(ürstlicher) Hoff Pildhauer in Minchen / Verschid Christseelig An(n)o 1632: / in Cur F(ürstlicher) statt Minchen, deme / Gott, vnd allen Christglaubigen / ein freliche vhrstend verleichen / welle AMEN ·

Kommentar

Christoph Angermair dürfte etwa um das Jahr 1580 als Sohn des Weilheimer Goldschmieds Wilhelm Angermair geboren sein. Er erhielt seine Ausbildung zum Bildschnitzer in der Werkstatt Hans Deglers und folgte ihm wohl nach München. Er ist jedoch erstmals im Jahre 1604 urkundlich in München nachgewiesen, wo er nach verschiedenen Stationen ab dem Jahre 1613 im Umfeld von Hans Krumpper vor allem als Elfenbeinschnitzer am bayerischen Hof tätig war. 1622 erlangte er das Bürgerrecht von München. Er starb wahrscheinlich im Jahre 1633 in München, sodaß das von Elias Greither d. Ä. gemalte Ölbild ein falsches Todesjahr angibt3). Schmidtner gibt an, die abgebildete Familie sei nicht die Angermairs, sondern die Familie des Sebastian Kerbhamer (vgl. Nr. 219 und 315), Kerbhamers erste Ehefrau sei demnach eine geb. Angermair gewesen.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!, y mit zwei i-Strichen.

Anmerkungen

  1. Vermerk auf der Rückseite.
  2. Auskunft des Archivars des Archivs der Kath. Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt, Weilheim, Dr. Joachim Heberlein. Vgl. auch Nachlese 163.
  3. Vgl. zu Leben und Werk Christoph Angermairs Grünwald, Christoph Angermair passim und Sauermost, Weilheimer 122–134.

Nachweise

  1. Zottmann, Kunst 68; Kdm OBB III (Weilheim) 737; Grünwald, Christoph Angermair 116, Nr. 60; Sauermost, Weilheimer 128 und 133 (Abb.); Helm, Elias Greither 24; Schmid, Unbekanntes aus Kirchenschatz 48 (mit Abb.)

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 310 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0031005.