Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 284 Schwabbruck, Pfarrhof 1623

Beschreibung

Stifterinschrift des Johannes Auhorn und Bildbeischriften auf einem Gemälde. In schwarzem, mit floralen Ornamenten und Goldleiste bemaltem Rahmen Gemälde. Oben in der Mitte die Gottesmutter mit dem Jesuskind, das Skapulier in den Händen. Links (I) und rechts (II) von ihr hält jeweils ein Engel eine nach vorne gewölbte Schriftrolle mit jeweils nur noch teilweise entzifferbarer Inschrift. Unter dem linken Schriftband sind die Heiligen Albertus, Angelus1) und Theresia von Avila mit übergeschriebenem Namen (III), unterhalb kniet der Heilige Simon Stock, die Arme zur Gottesmutter erhebend, unter ihm ein Schriftband (VI), unter dem rechten Schriftband die Propheten Elias und Elisäus, ebenfalls mit übergeschriebenem Namen (IV). Unter diesen kniet der betende Pfarrer Johannes Auhorn, einen Rosenkranz in der Hand. Links neben seinem Kopf ein kurzes Schriftband mit Stifterinschrift (V). Erhaltungszustand schlecht, Oberfläche bzw. Farbe an manchen Stellen fast vollständig abgegangen. In früheren Zeiten mutmaßlich bereits restauriert, Schriftzüge teils wohl nachgezogen.

Maße: H. 83 cm, B. 63,5 cm, Bu. 1 cm (I, II), 1,3 cm (III, IV).

Schriftart(en): Fraktur (I, II), Kapitalis (III, IV, V, VI).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    H[---] empfan[..]dis[...]a) / Or[---]/schaffte [---] ạlle [---] / ein PRIVb)[---

  2. II.

    Durch [---]d[---] gequelt / vnd [..]rụ[....]rṭ : ic) [---]ṇ ạlle[.] / sus[.]en [---]us [---]h Maria / ṇẹ[.]ṭ zd). durch den hab[..] vnser L(ieben) Frau / des C[ar]melitischen Ordens ·

  3. III.

    St. ALBERTVS. St. ANGELVS. St. THERESIA.

  4. IV.

    St. HELIAS.St. HELISEVS.

  5. V.

    IOHANNES AVHORN / DEKANVS, PAROCHVS / In Bruck. AN(N)O 1623.

  6. VI.

    B(EATVS) SIMON Stock

Kommentar

Die an manchen Stellen extrem ausgebildeten Serifen bei der Kapitalis, besonders bei E, und auch die Kürzungsform St. für Sanctus deuten auf eine spätere Überarbeitung (19. Jahrhundert?).

Da Auhorn für sein Votivbild die Darstellung der Spende des karmelitanischen Skapuliers wählte, ist davon auszugehen, daß er Mitglied der Skapulierbruderschaft war.

Pfarrer Johannes Auhorn stammte aus (Schwab-)Niederhofen, er wurde 1602 zum Priester geweiht und im gleichen Jahr Pfarrer in Schwabbruck. Nach Mayrock/Socher wurde er 1629 zum Dekan ernannt Er starb 16352).

Textkritischer Apparat

  1. Ergänze möglicherweise zu empfang/empfange; am Ende der Zeile folgen ca. drei Buchstaben.
  2. In Kapitalis; Anfangsbuchstabe vergrößert.
  3. Möglicherweise 1 in Form eines Minuskel-i.
  4. Möglicherweise 3 in Form eines Minuskel-z.

Anmerkungen

  1. Die beiden männlichen Heiligen sind durch ihre Attribute nur unzureichend zu identifizieren. Vermutlich handelt es sich um den Hl. Albertus Siculus OCarm (LCI 5, 75) und den Hl. Angelus von Licata OCarm (vgl. LCI 5, 163).
  2. Mayrock/Socher, Chronik 85; vgl. auch vorhergehende Nummer.

Nachweise

  1. Mayrock/Socher, Chronik 85 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 284 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0028400.