Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 279 Schongau, Friedhofskirche St. Sebastian 1622

Beschreibung

Grabplatte für David Hummel, seine Ehefrau Walburga und ihre 17 Kinder. Innen, an der Südwand des Chores. Hochrechteckige Schriftplatte in schlichtem, 4,5 cm breitem Rahmen. Sandstein. Oben Bibelzitat (I), darunter Gedenkinschrift (II). Über den Namen einiger Kinder sind kleine Sterbekreuze eingehauen. Darunter Spruch (III). Unten mittig zwei Wappenschilde unter einem Engelskopf. Zwischen den Schilden das Monogramm des Steinmetzen (IV). Darunter auf dem Rand Jahreszahl (V).

Maße: H. 60 cm, B. 34 cm, Bu. 0,8 cm.

Schriftart(en): Fraktur (I, II, III), Kapitalis (IV), Arabische Ziffern (V).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    Ich waisz das mein Erlöszer Lebt, vnd am / Jüngsten tag wird ich von der Erden auffer/stehen, vnd in meinem Fleisch wird ich sehena) / Gott meinen Heyland. etc. IOBb). XIXb) Cap(itel)

  2. II.

    An(n)o etc. 16 ⟨..⟩ den ⟨---⟩ . hat den lauff / seines kurtzen miesamen lebens, ac), Gott=/wöllseligklich geendet Dauid Humeld), / von Memmingen ein Maler, Burger al=/hie geweszen, Gott sey ime gnedig. er ward / geborn den . 10. October, An(n)o , 1563 · An(n)o 16⟨32⟩ den ⟨3 NOVE(MBER)b)⟩ Starb Walburgad) / sein Hausfraw, nach dem sie ⟨44⟩ Jar Ehelich / beysamen gelebt, vnd 17. Kinder erzewget,/ mit namen Christoffe), Johannese), Emanuele), / Katharinae), Walburgae), Johannese), ein Maler=/gesell, seines Alters 35 Jar, Magdalenae), Mag=/dalena, Dauide), Vrsulae), Mariae), Annae), Sabinae), / Augustin, Raphaele), Susanna, Reginae), disen / allen sampt Allen ChristglaubigenSeelen / Welle Gott einf) // freliche Auffersteh=/ung verleichenf) // Ameng) .

  3. III.

    Nasci, Pati, Morif) //ist Aller Welte / Glorijh)

  4. IV.

    H(ans) M(air)

  5. V.

    1 6 2 2

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Job 19,25–26. (I)

Versmaß: Deutscher Reimvers. (III)

Wappen:
Malerzunft/Hummel1), Stattmiller/unbekannt2).

Kommentar

Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel LI und LVI.

Wann der in Memmingen im Jahre 1563 geborene David Hummel nach Schongau kam, ist unbekannt. Ebenso ist der Termin seiner Heirat mit Walburga, einer geborenen Stattmiller3), unbekannt. Er wird 1593 erstmals in Schongau erwähnt. Das einzig gesichert überlieferte Gemälde von David Hummel befindet sich im großen Rathaussaal der Stadt Schongau. Es datiert aus dem Jahre 16054). Im Jahre 1639 wird Hummel Mitglied des Äußeren Rats, jedoch wird aus dem Jahre 1643 berichtet, daß er nur noch von Almosen lebte. Im Jahre 1646 wird er letztmals erwähnt, als er vom Rat der Stadt Schongau einen Klafter Holz erhält5). Sein Todesdatum ist nicht bekannt. Die Tochter Walburga heiratet den mittellosen Bernbeurer Tagwerker oder Fuhrknecht Balthasar Schmölzen im Januar 1628. Im Februar desselben Jahres heiratet die Tochter Katharina einen gewissen Michael Huebl unbekannter Herkunft6). Über die übrigen Kinder ist nichts bekannt.

Der Steinmetz Hans Mair schuf neben dem Grabstein für David Hummel und seine Frau auch das Epitaph des Hans Stattmiller7). Hans Mair wurde in Ebersbach geboren. Bevor er nach Schongau kam, war er mit der Tochter des Augsburger Dompfalzvogtes verheiratet. 1614 heiratete er dann die Tochter des Michael Opser aus Schongau8). Er ist für Arbeiten in der Schongauer Stadtpfarrkirche 1623 belegt9).

Textkritischer Apparat

  1. Zwischen ich und sehen kein Abstand.
  2. Kapitalis.
  3. Sic!
  4. Über u diakritisches Zeichen.
  5. Über der Mitte des Namens jeweils ein griechisches Kreuz.
  6. Zeile durch Engelskopf geteilt.
  7. Nach dem Punkte ein Schlaufenornament.
  8. Initialen in Kapitalis; Glorij unter Welte am rechten Rand.

Anmerkungen

  1. Gespalten, vorne Wappen der Malerzunft (Ber 8ff.), hinten Bg1 10, persönliches Wappen des David Hummel.
  2. Gespalten, vorne Bg2 47 (Stattmiller), hinten stehender Mann mit Pfeilbündel und Spieß (vermehrtes Wappen der Stattmiller?).
  3. Gemäß Schmidbauer/Haslinger, Epitaphien 48.
  4. Vgl. Nr. 224.
  5. Schmidbauer/Haslinger, Epitaphien 49.
  6. Schmidbauer/Haslinger, Epitaphien 49.
  7. Vgl. Nr. 312.
  8. Schmidbauer/Haslinger, Epitaphien 63.
  9. Zohner, Bartholomäus Steinle 416.

Nachweise

  1. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 394; Schmidbauer/Haslinger, Epitaphien 47–48.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 279 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0027906.