Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 205 Habach, Friedhof an der Pfarrkirche St. Ulrich 2. H. 16. Jh.

Beschreibung

Epitaph für den Forstmeister Wolf Pranperger und seine Frau Dorothea. Außen, am Beinhaus im südlichen Teil des Friedhofs. Sandstein. Hochrechteckige Platte. Oben in einer Rahmenleiste, rechts ein zum Betrachter schräggestellter Kruzifix, davor Schädel und Gebeine, links mit erhobenen, gefalteten Händen kniend der Verstorbene, vor ihm Helm oder Hut. Rechts vom Kreuzesstamm Wappenschild. Unterhalb der Darstellung zwischen Stegen, vertieftes Schriftfeld mit erhabener Inschrift zwischen Stegen, die Unter- und Oberlängen teilweise in den Stegen in Kontur gearbeitet.

Maße: H. 143 cm, B. 67 cm, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/2]

  1. Hie · Ligta) · Pegrabe(n)b) · der · Erbarc) / Wolf · Pranp(er)gerd) · Fvr(stlicher)e) · Vorstm(ai)st(e)rf) · / Dorothea · seing) · Havsfrav · derh)

Wappen:
Pranperger1).

Kommentar

Die Grabinschrift enthält keine Datierung. Aufgrund der Gestaltung des Epitaphs, der Schrift und der Schildform kann die Entstehung in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts angenommen werden.

Für das Jahr 1587 ist ein Wolf Promberger belegt, dem in diesem Jahr Herzog Wilhelm V. das Forstamt in Traunstein als Lehen verliehen hat2). Unsicher ist, ob der in der Inschrift genannte Pranperger mit dem Traunsteiner Forstmeister identisch ist. Ebenso unklar ist, ob der Forstmeister Pranperger aus der gleichen Familie stammte wie die Habacher Kanoniker Philipp Promperger (ohne Zeitansatz)3) und Stephan Promperger (Dekan 1692)4). Eine Verwandtschaft könnte zumindest den Umstand klären, wieso ein in Traunstein beheimateter Forstmeister in Habach bestattet wurde.

Daneben existierte im 16. Jahrhundert auch eine Familie Promberger in Weilheim, für die 1543 jedoch ein Siegel mit einem Mann und einem Brombeerstrauch belegt ist5).

Textkritischer Apparat

  1. Majuskel L in Minuskelgröße.
  2. Waagrechter Kürzungsstrich durch Oberlänge des b.
  3. Majuskel E in Minuskelgröße.
  4. Kürzung durch waagrechten Strich durch Unterlänge des p.
  5. Kürzungszeichen über r.
  6. Waagrechter Kürzungsstrich über m.
  7. Zweiter Schaft des n ausgebrochen.
  8. Text bricht ab.

Anmerkungen

  1. Nach rechts gewendeter Tierkopf (Braunbär?).
  2. Wagner, Geschichte 266; Traunstein/OB.
  3. Gailler, Vindelicia Sacra 151.
  4. Gailler, Vindelicia Sacra 159.
  5. Böhaimb, Chronik 61: er führt einen Kaspar Promberger 1543 unter den siegelmäßigen Bürgern Weilheims auf. Bei Heberlein, Was ihr dem geringsten 503, findet sich ein Thoman Promberger, der zwischen 1535 und 1556 als Spitalpfleger in Weilheim belegt ist.

Nachweise

  1. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 129 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 205 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0020509.