Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 185 Polling, Pfarrkirche Hl. Kreuz (ehem. Stiftskirche) 1591

Beschreibung

Grabtafel des Propstes Jakob Schwarz (1571–1591). Innen, im südlichen Eingangsbereich zur Achbergkapelle, an der Nordwand. Mutmaßlich im Jahre 1762 bei der Verlegung eines neuen Pflasters in der Klosterkirche zusammen mit der Grabplatte des Jakob Schwarz aufgefunden1). Fast quadratische Tafel mit Inschrift in fünf Zeilen, Markierungslinien der Zeilen noch deutlich sichtbar.

Maße: H. 29 cm, B. 31 cm, Bu. 4,1 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. OB(IIT). V(E)N(ERABI)L(IS)a) P(ATER). D(OMI)N(V)S / PRAEPOSITVS / IACOB(VS)b). SCHVARZc)/ X. KAL(ENDAS). NOVE(MBRIS)d) / · M · DLXXXXI

Übersetzung:

Es starb der ehrwürdige Vater Herr Propst Jakob Schwarz an den 10. Kalenden des Novembers 1591.

Datum: 1591 Oktober 23.

Kommentar

Die Kapitalisschrift ist auf relativ hohem Niveau ausgeführt. Sie ist besonders in ihren Proportionen der Kapitalis auf der Grabplatte des Jakob Schwarz (Nr. 184) vergleichbar, entspricht dieser jedoch nicht in den Details. So kommen hier vermehrt Nexus litterarum und Verschränkungen zum Einsatz. Die Anfangsbuchstaben der tragenden Worte reichen fast immer über das vorgezeichnete Linienschema hinaus. Zur Schrift vgl. auch Einleitungskapitel XLVIII-XLIX.

Die Tafel gehört zu einer Gruppe von drei Tafeln für Pollinger Pröpste (vgl. Nr. 101 und 115), die sich in Format und Formular weitgehend gleichen. Über den Verwendungszweck und ursprünglichen Anbringungsort der Tafeln ist nichts bekannt. Nach Rückert2) bezeichnete diese einfache Tafel die tatsächliche Grabstelle des Propstes.

Bezüglich Propst Jakob Schwarz vgl. die vorhergehende Nummer.

Textkritischer Apparat

  1. Kommaförmiges Kürzungszeichen neben L-Schaft.
  2. C und O verschränkt.
  3. C und H verschränkt.
  4. Ohne Kürzungszeichen.

Anmerkungen

  1. Vgl. zur Auffindung unter Töpsl Nr. 19, Anm. 1 und Nr. 184. Die Grabplatte des Jakob Schwarz, die weder Namen, noch Wappen noch Sterbedatum trägt, konnte von Töpsl mutmaßlich über diese Grabtafel, die er zusammen mit dem Grabmal auffand, identifiziert werden; vgl. hierzu auch Rückert, Restauration 672.
  2. Rückert, Restauration 672.

Nachweise

  1. Rückert, Restauration 672; Biller, Pollinger Heimat-Lexikon 624 und 646.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 185 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0018502.