Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 169 Weilheim, Stadtmuseum 1584

Beschreibung

Kokosnußpokal des Kaspar Hueber. Im Handwerksraum im ersten Obergeschoß (Inv. Nr. Ha 625). Der auf einem Rundfuß stehende Schaft trägt eine durch Spangen gefaßte Nuß. Den oberen Abschluß des Pokals bildet ein umlaufender Fries mit einem sich wiederholenden liegenden Paar in einer Phantasielandschaft. Der sich darüber befindliche zweite Fries zeigt Rollwerk, Putten und Früchte. Am sich anschließenden, leicht nach außen gewölbten glatten Mundstück der Name des Eigentümers in einem geraden Schriftband, durch runde Ornamente unterbrochen, eingraviert (I), die Jahresangabe zusätzlich durch ein gleichschenkeliges Dreieck getrennt. Am Fußrand befindet sich als Punze das Weilheimer Beschauzeichen und daneben das Monogramm des Goldschmieds Wolfgang Glaner (II). Auf der Unterseite des Fußes, am Rand, Gewichtsangabe (III). Der Deckel dürfte eine spätere Ergänzung aus dem 19. Jahrhundert sein. Er ahmt möglicherweise den originalen Deckel nach, da die bekrönende Figur der Gestaltung des 16. Jahrhunderts entspricht1). Der Pokal mit Ausnahme der Kokosnuß besteht aus vergoldetem Silber. Der Pokal wurde im Jahre 1996 aus dem Züricher Kunsthandel für das Weilheimer Museum erworben1).

Maße: H. (ohne Deckel) 22 cm, D. 8 cm, Bu. 0,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis (I, II), kursive Schrift (III).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/3]

  1. I.

    ANNOa) // 15 · 84 // CASPARVSb) // HVEBERb)

  2. II.

    W(OLFGANG) G(LANER)

  3. III.

    Wigt 27 lott 2 G(ran)

Wappen:
Weilheim2).

Kommentar

Über Kaspar Hueber ist nur bekannt, daß er Mitglied der Weilheimer Bäckerzunft war3).

Wolfgang Glaner d. Ä. (um 1545–1624/25) ist von 1573 an in Weilheim als Gold- und Silberschmied nachgewiesen. Er wirkte von 1599 bis 1617 auch als Bürgermeister in Weilheim4).

Das angegebene Gewicht entspricht ca. 450 g Silber5).

Textkritischer Apparat

  1. Trennung zwischen ANNO und Jahreszahl durch ein Ornament in der Form eines gleichschenkeligen Dreiecks, das die gesamte Höhe des Mundstücks einnimmt.
  2. Davor und dahinter Blattornamente und Worttrennung durch ein kreisförmiges Ornament, das die gesamte Höhe des Mundstücks einnimmt.

Anmerkungen

  1. Helm, Kunst und Handwerk 45–47.
  2. St 9.
  3. Helm, Kunst und Handwerk 46.
  4. Helm, Stadtmuseum 178.
  5. Helm, Kunst und Handwerk 45.

Nachweise

  1. Helm, Kunst und Handwerk 45–47.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 169 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0016905.