Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 128 Pähl, Pfarrkirche St. Laurentius 1. H. 16. Jh.

Beschreibung

Figurale Grabplatte eines Pfarrers Otmar (?). Südostecke der Seitenkapelle. Sandstein. Hochrechteckige Platte mit Umschrift. Im Feld ein auf einem Kissen ruhender Priester, in Meßkleidung mit Birett. In der linken Hand ein Kelch, die rechte segnend erhoben. Im rechten unteren Eck Wappentartsche, Wappenbild erloschen1). Platte sehr abgetreten, erhabene Inschrift nur noch teilweise zu entziffern. Bereits 1756 erheblich zerstört2).

Maße: H. 167 cm, B. 77 cm, Bu. 6,2 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. [A]nno Domini · 15[..] / Am [--- Starb der / Er]wirdig her Otmar[us / Z---]a)

Kommentar

Ein Pfarrer Otmar Zech (Zäch) wird von Gailler als Pfarrer von Pähl und Dekan des Landkapitels Weilheim aufgeführt. Eine zeitliche Einordnung ist hierüber nicht möglich, da vor dem Ende des 16. Jahrhunderts keine durchgehende Liste der Pfarrer bzw. der Dekane des Landkapitels existiert3). Nach der Lesung der Inschrift ist der Bestattete mit dem als Pfarrer belegten Otmar Zech mutmaßlich identisch. Das noch in Teilen erkennbare Sterbejahr und die Schriftgestaltung sprechen für eine Einordnung der Platte in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Textkritischer Apparat

  1. Lesungen in den Klammern unsicher; am Original noch Schriftreste erkennbar, jedoch nicht mehr entzifferbar.

Anmerkungen

  1. Erkennbar ist ein rundlicher, nicht mehr identifizierbarer Gegenstand.
  2. Gailler schreibt in seiner 1756 erschienenen Vindelicia Sacra zu dieser Grabplatte sowie zu der des Pfarrers Christoph, genannt Gockl (vgl. Nr. 61), daß zwei ziemlich große Grabplatten mit den Bildnissen zweier Priester mit Inschriften an den Rändern vorhanden sind, deren verwitterte Buchstaben jedoch nicht mehr entziffert werden können, vgl. Gailler, Vindelicia Sacra 247.
  3. Gailler, Vindelicia Sacra 18, führt ihn als Dekan nach dem Pfarrer von St. Pölten Udalricus Seyfrid, der nach Gailler 1525 gestorben ist. In der Liste der Pfarrer von Pähl (Gailler, Vindelicia Sacra 245) ist er in Übereinstimmung mit den Aufzeichnungen im Pfarrarchiv Pähl nach einem 1397 verstorbenen Pfarrer Hainricus genannt.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 128 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0012807.