Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 127 Weilheim, Friedhofskirche St. Salvator u. St. Sebastian (Betbergk.) 2. V. 16. Jh.

Beschreibung

„Wappenepitaph“ des Sigmund Eisenreich und seiner Ehefrau Felicitas, geb. Paid. Innen, in der Vorhalle, an der Nordseite. Grauer Standstein. Oben Kruzifixus, am Fuße des Kreuzstammes ein kaum noch zu identifizierendes Vollwappen, darunter zwei erloschene Wappenschilde. Unterhalb des Kreuzesbalkens zwei querrechteckige Vertiefungen, möglicherweise waren hier heute verlorene Täfelchen angebracht. Oberfläche erheblich zerstört, umlaufende Inschrift nur noch in Teilen lesbar.

Text teilweise ergänzt nach SAW Archivbibliothek Nr. 268.

Maße: H. 197 cm, B. 95 cm, Bu. 5,4 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Ann(n)o d(omi)ni 15⟨---⟩ der Edel vnd vest / sigmvnd eyssenre[ich---//--- felicit]as paid sei[(n) elich havsfr]ave · Got [---a)

Wappen:
Eisenreich1).

Kommentar

Die Grabinschrift wurde bereits zu Lebzeiten des Verstorbenen angefertigt. Die zeitliche Einordnung richtet sich sowohl nach stilistischen Kriterien als auch nach historischen Belegen zur Person.

Das Denkmal vereinigt Charakteristika der Wappengrabplatte mit Elementen des Epitaphs. Umschrift und Vollwappen weisen auf die Wappengrabplatte, der Kruzifixus ist der Sphäre der religiösen Darstellung des Epitaphs entnommen. Insgesamt wirkt das Stück in seiner Auffassung konservativ.

Sigmund Eisenreich ist nach Schmidtner in einer Chronik von Benediktbeuren im Jahre 1529 als „Zöllner” in Weilheim genannt und „noch 1547 steht im Stadt-Kammer-Rechnungsbuche: Sigmundt Eysenreich, Umgelter”. Ferchl weist ihn noch 1552 als Umgelter zu Weilheim nach2). Schwierig ist die Unterscheidung zwischen dem hier Bestatteten Sigmund, Umgelter zu Weilheim, und Sigmund, Sohn des Pankraz, Propstrichter bzw. Pfleger zu Niederschönenfeld, der ebenfalls mit einer Felicitas (geb. Eisvogl) verheiratet war3). In welcher verwandtschaftlichen Verbindung Sigmund zu Ulrich Eisenreich, Pfleger zu Weilheim und Hofrat zu München, stand (vgl. zu ihm bei Nr. 119), ist nicht klar. Ebensowenig ist klar, zu wem die von Schmidtner erwähnten weiteren Gedenksteine, die sich nahe beim eigentlichen Grab Sigmund Eisenreichs befunden haben sollen, gehörten. Das eigentliche Grab Eisenreichs war am Boden durch einen großen Tuffstein mit einem Kreuz gekennzeichnet4).

Textkritischer Apparat

  1. Folgender Text unleserlich.

Anmerkungen

  1. Schmidtner, Weilheims Kirchhöfe 11, beschreibt das Wappenbild als Mühlrad oder Haueisen; 1843 schreibt Schmidtner, SAW Archivbibliothek Nr. 268 p. 32, daß das Wappen „eine doppelte Stein-Axt“ zeigt. Vgl. das Wappen Eisenreich (zu Aspach) BayA1 35: ein quergelegtes Mühleisen. Oberwappen: offener Flug, belegt mit Wappenbild; vgl. hierzu auch die Grabplatte der Eutropia Eisenreich Nr. 119.
  2. Schmidtner, Weilheims Kirchhöfe 11; SAW Archivbibliothek Nr. 268 p. 32. Vgl. auch Ferchl, Behörden 1271, (für das Jahr 1536), Ergänzungsband 77 (für das Jahr 1552).
  3. Vgl. Cgm 2290 6, fol. 301, 304.
  4. Nach Schmidtner lagen bis zur letzten Ausbesserung des Pflasters im Jahre 1839 „ein paar kleine Grabsteine, wie es schien, mit dem Eisenreich’schen Wappen“ in der Nähe der Tuffplatte, vgl. Schmidtner, Weilheims Kirchhöfe 11.

Nachweise

  1. SAW Archivbibliothek Nr. 268 p. 32; Kdm OBB III (Weilheim) 734; Schmidtner, Weilheims Kirchhöfe 11; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 550 (mit Abb.).

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 127 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0012700.