Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)
Nr. 109 Polling, Pfarrkirche Hl. Kreuz (ehem. Stiftskirche) (1527)
Beschreibung
Beischrift auf der Marienfigur von Hans Leinberger am südlichen Pfeiler des Chorbogens. Ehemals im Choraltar der Liebfrauenkirche. Im Zuge der Säkularisation wurde der Altar versteigert, die Madonnenstatue kam später als Schenkung zurück an die Pfarrgemeinde1). Lindenholz mit Farbfassung.Thronende Muttergottes. Maria reicht dem auf ihrem Schoß sitzenden Jesuskind, das einen Reichsapfel in der linken Hand hält, einen Granatapfel. Inschrift am oberen Abschluss des Mieders auf einer breiten Borte die oben und unten je durch zwei Stege mit Perlen dazwischen abgegrenzt wird. Sicher im 18. Jahrhundert Korrekturen an der ursprünglichen Fassung. Im 19. Jahrhundert Mutter und Kind mit Wechselkronen und Nimben versehen, dabei Anschnitzungen an den Köpfen. 1919 Kronen und Nimben entfernt, Köpfe ergänzt. Sicherung gegen Wurmfraß. 1963 erneut gegen Wurmfraß behandelt. 1990 restauriert, dabei Zutaten von 1919 entfernt2).
Schriftart(en): Kapitalis.
O MARIA
Anmerkungen
- Erhalten sind die Madonnenfigur und eine Christusfigur, heute im Stadtmuseum Weilheim, Inv. Nr. Pl 250.
- DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 294 und 298. Zur Restaurierungsgeschichte vgl. Pollinger Madonna 3f.
- Vgl. die Bauinschrift Nr. 108†.
- Auftrag an Leinberger und Bestätigung der Lieferung vgl. Lill, Hans Leinberger 311 (Beleg XXX-XXXIII).
- Lill, Hans Leinberger 144–153.
Nachweise
- Kdm OBB III (Weilheim) Taf. 102; Rückert, Polling 96–97, 102; Lill, Hans Leinberger 144–153 (mit Abb.); Pörnbacher, Polling 34, Abb. 4; Pollinger Madonna passim; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXXXIIf. (mit Abb.), 294 (mit Abb.).
Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 109 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0010909.
Kommentar
Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel XLVII.
1526 wurde von Propst Johannes IV. Vendt ein Altar für die neu erbaute Liebfrauenkirche3) bei Hans Bockschütz aus Tölz in Auftrag gegeben. Aus diesem Auftrag wurde dann die Herstellung der Mittelschreinfigur herausgelöst und damit am 23. Dezember 1526 Hans Leinberger beauftragt4). Am 4. Oktober 1527 lieferte Leinberger eine Madonnenfigur und zwei Engel. Die Engel sind nicht erhalten, ihr Anbringungsort ist unklar. Die Madonna ist das späteste durch Auftrag belegbare Werk Hans Leinbergers5).