Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 80: Passau I (2011)
Nr. 35 Aicha vorm Wald, Pfk. St. Petrus und Paulus 1467
Beschreibung
Grabplatte für den Pleban Leonhard Wattenpach. An der Nordwand der Seelenkapelle, vierte Platte von Westen, erste von unten. Hochrechteckige Platte, im oberen Bereich Inschrift, im unteren Relief Kelch auf Buch, Kelch in Kielbogenfeld. Rotmarmor. Oberfläche leicht abgetreten.
Maße: H. 126 cm, B. 89 cm, Bu. 6 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]
Anno · d(omi)nj · M · cccc · lx · vij · / sabbato · An(te)a) · Bartholome / · o(biit) · hon(orabilis)a) · d(ominus)b) · leonard(us)b) · Watte(n)/pach · Pl(e)b(anu)s · h(uius)b) · eccl(es)ie · Cui(us)b) · / A(n)i(m)a · requiescat · Jn · pacec) ·
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1467, am Samstag vor Bartholomäus, starb der ehrbare Herr Leonhard Wattenpach, Pleban dieser Kirche, dessen Seele in Frieden ruhe.
Datum: 1467 August 22.
Textkritischer Apparat
- Als Kürzungszeichen ein bzw. zwei Quadrangel über n.
- us-Haken hochgestellt.
- Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.
Anmerkungen
- Vgl. zum Schrifttyp: DI 67 (Stadt Passau) XLIIf.
- Krick, Seelsorgevorstände 88.
Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 35 (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0003507.
Kommentar
Die hier verwendete Gotische Minuskel zeigt eine Ausprägung, wie sie in der Stadt Passau in den sechziger und siebziger Jahren des 15. Jahrhunderts auftritt1). Bezeichnend ist dabei die Gestaltung des oberen Bogens des doppelstöckigen a: der weit geschlossene, gebrochene Bogen bildet eine Art „Dach“ über dem Buchstaben. Die Grabplatte ist daher mutmaßlich von einer Passauer Werkstatt gefertigt worden.
Krick belegt einen Oswald Watnpach als Kirchherr von Aicha und Neukirchen vorm Wald, der 1471, also schon nach dem Tod des in der Inschrift genannten Leonhard Wattenpach, urkundlich fassbar ist2). Allerdings weist die Liste bei Krick zwischen 1432 („Vorgänger“ Oswalds) und Oswald Watnpach eine Lücke auf. Möglicherweise ist diese Lücke mit dem hier genannten Leonhard zu füllen. Er scheint ein Verwandter des Oswald gewesen zu sein.