Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 80: Passau I (2011)
Nr. 20† Sulzbach am Inn, Gde. Ruhstorf an der Rott, Pfk. St. Stephan nach 1435
Beschreibung
Gedenkinschrift an der Wand in der Nähe des Hochaltares in der Kirche. Näheres Aussehen nicht bekannt.
Text und Standort nach Fasmann, Chronik.
Anno Millesimo centesimo octuagesimo octavo Decimo Nono Calendas Septembris, haec Ecclesia Parochialis Sulzpacensis cum omnibus annexis filiabus, scilicet Ruehstorff, Rotholzham, Weinmörting et Rotthoff, a Reverendissimo D(omi)no Diepoldo Episcopo Passaviensi Monasterio Fornbacensi fuit tradita et incorporata: Quam traditionem et incorporationem postmodum Anno millesimo quadringentesimo trigesimo quinto Reverendissimus Dominus Leonardus Episcopus Passaviensis denuo confirmavit.
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1188 an den 19. Kalenden des September wurde diese Pfarrkirche in Sulzbach mit allen dazugehörigen Filialen, nämlich Ruhstorf, Rottersham, Weihmörting und Rotthof, von dem hochwürdigsten Herrn Diepold1), dem Bischof von Passau, dem Kloster Vornbach übergeben und einverleibt: Diese Traditio und Incorporatio hat später im Jahr 1435 der hochwürdigste Herr Leonhard2), Bischof von Passau, von neuem bestätigt.
Datum: 1188 August 14.
Anmerkungen
- Diepold Graf von Berg, Bischof von Passau von 1172 bis 1190.
- Leonhard von Layming, Bischof von Passau von 1424 bis 1451.
- Erhard, Topographie 2,6 52; HAB Griesbach 47, 188; Boshof, Regesten I, Nr. 923 (Urkunde Bischof Diepolds zur Inkorporation Sulzbachs), siehe diese auch in MB 4, 141ff.
- Vgl. zum Bau Kdm Passau 220 und Dehio NB 707.
Nachweise
- Fasmann, Chronik 1 fol. 206v; Erhard, Topographie 2,6 58, Anm. 1 (erwähnt).
Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 20† (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0002006.
Kommentar
Die Inschrift vermerkt, wie die Pfarrei Sulzbach am Inn 1188 – während der Amtszeit Abt Heinrichs II. (belegt zwischen 1179 und 1196) – von Bischof Diepold dem Kloster Vornbach inkorporiert wurde. Die Pfarrei bestand schon vor der Gründung des Klosters und gehörte zum Domkapitel in Passau. Das Kloster setzte in der Folgezeit hier Vikare ein. Die Inschrift weist ausdrücklich auch auf die Bestätigung dieser Inkorporation 1435 durch Bischof Leonhard von Layming3). Ab 1435 war Georg I. Abt von Vornbach, nachdem sein Vorgänger, Johann Edler von Poppenberg am 3. Januar desselben Jahres verstorben war. Die Inschrift wurde wohl erst im Zuge des Neubaues der Kirche ab den späten 30er Jahren als Gedenkinschrift an die Inkorporation erstellt4).