Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 80: Passau I (2011)

Nr. 11 Kellberg, Gde. Thyrnau, Pfk. St. Blasius 14. Jh.

Beschreibung

Grabplatte mit fragmentarischer Inschrift für einen Pleban von Kellberg. Innen, im Mittelschiff, im Boden vor der Chorstufe1). Einfache Platte mit Umschrift zwischen vertieften Linien. Rotmarmor. Platte erheblich mit Textverlust abgetreten, Umschrift an einer Schmalseite noch erkennbar, keine Bildteile erkennbar, zwei Ecken leicht abgeschnitten.

Maße: H. 211 cm, B. 88 cm, Bu. 7 cm (gemessen H).

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. – – – PLE]ḄẠṆṾS/ · HVIVS · LOCI · / OBIIṬ [– – –]a) · VII K(A)L(ENDAS) · ṂẠỴb)

Übersetzung:

... Pleban dieses Ortes, der starb ... an den 7. Kalenden des Mai2) ...

Kommentar

Auf Grund des schlechten Erhaltungszustandes lässt sich über die Schrift nicht viel sagen. Unter den noch erkennbaren Buchstaben befindet sich ein rechts durch einen Haarstrich geschlossenes C, das darüber hinaus im Scheitelpunkt des Bogens links eine Verdickung aufweist. Solche Verdickungen sowie relativ ausgerundete Serifen sind auch an den anderen Buchstaben nachvollziehbar. Die Schrift erweist sich somit als voll ausgeprägte Gotische Majuskel und kann daher mit großer Wahrscheinlichkeit in das 14. Jahrhundert datiert werden.

Der noch entzifferbare Text umfasst die Aussage, dass es sich bei dem Verstorbenen um einen „Pleban dieses Ortes“, also mutmaßlich von Kellberg, handelte. Leider konnte in dieser Zeit kein Pfarrer gefunden werden, auf den die vorhandenen Angaben passen und dem die Grabplatte zugewiesen werden könnte.

Textkritischer Apparat

  1. BZAR Gen. 1279 und Erhard ergänzen im Anschluss an OBIIT hic. me: es ist aber nicht auszuschließen, dass Brunner diesen Buchstabenbestand an einer anderen Stelle erkannt zu haben glaubte, z.B. beim Tagesdatum (Erhard hat möglicherweise bei Brunner abgeschrieben); zu erwarten wäre an dieser Stelle eher eine Jahresangabe.
  2. Worttrenner in Form eines Punktes auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Hier offenbar schon zu Zeiten Brunners, vgl. BZAR Gen. 1279, Heft IV, 6. Seite „Kirche zu Kellberg“; Brunner vermutet fälschlich, dass die Platte den Stifter der Familiengrabstätte der Watzmansdorfer nennen müsste. Schon damals konnten nur noch Teile der Umschrift entziffert werden.
  2. 25. April.

Nachweise

  1. BZAR Gen. 1279, Heft IV, 6. Seite „Kirche zu Kellberg“; Erhard, Topographie 1,1 211.

Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 11 (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0001107.