Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

G1, Nr. 57a†? Brunshausen, Klosterkirche St. Bonifatius 1666 o. später

Beschreibung

Gemälde. Brustbild des Pastors Esaias Domeier. Das Gemälde hing bis 1793 in der Kirche zu Brunshausen. Sein weiterer Verbleib konnte nicht geklärt werden.1) Es zeigte unter einem gerafften Vorhang ein Altersbild des Geistlichen im Talar mit Halskrause. In den Händen hält er ein Buch. Die Inschriften waren in heller Farbe zusammen mit einem Wappen rechts neben dem Kopf aufgemalt. Inschrift A rechts und links neben dem Helm des Wappens, Inschrift B unterhalb des Wappenschildes.

Inschrift nach Kronenberg.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    H(ERR) E(SAIAS) // D(OMEIER)

  2. B

    NAT(US) ANNO 1585 / DENAT(US) 1666

Übersetzung:

Geboren im Jahr 1585, gestorben 1666. (B)

Wappen:
Domeier2)

Kommentar

Esaias Domeier wurde der Inschrift B zufolge im Jahr 1585 wohl in Radolfshausen (bei Göttingen) im Fürstentum Grubenhagen geboren. Wahrscheinlich hatte sein Vater Jobst dort die Stelle des Amtmanns inne.3) In der Matrikel Wittenberg, in die sich Esaias Domeier im Jahr 1610 eintragen ließ, ist er allerdings mit dem Herkunftsort Osterode verzeichnet.4) Von 1619–1625 war er Schulrektor (ludimoderator) in Gandersheim, kündigte diese Stelle aber am 2. April 1625,5) um das Pastorenamt in Ackenhausen, Altgandersheim, Brunshausen, Gremsheim und Wolperode zu übernehmen.6) Im Jahr 1626 wurde er für dieses Amt in Helmstedt ordiniert.7) Während seiner Zeit als Gandersheimer Schulrektor heiratete er 1621 Anna, die Tochter des Pastors Heinrich Körner (Corner) aus Kirchberg (heute Lkr. Goslar). Er wohnte zunächst auf dem Pfarrmeierhof in Gremsheim (Grembsen) später in Gandersheim und versah von dort aus die oben genannten fünf Pfarrstellen.8) Esaias Domeier starb am 25. August 1666 und wurde in Brunshausen begraben.9)

Anmerkungen

  1. Eine Reproduktion des Gemäldes mit der Signatur „Reproduktion Wega“ bei Kurt Kronenberg, Esaias Domeier (1585-1666) – Rektor in Gandersheim und Pfarrer von Brunshausen, in: Gandersheimer Chronikblätter 1972, S. 1–6, hier S. 1. Die Beschreibung und die Angabe der Schriftart beruhen auf dieser Abbildung.
  2. Wappen Domeier (am vorderen Rand ein gezackter Felsen, gegen den eine Gemse anspringt). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 5, Abt. 9, S. 55, Tafel 64.
  3. Vgl. Kronenberg (wie Anm. 1), S. 2; Kronenberg beruft sich mit der Angabe des Geburtsortes Radolfshausen auf den von ihm aber nicht wiedergegebenen Text der Grabinschrift. – Später war Jobst Domeier Amtmann in Westerhof, vgl. Lippelt, Hoheitsträger, S. 296.
  4. Matrikel Wittenberg, Bd. 2, S. 100: Immatrikulationsjahr 1610, Eintrag 348: Domeyerus, Esaias Osterodensis Saxo. Auch Freist/Seebaß, Pastoren, Bd. 2, S. 69, Nr. 892 nennen Osterode als seinen Geburtsort. Dort ist allerdings auch das Todesdatum mit 1654 falsch angegeben.
  5. Vgl. Goetting, Kanonissenstift Gandersheim, S. 525.
  6. Vgl. Goetting, Benediktiner(innen)kloster Brunshausen, S. 76.
  7. Vgl. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, S. 313, Nr. 44.
  8. Vgl. Kronenberg (wie Anm. 1), S. 4 mit weiteren biographischen Details.
  9. Kronenberg (wie Anm. 1), S. 6 erwähnt eine Grabinschrift für Esaias Domeier, in der die Lebensdaten des Pastors angegeben waren. Derzufolge starb Domeier im Alter von 81 Jahren, drei Monaten und 25 Tagen. Auf seiner Grabplatte soll neben dem Sterbevermerk das Bibelzitat Lk. 2,30 angebracht gewesen sein: „Denn meine Augen haben den Heiland gesehen.“

Nachweise

  1. Kurt Kronenberg, Esaias Domeier (1585-1666) Rektor in Gandersheim und Pfarrer von Brunshausen, in: Gandersheimer Chronikblätter 1972, S. 1–6, hier S. 1 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, G1, Nr. 57a†? (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017g10057a6.