Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

G1, Nr. 12 Bad Gandersheim, Stiftskirche 1340–1349

Für eine ältere Fassung dieser Katalognummer, siehe DIO02 Nr. 12

Beschreibung

Grabplatte für den Subdiakon Heinrich von Sebexen. Stein. Leuckfeld (1705) gibt als Standort noch die Westwand der von Heinrich von Sebexen gestifteten Bartholomäuskapelle an.1) Dort dürfte sich die Platte ursprünglich befunden haben. Bis 1856 lag sie dann in der Antoniuskapelle. Zum Zeitpunkt der Aufnahme (2009) war sie in die Ostwand des südlichen Seitenschiffs (Kapelle Johannes’ des Täufers) eingelassen.2) Die rechteckige, nach unten schmaler werdende Platte zeigt den Verstorbenen im Halbrelief unter einer gotischen Bogenarchitektur als Ganzfigur, mit Kelch und Hostie in der Rechten, die Linke segnend erhoben, über dem linken Arm der Manipel. Die eingehauene Inschrift läuft an vier Seiten zwischen zwei Linien um den Stein herum, das Todesdatum ist nicht komplett ausgeführt. Das Inschriftenband ist an der oberen Schmalseite des Steins durch die dem gotischen Architekturbogen aufgesetzte Kreuzblume unterbrochen. Die Konturen einzelner Buchstaben sind von feinen Zierlinien begleitet.

Maße: H.: 197 cm; B.: 86 cm (oben), 79 cm (unten); Bu.: 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Inga Finck [1/1]

  1. + ANNO · D//OMINI · M / · CCC · XL · <– – –>a) OBIIT · HE(N)RICVS · DE · SEBETESSE(N) /· SVBDIACON(VS) · FVND/ATOR · ISTIVS · CAPELLE · CVI(VS) · A(N)I(M)A · REQ(V)IESCATb) · I(N) · PACEc)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 134(.) starb der Subdiakon Heinrich von Sebexen, Gründer dieser Kapelle. Seine Seele ruhe in Frieden.

Kommentar

Heinrich von Sebexen erhielt 1314 ein Kanonikat am Stift Gandersheim. Eine Urkunde von 1344 nennt ihn als Stifter und Erbauer der Bartholomäuskapelle.3) Das im Staatsarchiv Wolfenbüttel aufbewahrte Testament Heinrich von Sebexens datiert vom 29. September 1350, als Todestag wird im Jüngeren Gandersheimer Nekrologium der 8. April genannt. Aus der Kombination beider Daten erschließt Goetting das Todesjahr 1351. Die Inschrift dürfte aber entsprechend dem für die 40er Jahre formulierten Todesjahr bereits zu Lebzeiten Sebexens ausgeführt worden sein.

Textkritischer Apparat

  1. Große Lücke für die Ergänzung des Todesjahrs.
  2. REQ(V)IESCAT] I kleiner und hochgestellt.
  3. PACE] E kleiner auf der Zeilenmitte ausgeführt.

Anmerkungen

  1. Bei Leuckfeld, Antiquitates Gandersheimenses, S. 52, heißt es im Zusammenhang mit den Ausführungen zur Bartholomäuskapelle: „an der Abend-Seite stehet in der Mauer auffgerichtet ein Leichstein auf welchem ein Meßpriester eingehauen stehet mit der Jahreszahl M CCC XL.“
  2. Vgl. Kdm. Kreis Gandersheim, S. 156; Goetting, Kanonissenstift Gandersheim, S. 31.
  3. Vgl. Goetting, Kanonissenstift Gandersheim, S. 31 und S. 401 (mit Nachweis der Quellen); s. a. Kronenberg, Bartholomäuskapelle, S. 11.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Gandersheim, S. 156 (mit Abb.).
  2. Schultz, Grabmale, S. 81.
  3. Kronenberg, Bartholomäuskapelle, S. 12, Abb. S. 10.
  4. Goetting, Kanonissenstift Gandersheim, S. 401.

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, G1, Nr. 12 (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017g1001201.