Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 306 Hevensen, St. Lambertus 1646

Beschreibung

Totenschild für Jakob Arend Pape. Holz. Die ovale Tafel ist angebracht an dem ehemaligen Kirchengestühl der Familie von Pape. Die mit goldenen Buchstaben auf schwarzem Untergrund gemalte Inschrift verläuft, beginnend in der Mitte unten, um ein plastisch gestaltetes, farbig gefasstes Wappen. Die Inschrift weist Interpunktionszeichen auf. Überformungen der Schrift auf der restaurierten Tafel sind wahrscheinlich. Die 1751 als quadratisch bzw. rechteckig beschriebene, einmal unvollständig abgeschriebene Tafel befand sich in jenem Jahr oben an dem Boden1) bzw. in der Nähe des Altars In der Höhe.2)

Maße: H.: 96 cm; B.: 83 cm; Bu.: 7 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Lara-Sophie Räuschel) [1/1]

  1. Jacob Arnolda) pape Fürstl(ich) Brun(schweig) Vndb) Lüneb(urgischer) Land, schaz Vndc) Kriegesrath A(nn)o, 1646d) .

Wappen:
Pape3)

Kommentar

Die 1751 in großer Höhe angebrachte Tafel war von unten schlecht lesbar, so dass insbesondere die auf dem Kopf stehende Jahreszahl mehrfach verlesen wurde; der zweite Vorname wurde nach der von dem Verstorbenen gewöhnlich genutzten Form als Arend gelesen (Anm. a).

Jakob Arend Pape (um 1590–1646, 29. Juli bzw. 2. August), Sohn des 1613 an der Pest gestorbenen Gogrefen in Halle (Lkr. Holzminden) Arnd Pape und der aus Northeim stammenden Anna Rabe, war seit 1615 Schatzeinnehmer im Fürstentum Göttingen, später Kriegsrat des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel. Als solcher verhandelte er während des Dreißigjährigen Krieges mit auswärtigen Truppenführern und geriet zeitweise in Gefangenschaft Pappenheims. Zur Grablege der Familie wurde seit der Mitte des 17. Jahrhunderts die Kirche in Hevensen, wo Pape 1620 von Julius Jagemann zwei Meierhöfe erworben hatte. 1622 kaufte er auch den landtagsfähigen Burgmannshof in Hardegsen;4) weiterer Besitz in Moringen, Parensen und Wolbrechtshausen kam hinzu.5) Jakob Arend Pape war seit 1620 in erster Ehe mit Katharina Straube aus Hardegsen (1600–1634), Tochter des dortigen Amtmannes Henning Straube, verheiratet; vgl. Nr. 275. Seine zweite Frau Elisabeth Reiche, die er 1634 heiratete, stammte aus Wolfenbüttel. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts nennt sich die Familie von Pape.6)

Textkritischer Apparat

  1. Arnold] Arend HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607 (Nro. 2 u. Nro. 8); danach Grote. Möglicherweise fehlrestauriert.
  2. Brun(schweig) Vnd] Braunschw(eigisch) Grote.
  3. Land, schaz Vnd] Fehlt HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607 (Nro. 2 u. Nro. 8) sowie Grote; Landschafts Vnd Mithoff.
  4. 1646] 1649 HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607 (Nro. 2) u. Grote; 1549 HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607 (Nro. 8); 1694 Mithoff. HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607 (Nro. 8) gibt insgesamt nur die Jahreszahl und den Namen wieder: ANNO 1549 . JACOB AREND PAPE.

Anmerkungen

  1. Bericht des Pastors Jobst Friedrich Lüeder (Hevensen) vom 7. Dezember 1751; HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607 (Nro. 2).
  2. HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607 (Nro. 8).
  3. Wappen Pape (Baum mit Wurzeln und fünf Ästen, der Stamm begleitet von zwei Rosen).
  4. Vgl. Lechte, Hardegsen, S. 50–53 u. 304f. Zu Papes Rolle im Krieg im Jahr 1626 siehe ebd., S. 243f.; Domeier, Hardegsen, S. 32 u. 83. – Samse und Lippelt erwähnen einen Arend Pape, der ab 1582 als Kopist im herzoglichen Dienst stand; zuletzt (1601, 1604/05) war er Amtmann in Radolfshausen; Samse, Zentralverwaltung, S. 224; Lippelt Hoheitsträger, S. 383. Lechte (s. o.) sieht in diesem den Vater des Verstorbenen, der aber 1613 als Gogrefe in Linse (bei Bodenwerder) starb; vgl. www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=NLF&lang=de& modus=&ID=I11&nachname=PAPE (15.10.2015).
  5. Vgl. HStAH Cal. Br. 2, Nr. 1633 (Moringen); Cal. Br. 7, Nr. 1584 (Moringen, Parensen); Cal. Or. 11, Nr. 13 (Wolbrechtshausen); Hann. 27 Hild, Nr. 526 (Dassel) u. ö. Alle zitiert nach Findbuch.
  6. Samse, Zentralverwaltung, S. 237; Samse gibt als Todesdatum für Jakob Arend Pape irrtümlich 1645 an.

Nachweise

  1. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 106.
  2. HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607 (Nro. 2 u. Nro. 8).
  3. Grote, Denkmalpflege, S. 88 (nach Hann. 74 Northeim, Nr. 607 [Nro. 2]).

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 306 (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0030604.