Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 279 Dassel, St. Laurentius 1636

Beschreibung

Grabplatte für Conrad Nortmann. Stein. Die Grabplatte ist heute außen an der Südwand der Kirche aufgestellt. Inschrift A umlaufend, oben und unten zerstört. In der Mitte ein Kreuz, die Arme und der Stamm nach oben in Dreipässen auslaufend, neben dem Fuß Reste von Voluten. Unter dem Kreuz Inschrift B, darunter ursprünglich vermutlich zwei Wappen. Beide Inschriften sind eingehauen.

Maße: H.: 194 cm; B.: 81 cm; Bu.: 4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versal-A am Beginn von (A), Kapitalis (B).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Julia Zech) [1/2]

  1. A

    A[NNO] [– – –] / [– – –M]VM REVEREND(VS) DIQNISS(IMVS)a) ET DOCTISS(IMVS)b) D(OMI)N(V)S M(AGISTER) CONRAD(VS) NORTHMANN(VS) ECCLESIAE / HVIVS [E– – –]c) / PASTOR EIDELISd) PLACIDE IN CHRISTO OBIIT AETA[TIS] [47]e)

  2. B

    [APOC]AL 2 / HAEC D[ICI]T PRI[MVS] / LTf) N[OVISSIM]VS [Q]VI / EVITg) M[OR]TVVS ET / VIV[IT]1) E[STO] EIDELISh) / VSQVE [AD] MORTEM / ET DA[B]O TI[B]I CORO/NAM [VITAE]2) AETER(NAE)

Übersetzung:

Im Jahr … (am) … starb der hochwürdigste, hochverdiente und hochgelehrte Herr, Magister Conrad Nortmann, dieser Kirche … treusorgender Pastor friedlich in Christus im Alter von 47 (Jahren). (A) Offenbarung 2. Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und (wieder) lebt: Sei treu bis in den Tod, und ich werde dir die Krone des ewigen Lebens geben. (B)

Kommentar

Die Schaft-, Balken- und Bogenenden weisen Sporen auf, die in einzelnen Fällen auch wegfallen können. Die Buchstaben mit großen Bögen (C, D, P, O) fallen schmal aus; N ist mit geschwungenem Schrägschaft gestaltet. Der Mittelteil des M endet weit über der Mittellinie, die Schrägschäfte sind gebogen. Auffallend sind die zahlreichen Haufehler – E für F, L für E, Q für G –, die zeigen, dass der des Lateinischen nicht mächtige Steinmetz mit einer undeutlich geschriebenen Vorlage zu kämpfen hatte.

Magister Conrad Nortmann aus Liebenau (Levenoviensis) in der Grafschaft Hoya studierte seit April 1610 in Helmstedt.3) Er war zunächst Pastor in Höxter, von wo er im Zuge des Dreißigjährigen Krieges vertrieben wurde. 1629 wurde er zweiter Pastor in Dassel und rückte 1632 zum Inhaber der ersten Stelle auf, nachdem sein Vorgänger Heinrich Christoph Schlüter katholisch geworden war. Conrad Nortmann starb am 16. November 1636 an der Pest.4)

Textkritischer Apparat

  1. DIQNISS(IMVS)] Das zweite S kleiner und tiefergestellt; nur schwach zu erkennen.
  2. DOCTISS(IMVS)] Das zweite S kleiner und tiefergestellt.
  3. Nach der Lücke Kürzel in Form einer buchstabengroßen 6; für -IS?
  4. EIDELIS] Statt FIDELIS, Haufehler.
  5. [47]] Der Querbalken und der obere Teil des Schrägschaftes der 7 sind noch zu erkennen. Vermutlich eine geschlossene 4; zu erkennen sind die Sporen an den Enden des Schaftes sowie am rechten Ende des Balkens, vom Schrägschaft ist nur ein Schatten erhalten.
  6. LT] Statt ET, Haufehler.
  7. EVIT] Statt FVIT, Haufehler.
  8. EIDELIS] Statt FIDELIS, Haufehler.

Anmerkungen

  1. Apc. 2,8 (Anfang).
  2. Apc. 2,10 (Ende).
  3. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, Abt. 1, S. 209, Nr. 132. Libenovio-Lüneburgensis: Meyer, Pastoren, Bd. 1, S. 184.
  4. Meyer, Pastoren, Bd. 1, S. 183f.

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 279 (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0027903.