Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 268 Northeim, Museum 1627

Beschreibung

Epitaph für die Ehefrau und die Tochter des Johannes Baumgarten. Holz, bemalt.1) Früher in der Liebfrauenkapelle an der Sixti-Kirche, von 1912 bis etwa 1970 im Museum in der ehemaligen Kapelle St. Fabian und Sebastian am Markt.2) In einem zweigeteilten, hochrechteckigen Rahmen oben eine Darstellung des Auferstandenen, der, von Wolken umgeben, über dem geöffneten Sarkophag schwebt, in der linken Hand eine Kreuzstandarte haltend; an den Seiten des Sarkophags je ein schlafender Wächter, davor eine liegende Person mit geöffneten Augen (Adam?). Auf der Tafel im Sockel in zwei Kolumnen die Inschriften A (links) und B (rechts), gold auf grünem Hintergrund gemalt. Auf der unteren Querleiste des Rahmens, gold auf braunem Hintergrund gemalt, links Inschrift C, rechts Inschrift D. Über u Punkte als diakritisches Zeichen.

Maße: H.: 102,5 cm (gesamt), 18 cm (Inschrifttafel); B.: 74 cm (gesamt), 62 cm (Inschrifttafel); Bu.: 1,2 cm (A, B), 0,7 cm (B, Bibelstellenangabe), 1,4 cm (C, D).

Schriftart(en): Fraktur.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Lara-Sophie Räuschel) [1/2]

  1. A

    Job. 19. / Ich weis das meiner erloser lebet, vnd er / wird mich hernach aus der erden wider/vmb auff erwecken. vnd werde mit deiser / meiner haudt vmb geben werden vnd in / meinem fleische gott sehen. den selbigen werde ich / mir sehen, vnd meine augen werden in anschau/wen vnd kein frembder3) ·

  2. B

    Anno 1626 den 28. septembris ist / Johannes Baumgarte(n) elige hausfraw / in gott selig entschlaffen ihrs altersa) 24 iarb) / Anno. 1627.c) den 28. Augusti ist seine / Tochter Anna Maria in gott selig ent/schlaffen ihrs altersa) 4. jahr ·

  3. C

    Christus istd) mein leben / sterben ist mein gewin4)

  4. D

    Liborius Baumgarte(n)e) ist / geboren Anno 1625 den 4. (octo)brisf)

Kommentar

Johannes Baumgarten hatte ein Jahr nach seiner jungen Frau auch seine etwa vierjährige Tochter verloren; zu diesem Zeitpunkt (1626) blieb ihm nur der 1625 geborene Sohn Liborius. Johannes Baumgarten erscheint nicht im Modus contributionis vom September 1627,5) aber im Bürgerverzeichnis von 1634.6) Er war „Gevatter“ der Margarethe Rumann, Witwe des herzoglichen Rates Johann Albrecht Molinus (1575–1619), die Baumgartens Sohn in ihrem Testament von 1642 ersatzweise als Begünstigten benannte.7)

Textkritischer Apparat

  1. ihrs alters] Brezel-Schluss-s jeweils kleiner unter die Fahne des r gesetzt.
  2. iar] Der Schaft des a und das r auf der Schräge des inneren Rahmens.
  3. 1627.] 1622 Hueg.
  4. ist] Nachträglich kleiner über die Zeile gesetzt.
  5. Baumgarte(n)] Ein Kürzungsstrich über e (vgl. Inschrift B) ist nicht zu erkennen, dürfte aber verloren sein.
  6. (octo)bris] Befund 8bris; Xbris Hueg.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. 1998/18. Acc. Nr. 2689. Zur Zeit der Aufnahme (Februar 2014) im Magazin.
  2. Hueg, Leichensteine, S. 93. Weigand, Raum, S. 19. Eggeling, Aufgaben, S. 31. Ders., Heimatmuseum, [S. 55].
  3. Hi. 19,25–27.
  4. Phl. 1,21.
  5. Hueg, Modus contributionis, S. 129–134.
  6. De Lorme, Northeimer Bürgerverzeichnis, S. 207. Die Northeimer Bürgerschaft 1633/34, in: HbllNom, Jg. 1, 1925, S. 99–102, hier S. 99.
  7. Vennigerholz, Beschreibung, Bd. 2, S. 199f.

Nachweise

  1. Hueg, Leichensteine, S. 93f.

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 268 (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0026806.