Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 264† Uslar, Rathaus 4. V. 16.–1. V. 17. Jh.

Beschreibung

Glasgemälde. Unter dem Uslarer Stadtwappen die Inschrift. Die Scheibe, ursprünglich in einem Fenster der im Obergeschoss des Rathauses gelegenen Gildestube, befand sich bereits um 1870 nicht mehr an ihrem Standort, sondern im Uhrturm.1) Nach Auskunft von Herrn Mohr (Bauamt der Stadt Uslar), der sich wiederum auf Berichte älterer Einwohner stützt, die um das Jahr 2000 im Zuge der Rathausrenovierung befragt wurden, sind die im Rathaus vorhandenen Glasgemälde – die übrigen zeigten Gildewappen2) – am Ende des Zweiten Weltkriegs verloren gegangen; möglicherweise wurden sie von amerikanischen Soldaten als Kriegsbeute mitgenommen.

Inschrift nach Mithoff.

Schriftart(en): Kapitalis3)

  1. DES RADES [DER STADT] VSLER WA[PEN]

Kommentar

Die aus der Wiedergabe bei Mithoff zu erschließende Schrift, die V-Schreibung von VSLER (vgl. Nr. 188) wie auch die Form des Stadtnamens4) deuten darauf hin, dass die genannten Wappenscheiben in der Hochphase bürgerlichen Wohlstandes und Selbstbewusstseins in den Jahrzehnten um 1600 entstanden sind. In den Lüneburger Klöstern, die einen reichhaltigen Bestand an erhaltenen Wappenscheiben aufweisen, setzt nach 1600 ein verstärkter Übergang zur Fraktur auf diesem Inschriftenträger ein.5)

Anmerkungen

  1. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 196.
  2. Ebd., S. 196f.
  3. Nach der Wiedergabe bei Mithoff, ebd.
  4. ‚Usler‘ wird ab etwa 1600 im Deutschen zunehmend durch ‚Uslar‘ ersetzt; die beiden letzten Belege für „Usler“ sind 1603 und, ungewöhnlich spät, 1657; Casemir/Menzel/Ohainski, Ortsnamen Lkr. Northeim, S. 377.
  5. Vgl. DI 76 (Lüneburger Klöster), Nr. 121, 131, 139, 154, 160, 161, 183, 184, 130. Vgl. auch DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 561 sowie Nr. 744 u. 764.

Nachweise

  1. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 196.

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 264† (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0026404.