Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 238† Northeim, ehem. Kapelle St. Fabian und Sebastian 1612

Beschreibung

Glocke. „Armesünderglocke“. Die Glocke aus der früheren Kapelle St. Fabian und Sebastian wurde 1917 in die Kategorie „B“ eingeordnet und daher vermutlich abgeliefert und zu Kriegszwecken eingeschmolzen.1)

Inschrift nach Vennigerholz.

  1. Rufe getrost und schone nicht erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volke ihre Übertretung Esaiae 582) Heise Hentzen Heise Iseken Mester Hans Bodecker A(nn)o 1612

Kommentar

Die Inschrift, die seit dem späten 16. Jahrhundert häufiger an Kanzeln und Schalldeckeln angebracht wurde, ist an vor 1650 entstandenen Glocken bisher nicht belegt. Der Glockengießer Hans Bodecker ist sonst nicht nachgewiesen. Bei Walter findet sich nur ein Jost Bodecker aus Havelberg, der 1599 tätig war.3)

Heiso Iseken besaß 1610 ein Haus in der Straße ‚Am Münster‘, er (oder ein anderer?) lebte in der Breiten Straße in dem Haus, in dem auch Henricus Henze genannt wird.4) Ein Heiso bzw. Heidenreich Henze kommt im Pfahlzinsregister von 1610 nicht vor. Laut Vennigerholz waren sie Bauherren des Rates.5)

Anmerkungen

  1. Westfälisches Glockenmuseum in Gescher: Fragebogen betreffend Glocken, in: Unterlagen des Provinzialkonservators, Kreis Northeim; für die Überlassung einer Kopie danke ich Andreas Philipp, Göttingen. In den um 1940 erstellten Listen taucht die Glocke nicht mehr auf.
  2. Jes. 58,1.
  3. Walter, Glockenkunde, S. 698.
  4. Hueg, Pfahlzinsregister, S. 116 (Nr. 18 und Nr. 44).
  5. Vennigerholz, Beschreibung, Bd. 2, S. 92. Die Erwähnung bei Jaeger, Bürgermeister, S. 68 u. 71 beruht auf der Nachricht bei Vennigerholz.

Nachweise

  1. Vennigerholz, Beschreibung, Bd. 2, S. 92.

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 238† (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0023805.