Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 128† Moringen, ehem. Kirche St. Martin 1565 od. später

Beschreibung

Epitaph für Johann Rebock d. J. und Johann Heinrich Rebock d. Ä. Holz, bemalt. Das Epitaph befand sich neben dem Altar an der nördlichen Seite der Wand, neben dem der Anna Post (Nr. 158). Johann Rebock war darauf mit Helm und Reiterrüstung abgebildet, seiner Frau die Hand zum Abschied reichend, neben ihm sein Pferd. Darunter befanden sich zwei Inschriften: zuerst Inschrift A, unter dieser Inschrift B. Laut dem Verfasser der „Antiquitates“ waren die Inschriften bereits 1739 kaum noch zu lesen.1)

Inschriften nach Domeier, Moringen1.

  1. A

    A(nno)156[5]a) um Michaelis2) ist der Ehrbare und Ehrenveste Johann von Rhebock der Jueng(ere) verschieden in Gott dem Herrn dem Gott gnaedig sey

  2. B

    A(nno) 15[30]b) am Tage […]c) ist der Ehrbare Heinrich Johann Rhebock der Aeltere in Gott verschieden dem Gott gnaded)

Kommentar

Anna Post, die Witwe Johann Rebocks d. J., hat das Epitaph für ihren Ehemann und ihren Schwiegervater setzen lassen.3) Gemeinsam mit ihrer Schwägerin Katharina Rebock (gest. 1575) hat sie 1571 100 Rtlr., die beide aus dem Nachlass ihres gegen die Türken gebliebenen Ehemannes bzw. Bruders aus Ungarn erhalten hatten, dem Armenhaus zum Heiligen Geist gestiftet.4)

Johann Rebock war 1564 (wie auch Adrian von Steinberg, vgl. Nr. 167) als Reiterführer in Dienst des Kurfürsten August von Sachsen getreten5) und von diesem 1565 nach Ungarn geschickt worden, wo er Ende September (um Michaelis) in einem Gefecht von Türken gefangen und gezebelt wurde.6) Noch 1565 hat der Mann seiner Schwester Katharina, Ernst von Wrisberg (1511–1574), um die Belehnung mit den erledigten Lehngütern des Schwagers im Fürstentum Lüneburg nachgesucht.7) Der laut Letzner am 8. September 1530 gestorbene Vater, (Heinrich) Johann Rebock d. Ä., war mit Magdalena Nette verheiratet, die 1569 starb und in Wrisbergholzen (Lkr. Hildesheim) begraben wurde.8) Die mit Ernst von Wrisberg verheiratete Katharina Rebock starb 1576 und wurde ebenfalls in Wrisbergholzen beigesetzt.9)

Textkritischer Apparat

  1. 156[5]] 156[.] Domeier u. Antiquitates Moringenses. Zur Ergänzung des Todesjahres vgl. den Kommentar.
  2. 15[30]] 156[.] Domeier u. Antiquitates Moringenses. Die Korrektur nach dem Todesdatum bei Letzner, Klösterchronik (Cod. Ms. Hist. 248), S. 876.
  3. Lücke bei Domeier u. Antiquitates Moringenses. Laut Letzner ist das Todesdatum der 8. September; Letzner, Klösterchronik (Cod. Ms. Hist. 248), S. 876. Dies wäre der Tag der Geburt Mariens gewesen.
  4. dem Gott gnade] Nur Grote.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach Domeier, Moringen1, S. 138; Ders., Moringen2, S. 136. Antiquitates Moringenses, S. 20. Grote, Denkmalpflege, S. 2.
  2. 29. September.
  3. Letzner, Klösterchronik (Cod. Ms. Hist. 248), S. 877.
  4. Antiquitates Moringenses, S. 62–64. Domeier, Moringen1, S. 136f.; Ders., Moringen2, S. 135.
  5. Vgl. Hauptstaatsarchiv Dresden 10024 (Geheimer Rat) Loc. 09129/16: „Verzeichnisse der Reiter, so Kurfürst August zu Sachsen auf Kaiserlicher Majestät Begehren durch Seiner Kurfürstlichen Gnaden Rittmeister, als Hans von Staupitz, Heinrich von Gleissenthal, Barthel von Wintzingerode, Adrian von Steinberg, Jakob von der Schulenburg und Johann Rehbock, auf des Reichs Unkosten werben und sechs Monate lang um Wartegeld anhalten lassen.“ (Zitiert nach elektronischem Findbuch).
  6. Letzner, Chronik Ludwigs des Frommen und des Stifts Corvey, fol. 135r (ohne Jahresangabe). Danach, aber mit Jahresangabe: Antiquitates Moringenses, S. 20f. Domeier, Moringen2, S. 135. Am 27. Dezember 1564 stellten Johann Rebock und seine Frau Anna Post noch eine Urkunde aus; vgl. UB Fredelsloh, Nr. 266.
  7. HStAH Celle Br. 46, Nr. 149. Am 4. Februar 1566 stellte Hilmar von Münchhausen einen Revers über die Belehnung mit Gütern des Johann Rebock in der Grafschaft Schaumburg aus; StABü Orig. F, Nr. 410. Vgl. StAW 27 Alt, Nr. 2204 (beide zit. nach Findbuch): Empfehlung von Kaiser Maximilian II. an den Abt von Corvey (1566) wegen Belehnung des Ernst von Wrisberg mit den corveyschen Lehen des Johann von R. (in Holzminden), die 1567 erfolgte. Vgl. Letzner, Chronik Ludwigs des Frommen und des Stifts Corvey, fol. 135r.
  8. Letzner, Klösterchronik (Cod. Ms. Hist. 248), S. 876f. Kieckbusch zufolge ist Johann Rebock d. Ä. „vor 1536“ gestorben; Kieckbusch, Bürgerleben, S. 28f. Zum Begräbnis in Wrisbergholzen vgl. DI 88 (Lkr. Hildesheim), Nr. 183: demnach gestorben am 11. Juni, laut Letzner (s. o.) dagegen Mittwoch in der Pfingsten (1. Juni).
  9. Vgl. DI 88 (Lkr. Hildesheim), Nr. 188 u. 194.

Nachweise

  1. Domeier, Moringen1, S. 138.
  2. Domeier, Moringen2, S. 136.
  3. Antiquitates Moringenses, S. 20.
  4. HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607.
  5. Grote, Denkmalpflege, S. 2f. (nach Hann. 74 Northeim, Nr. 607).

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 128† (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0012802.