Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 116† Höckelheim, St. Marien 1540 od. 1545

Beschreibung

Grabplatte für Margarethe von Spiegelberg. Stein. Die Grabplatte befand sich 1580 auf der linken Seite neben dem Aufgang zum Chor. In der Mitte die Darstellung der Verstorbenen in einem langen Gewand und von einer Haube ausgehenden, fast bis zu den Füßen reichenden Bändern, die Hände vor der Brust betend zusammengelegt; zu ihren Füßen und über ihrem Kopf das Spiegelberger Vollwappen. An den Seiten umlaufend die Inschrift, in der rechten unteren Ecke und nach dem Ende der Inschrift ein blattartiger Worttrenner statt der sonstigen Hochpunkte.1) Die Grabplatte wurde wahrscheinlich beim Brand des Klosters im Jahr 1582 zerstört.

Inschrift nach Zeichnung in HStAH Cal. Br. 33, Nr. 99.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. ANNO · DOMINI · M · D · XLa) · IN · / DIE · SANCTI · MATEI · APOSTOLI2) · OBIIT · GENEROSA · / COMIT(ISS)A · MARGARETA · DE · SPE=/GELBA(RG)b) · CVIVS · ANIMA · REQVIESCAT · IN · PACE · c)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1540 am Tag des heiligen Apostels Matthäus starb die wohlgeborene Gräfin Margarethe von Spiegelberg, deren Seele in Frieden ruhe.

Wappen:
Spiegelberg,3) Spiegelberg3)

Kommentar

Margarethe von Plesse, geboren um 1520, war die Tochter von Friedrich von Spiegelberg und Anna von Honstein. Die Verstorbene war eine Nichte der 1502 jung gestorbenen Anna von Spiegelberg, die 1494 Dietrich (III.) von Plesse geheiratet hatte, der um 1543 starb.4) Sowohl die Abzeichnung wie die Abschrift der Grabplatte nennen als Todesjahr 1540. Nach einer anderen Überlieferung ist Margarethe von Spiegelberg allerdings erst am 21. September 1545 auf der Burg Plesse an der Ruhr gestorben.5)

Die unverheiratet und elternlos verstorbene Margarethe von Spiegelberg wurde von den Herren von Plesse als Verwandte in ihrer Grablege beigesetzt.6) Der Name ihrer Mutter war bei der Anfertigung der Grabplatte offenbar nicht bekannt, so dass das Wappen Spiegelberg zweimal angebracht wurde. Die Abzeichnungen lassen eine stilistische Verwandtschaft mit der Grabplatte der 1570 gestorbenen Margarethe von Gleichen (Nr. 138) erkennen. Dies könnte darauf hindeuten, dass die vorliegende Grabplatte erst längere Zeit nach dem Tod der Verstorbenen angefertigt wurde. Dagegen spricht allerdings das noch ganz traditionelle Formular der Grabschrift.

Textkritischer Apparat

  1. XL] Auch Notariatsinstrument. Möglicherweise irrtümlich statt VL; vgl. den Kommentar.
  2. SPE=/GELBA(RG)] Nach dem A auf der Abzeichnung ein tiefergestelltes, kursiv geschriebenes rg.
  3. Die Abschrift im Notariatsinstrument, zit. bei Bernotat, S. 31, ist unvollständig und in der Orthographie gegenüber der Abzeichnung normalisiert.

Anmerkungen

  1. Beschreibung und Schriftart nach der Zeichnung in HStAH Cal. Br. 33, Nr. 99; Druck Bernotat, Erbbegräbnis, S. 29 (Abb. 7).
  2. 21. September.
  3. Wappen Spiegelberg (Hirsch). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 2, S. 36 (Eintrag zu Nassau-Dietz) u. Tafel 86. Hartmann, Grafen von Poppenburg-Spiegelberg, S. 190f.
  4. Vgl. Europäische Stammtafeln N. F., Bd. XIX, Tafel 5; Bd. XVII, Tafel. 142. Hartmann, Grafen von Poppenburg-Spiegelberg, S. 182 u. 178 (Anna von Spiegelberg).
  5. Hartmann, Grafen von Poppenburg-Spiegelberg, S. 182.
  6. Im Notariatsinstrument vom 24. Februar 1580 heißt es (aufgrund eines Berichtes der von 1573 bis 1580 amtierenden Domina des Klosters, Walburga Haldensen), dass die Herren von Plesse das Frewlein Margaretha vom Spiegelberge, die bei ihnen Vatter vnndt Mutter loß verstorben sei, in ihrer Grablege hätten beisetzen lassen; HStAH Hann. 27 Hildesheim, Nr. 643/3, Bl. 1183v.

Nachweise

  1. HStAH Cal. Br. 33, Nr. 99 (Zeichnung).
  2. Notariatsinstrument vom 24. Februar 1580; HStAH Hann. 27 Hildesheim, Nr. 643/3, Bl. 1183v (nur Anfang).
  3. Bernotat, Erbbegräbnis, Abb. 7, S. 29 (nach Cal. Br. 33, Nr. 99) u. S. 31.

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 116† (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0011609.