Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 96: Lkr. Northeim (2016)
Nr. 93† Nörten-Hardenberg, Marienstein 1517
Beschreibung
Stein. Früher an verschiedenen Stellen der aus dem Kloster Steina (Marienstein) hervorgegangenen ehemaligen Domäne. Um 1800 (Wolf) und noch 1870 (Mithoff) sowie 1894 (Eckart) am Pferdestall („nach dem westlichen zum Hofe hinaus sich wendenden Thore“, so Eckart), 1936 in einem Mauerteil des Hofgrundstücks, über einem – laut Wolf und Mithoff in die „Gartenmauer“ eingelassenen – Wappenstein mit Abtswappen.1) Bei der Aufnahme im April 2013 fand sich nur noch das Abtswappen, das in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts an der Ostseite des 1833 erbauten Taubenturmes in der Mitte des Hofes angebracht wurde. Ein steinernes Marienbild an der Mauer „neben der Pforte zum Klostergarten“ war bereits seit dem Bau der Eisenbahn zwischen Northeim und Göttingen Mitte der 1850er Jahre „spurlos verschwunden“.2)
Inschrift nach Mithoff.
ih(esu)s m(aria) M° d° xvija)
Kloster Marienstein, Abt3) |
Textkritischer Apparat
- MDXII Eckart.
Anmerkungen
- Vgl. Wolf, Kloster Steine, S. 63f. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 128. Eckart, Kloster Marienstein, S. 65. Duensing, Hausinschriften, S. 124.
- Eckart, Kloster Marienstein, S. 65.
- Abtswappen Kloster Marienstein: unter der Mitra, hinterlegt von gekreuzten Krummstäben (geteilt, oben Brustbild Marias mit Christuskind in der Glorie, unten Zweig mit Kleeblatt).
- Niedersächsisches Klosterbuch, Bd. 3, S. 1388f. (D. Busse). Wolf, Kloster Steine, S. 24–33 u. 48–64.
Nachweise
- Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 128.
- Wolf, Kloster Steine, S. 64.
- Eckart, Kloster Marienstein, S. 65.
- Duensing, Hausinschriften, S. 124.
Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 93† (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0009306.
Kommentar
Das in der Mitte des 15. Jahrhunderts verarmte Benediktiner-Kloster Steina wurde 1447 erstmals aufgehoben. Nach verschiedenen Zwischenstufen wurde das Kloster 1491 im Rahmen der Bursfelder Kongregation erneut begründet. Finanzielle Schwierigkeiten, die auch aus den vielfachen institutionellen Veränderungen resultierten, führten dazu, dass erst 1514 wieder dauerhaft ein Abt eingesetzt wurde. Die Reformation in Calenberg erfasste das zum Kurerzstift Mainz gehörende Kloster nicht. 1619 wurde es dennoch durch Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel aufgehoben, 1626 durch Herzog Christian stark zerstört; Mainz verzichtete erst 1692 auf seine Rechte. Die heutigen Gebäude wurden als Teil der auf dem Klostergelände entstandenen Domäne im 18. und 19. Jahrhundert errichtet.4) Dabei wurde der Stein aus der Zeit des Abtes Bernhard wiederverwendet, der von 1514 bis 1535 amtierte und zu Beginn seiner Amtszeit die viele Jahrzehnte vernachlässigten Gebäude zu erneuern begonnen hatte.