Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Volksen, Marienkapelle 2. H. 15. Jh.

Beschreibung

Kelch. Silber. DI 42, Nr. 30 (15. Jh.). – Der Kelch im Besitz der Gemeinde Negenborn-Volksen befand sich Mitte der 1990er Jahre in St. Jacobi in Salzderhelden, wo er für den DI-Band Einbeck aufgenommen wurde. Heute befindet er sich wieder in der Kapelle von Volksen, wo er bereits im späten 18. Jahrhundert war.1)

Achteckiger, ansteigender Fuß ohne Standring, der nach einem Zwischenstück in den runden Schaft übergeht. Auf dem Fuß ein Kreuz in Form einer vierblättrigen, schraffierten Blüte in einem Kreis, dessen über einem eingeschriebenen Quadrat liegende Segmente schraffiert sind. Zwischen den im Durchmesser leicht variierenden Schaftstücken der von oben eingedrückte Nodus mit rhombenförmigen Rotuli. In den oberen Zwickeln schraffierte, ungleichmäßig ausgeführte gotische Schmuckformen; die unteren sind glatt. In den Rotuli glatt vor vertieftem Hintergrund die Buchstaben der Inschrift; das erste s ist ausgebrochen, die beiden letzten Buchstaben sind vertauscht. Die Kuppa wird von einem Kelchkorb in Form einer Blüte getragen. Eine Patene mit eingestanztem Vierpass und eingraviertem Weihekreuz gehört vermutlich zu einem der beiden in Volksen vorhandenen Kelche.

Maße: H.: 16–16,2 cm; Dm.: 11,8 cm (Fuß), 9,9 cm (Kuppa); Bu.: 0,4 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. i h e [.] s va)

Kommentar

Die Buchstaben sind außer dem i nicht sehr professionell ausgeführt; am v fehlen die Brechungen an den Schaftenden, beim runden s sind die Brechungen und die offenbar intendierten Zierstriche nicht klar herausgearbeitet.

In dem 1796 entstandenen Pfarrbuch „verbesserte“ Pastor Hermann seine Fehllesung St v r b e r (vgl. Anm. a) als Ersturb und erklärte die Inschrift zu einer Erinnerung an den Tod Christi im Abendmahl.2) Die Kirchenrechnung von 1653 verzeichnete eine Ausgabe für die Reparatur eines eingeschlagenen vndt zerbrochenen Kelches, an dem die Schaftstücke (eine neue röhre) ausgetauscht wurden.3)

Textkritischer Apparat

  1. i h e [.] s v] St v r b e r Pfarrbuch Negenborn. Pastor Hermann beginnt seine Lesung mit dem noch vorhandenen runden s, das er als St transkribiert; es folgen die noch vollständigen, aber bereits falsch angeordneten Buchstaben. Das fehlende s war vermutlich ein langes s, das wie das i zu r verlesen wurde; das h verlesen als b.

Anmerkungen

  1. Pfarrbuch Negenborn, S. 85.
  2. Ebd.
  3. Ebd., S. 84.

Nachweise

  1. Pfarrbuch Negenborn, S. 85.
  2. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 146 (s. v. Negenborn).