Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 96: Lkr. Northeim (2016)
Nr. 66† Höckelheim, St. Marien 1483
Beschreibung
Totenschild für Gottschalk von Plesse. Holz, mit goldfarbenem Leinen bezogen. Der Totenschild war im Jahr 1580, zusammen mit drei weiteren, von denen nur einer (Nr. 19) noch eine lesbare Inschrift trug, im Chor der Klosterkirche aufgehängt, nicht weit vom Eingang zur Grabkapelle der Edelherren von Plesse; vgl. Nr. 54. Auf dem Schild war der Beschreibung zufolge das rot gefasste Plesse-Wappen abgebildet. Über diesem mit schwarzen Buchstaben die durch rote Hochpunkte unterteilte Inschrift.1) Der Totenschild wurde beim Brand des Klosters im Jahr 1582 zerstört.
Inschrift nach Notariatsinstrument.
Anno d(omi)ni M CCCC LXXXIII in f(e)r(i)a · sec(un)daa) · post · Simonis (et) Judae2) · obiit · nobilis · dominusb) · Godeschalcusc) D(omi)n(us)d) in Plesse miles
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1483 am Montag nach Simon und Juda starb der edle Herr Gottschalk, Herr zur Plesse, Ritter.
Plesse3) |
Textkritischer Apparat
- sec(un)da] s(ecun)da Protokoll; sexta Bernotat. Die Abschrift Bl. 1170v hat an mehreren Stellen Kreuze statt Hochpunkten.
- dominus] d(omi)n(u)s Protokoll; Duc. [?] Bernotat, verlesen.
- Godeschalcus] Goteschalcus Bernotat, verlesen. Das d mit kleinem Bogen, dessen oberes Ende durch den Schaft gezogen ist und mit dem der Abschreiber den Buchstaben in lateinischen Texten wiedergibt, ähnelt einem t, steht aber in der ganzen Abschrift konsequent für d.
- D(omi)n(us)] Protokoll; Duc. [?] Bernotat, verlesen. Fehlt, wohl irrtümlich, im Notariatsinstrument.
Anmerkungen
- Lage und Beschreibung nach Protokoll und Notariatsinstrument; HStAH Hann. 27 Hildesheim, Nr. 643/3, Bl. 1170v–1171r bzw. 1182v. Danach Bernotat, Erbbegräbnis, S. 27.
- 2. November.
- Wappen Plesse (Maueranker). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 12, S. 68 u. Tafel 53.
- Vgl. DI 24 (Kloster Lüne), Nr. 48 (1499) u. 65 (1517); DI 66 (Lkr. Göttingen), Nr. 66, 67, 68 u. 69 (1484 od. später); DI 36 (Stadt Hannover), Nr. 96 u. 99 (1553). Ein spätes Beispiel: DI 88 (Lkr. Hildesheim), Nr. 305 (1608).
- Vgl. Europäische Stammtafeln N.F., Bd. XIX, Tafel 5.
Nachweise
- Notariatsinstrument vom 24. Februar 1580, Protokoll vom 4. Juli 1581; HStAH Hann. 27 Hildesheim, Nr. 643/3, 1182v u. Bl. 1170v.
- Bernotat, Erbbegräbnis, S. 27 (nach Notariatsinstrument).
Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 66† (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0006608.
Kommentar
Totenschilde des 15. und frühen 16. Jahrhunderts haben sich im Kloster Lüne, in Duderstadt und in Hannover erhalten.4)
Der Verstorbene war in der Grabkapelle beigesetzt, in der im Jahr 1581 keine Grabplatten gefunden wurden; vgl. Nr. 54. Gottschalk von Plesse ist nachgewiesen seit 1434. Er war in erster Ehe seit 1462 verheiratet mit Katharina von Regenstein, in zweiter Ehe seit 1479 mit Margaretha Schenkin von Tautenburg.5)