Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 29 Hannover, Historisches Museum (Museum August Kestner) 2. H. 14. Jh.

Beschreibung

Kelch. Silber.1) Der Kelch mit zugehöriger Patene aus der St.-Mauritius-Kirche in Hardegsen ist vor 1873 ins Welfenmuseum gelangt.2) Von dessen Nachfolger, dem Landesmuseum, an das Museum August Kestner abgegeben, befindet er sich seit Anfang der 1990er Jahre als Leihgabe in der Ausstellung des Historischen Museums in Hannover. Der flache, runde Fuß mit durchbrochener Zarge (Vierpassmuster) geht steil in den runden Schaft über. Auf den rhombenförmigen Rotuli des (leicht beweglichen) Nodus mit Dreipässen auf den Laschen Inschrift A. Auf dem Schaftstück über dem Nodus Inschrift B, am unteren Rand leicht beschädigt bei zwei Buchstaben; auf dem Schaftstück unterhalb des Nodus Inschrift C. Alle Inschriften glatt vor vertieftem Hintergrund, die Oberlänge des h in (C) reicht konturiert in den oberen Rand; in (B) als Worttrenner ein Blatt. Der grob vertiefte Hintergrund war ehemals vermutlich mit Schmelz ausgefüllt. Auf dem Fuß drei Löcher, vermutlich für die Befestigung eines verlorenen Kruzifixes; unterhalb von h in Inschrift C ein Loch durch den ganzen Schaft.

Maße: H.: 16,2 cm; Dm.: 12,8 cm (Fuß), 10,2–10,6 cm (Kuppa); Bu.: 0,55 cm (A), 1 cm (B), 0,9 cm (C).

Schriftart(en): Gotische Majuskel (A), gotische Minuskel (B, C).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg Lampe) [1/3]

  1. A

    I H E S V S

  2. B

    maria ·

  3. C

    maria ih(esv)sa)

Kommentar

Die Schaft- und Bogenenden der gotischen Majuskel (A) sind bei V und S keilförmig verbreitert, der Mittelteil des S ist breiter ausgeführt. Das unziale E ist mit spitz ausgezogener Bogenschwellung und an den Enden keilförmig verbreitertem Abschlussstrich versehen. Der Bogen des unzialen H ist mit Bogenschwellung versehen, der Schaft ist wie der des I gespalten und am Ende perlförmig gestaltet. Die Buchstaben zeigen eine Form der gotischen Majuskel, wie sie sich ähnlich auch auf den Kelchen Nr. 25, 26, 28 findet. An der regelmäßigen gotischen Minuskel der Inschriften B und C ist nur der Zierstrich am Quadrangel des r zu notieren. Die Oberlänge des h ist gespalten, der rechte Teil ist in den oberen Rand ausgezogen.

Textkritischer Apparat

  1. ih(esv)s] Das s wesentlich kleiner nachträglich auf dem unteren Bogenende des h und dem Rand darunter eingraviert.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. WM XXI 40.
  2. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 95.

Nachweise

  1. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 95.

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 29 (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0002906.