Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 20(†) Hardegsen, St. Mauritius nach 1391

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Tumba für Herzog Wilhelm von Braunschweig. Holz. Die ursprünglich im Chor aufgestellte Tumba wurde im Zuge des Neubaus des Kirchenschiffs zwischen 1768 und 1788 aus dem Chor entfernt und spätestens 1861 in die südliche Seitenkapelle (St.-Georgs-Kapelle) umgesetzt.1) Über dem damals erneuerten2) und seitdem noch einmal um etwa 90° gedrehten Tumbakasten3) eine hölzerne Deckplatte; in deren Vertiefung die farbig gefasste, originale Liegefigur des mit Kettenhemd, Beinschienen und einem zurückgeschlagenen Mantel (Heuke) bekleideten Verstorbenen; unterhalb der stark eingeschnürten Taille auf den Hüften ein ausgeprägter Gliedergürtel mit rundem Verschluss, auf dem ein kleiner Löwe dargestellt ist; die fast bis zum Hals erhobenen Hände sind zum Gebet zusammengelegt. Der Kopf mit lockigem Haar, die Füße ruhen auf einem Hund.4) Die erhaben in vertiefter Zeile ausgeführte, farbig (gold) gefasste Inschrift auf dem abgeschrägten Rand des ebenfalls erneuerten Tumbadeckels. Die Inschrift beginnt auf der rechten Längsseite und läuft über die obere Schmalseite zur linken Längsseite; von beiden Längsseiten bleibt etwa das untere Drittel frei; die Aufteilung und, mit einer Ausnahme, der Text entsprechen der durch eine Abzeichnung von 1751 belegten ursprünglichen Form.5) Die Inschrift wird an den Enden der Schmalseite jeweils unterbrochen durch ein (vom Betrachter aus gesehen) nach links geneigtes, durch die Restaurierung vermutlich vereinfachtes Wappen;6) unten wiedergegeben werden die zwei Wappen, die im 17. Jahrhundert von einer nicht genannten Stelle des Grabmals abgezeichnet wurden. In einem Fenster der Kapelle hat derselbe Abzeichner zudem ein Braunschweiger Vollwappen ausgemacht.7) Als Worttrenner Quadrangel mit nach oben und unten gerichteten Zierhäkchen; in der linken oberen Ecke (nach brunswig) die Figur eines Salamanders.

Maße: L.: 206,5 cm (Deckel); B.: 93 cm (Deckel); H.: 93 cm (Kasten); Bu.: 6,1–6,3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Julia Zech) [1/4]

  1. <anno dominia) · m · ccc xcib) · obiit wilhelmusc) · / duxd) in brunswige) · / hic sepultusf) cui(us) a(n)i(m)a requiescat in pace ame(n)g)h)>

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1391 starb Wilhelm, Herzog von Braunschweig, der hier begraben ist. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.

Wappen:
Braunschweig8)Berg-Jülich-Ravensberg9)

Kommentar

Die Ausführung der Inschrift zeigt, dass 1861 auch der hölzerne Tumbadeckel, an dem keine Spuren von Stückelungen zu erkennen sind, erneuert wurde. Zwar sind die Buchstaben nicht mechanisch ausgeführt und ihre Gestalt – wie auch die unregelmäßige Form und Verteilung der Worttrenner – ist offenbar vorhandenen Resten nachgearbeitet. Andererseits sind die Buchstaben, ungewöhnlich für eine Inschrift in Holz, in stark ausgeprägter Kontur ausgeführt; auch sind die Zierstriche am gebrochenen oberen Bogen von zwei c in der Jahreszahl ungebräuchlich, die doppelstöckigen a sind einander weitgehend gleich.

Die Figur des Verstorbenen ähnelt in der künstlerischen Ausführung der Liegefigur des 1428 gestorbenen Grafen Wilhelm II. von Ravensberg in der Neustädter Marienkirche in Bielefeld. Übereinstimmend sind die stark eingeschnürte Taille, der zurückgeschlagene Mantel, die Position der Hände und vor allem der runde, bartlose Kopf mit den ausgeprägten Locken. Das Grabmal in Bielefeld wird einer westfälischen Werkstatt zugeschrieben, deren Arbeiten vor allem im Paderborner Raum und in Nordhessen zu finden sind.10) Wilhelm II. von Ravensberg war der jüngere Bruder der Herzogin-Witwe Margarethe von Berg, die ein lebhaftes Interesse an ihrer Herkunftsfamilie zeigte.11) Eine stilistische Nähe zu der steinernen, 1860 ebenfalls restaurierten Grabtumba für den 1394 gestorbenen Vater Wilhelms, Herzog Otto („den Quaden“), im Kloster Wiebrechtshausen ist dagegen nicht evident;12) vgl. Nr. 21.

Die um 1364 geborene Margarethe von Berg und Ravensberg, Tochter des 1380 zum Herzog erhobenen Grafen Wilhelm (II./I.) von Berg, heiratete Herzog Otto von Braunschweig-Göttingen im Juni 1379.13) Als Witwe förderte sie den Neubau und die Ausstattung der Mauritiuskirche in Hardegsen auf vielfältige Weise.14) Einer Nachricht Letzners zufolge hatte sie ihren Sohn Wilhelm auf dem Friedhof bei dem Vorgängerbau beisetzen und später den Chor der Kirche über dem Grab errichten lassen. Das Grabmal, das sie zuvor im Schloss hatte aufstellen lassen, ist demzufolge nach der Fertigstellung des Chores – im Jahr 142315) – in diesem errichtet worden. Außerdem habe sie sich und ihren Sohn in das Gedenken der von ihr – wohl bereits 138616) – gestifteten Kalandsbruderschaft aufnehmen lassen.17)

Da die seit 1756 bzw. 1771 kolportierte Angabe, dass Herzog Wilhelm 1391 im Alter von 21 Jahren gestorben sei (vgl. Anm. f), nicht dem Befund entspricht, sind alle an diese geknüpften Überlegungen hinfällig. Seine Mutter kann also nicht Mirislawa von Holstein-Plön gewesen sein, die Herzog Otto zwischen Ende November 1357 und dem 14. Januar 1358 geheiratet hatte und die nach Ende Februar 1376 starb; die Ehe war nach allem Anschein kinderlos.18) Für einen Stiefsohn wäre das Grabmal, in dessen Nähe sich Herzogin Margarethe selbst beisetzen ließ (vgl. Nr. 39), zudem überraschend aufwendig; auch fände sich für die auf den mütterlichen Großvater deutende Namengebung keine naheliegende Erklärung. Noch im Oktober 1381 war der Göttinger Herzog Otto offenbar kinderlos; die zu diesem Zeitpunkt von ihm eingegangene Erbverbrüderung mit Landgraf Hermann von Hessen ist nur unter der Voraussetzung plausibel, dass beide ohne Nachkommen waren.19) Herzog Wilhelm muss nach seinem etwa 1383/84 geborenen Bruder Otto (Cocles), der bis 1398 unter Vormundschaft seiner Mutter und Herzog Friedrichs von Braunschweig stand, zur Welt gekommen sein. Im März 1387 hatte Herzog Otto zwei Söhne (vnsir kindere czwene);20) im Juni 1390 schloss er eine Eheverabredung für seinen Eldesten Elichen sone Otto, seinen späteren Nachfolger, mit einer Tochter des Landgrafen Hermann.21) Im September 1391 werden in einer Urkunde nur noch Herzog Otto und sein Sohn ‚Junker‘ Otto genannt;22) ein zweiter Sohn oder (ab Dezember 1394) Bruder tritt nicht mehr in Erscheinung.23) Damit bleibt nur der Schluss, dass Herzog Wilhelm vor dem 21. September 1391 im Alter von höchstens sechs oder sieben Jahren starb und die trauernde Mutter für ihren Sohn die idealisierte Grabfigur eines jungen Ritters anfertigen ließ. Diese Idealisierung kann auch die von Habicht bemerkte stilistische Nähe zu der ebenfalls idealisierten Bremer Rolandsfigur von 1404 erklären.24) Die Altersangabe aet(atis) xxi – die in Deutschland vor dem 16. Jahrhundert in Inschriften nicht vorkommt25) und grammatisch an der überlieferten Stelle auch nicht passend ist – beruhte auf einer Fehllesung.

Der Hund soll einer von Domeier überlieferten Tradition zufolge daran erinnern, dass der junge Herzog von einem Hund gebissen und an der entzündeten Wunde gestorben sei.26) Tatsächlich handelt es sich um ein Konsoltier, wie es auf Grabdenkmälern seit dem 13. Jahrhundert häufig zu finden ist. Hunde kommen, ebenso wie Löwen, Bären oder Drachen, in dieser Funktion vor.27)

Textkritischer Apparat

  1. anno domini] Die Übereinstimmung mit HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607 (1751) wird im Folgenden nicht weiter angemerkt. Bei Grote und beiden Domeier jeweils mit Versal beginnend; Anno d(omi)n(i) Praun; Anno domini Halliday; domini fehlt irrtümlich bei Steinmann (1866 u. 1885). Steinmann hat seine von 1864 bis 1869 im „Braunschweigischen Magazin“ veröffentlichten Beiträge zu den Grabstätten der Welfen 1885 im Text fast unverändert als Buch veröffentlicht; die Wiedergabe der Inschriften differiert an einigen Punkten, was aber im vorliegenden Fall nicht auf eine neuere Autopsie zurückgeht. Die Typographie und die Plazierung der Worttrenner könnten 1885 auf Mithoff zurückgehen.
  2. m · ccc xci] MCCCXCI Grote, Domeier (Topographie), Praun, Halliday, Steinmann (1866); MCCCLXXXXI Domeier (Hardegsen); mcccxcj Steinmann (1885).
  3. wilhelmus] Guillielmus Grote; Wilhelmus Domeier (beide), Praun, Halliday, Steinmann (1866 u. 1885).
  4. dux] Steinmann (1866 u. 1885); Dux Grote, Domeier (beide), Praun, Halliday.
  5. brunswig] brunswigc HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607 (1751); Brunswigc Grote; Brunswick Domeier (beide); Brunsv. Praun; Brunsvic Halliday, Steinmann (1866); Brunsvik Steinmann (1885).
  6. Nach sepultus fügt Domeier (Hardegsen) ein: aet(atis) XXI, danach auch Halliday, Steinmann (1866; Steinmann hat die 1861 restaurierte Fassung nicht gesehen, von der er nur vom Hörensagen weiß); aet(atis) xxi Domeier (Topographie); aet(atis) xxj Steinmann (1885). Ein Vorgänger J. G. Domeiers als Bürgermeister gab das Alter des Verstorbenen im Jahr 1756 ebenfalls mit 21 Jahren an: Ebbrecht, Beschreibung, S. 560. Seltsamerweise hat auch Grote aet(atis) XXI ergänzt, obwohl es in seiner Vorlage, der Abzeichnung in HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607, fehlt; offenbar hat er hier die auf Domeiers Geschichte Hardegsens von 1771 zurückgehende Tradition hochhalten wollen. Der Zusatz mit der Altersangabe fehlt auch in der Abschrift aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sowie bei Praun; Grabschriften (vgl. Anm. h). Zu der im 14. oder 15. Jahrhundert ungebräuchlichen Altersangabe aetatis siehe den Kommentar.
  7. ame(n)] Fehlt bei Domeier (Hardegsen).
  8. A(nn)o D(omini) 1391 (obiit) Wilhelmus Dux Brunswicensis c(uius) a(nima) r(equiescat) i(n) p(ace) Amen; Grabschriften.

Anmerkungen

  1. Domeier, Topographie (1813), S. 55f. Danach Halliday, House of Guelph, S. 338. Der Vater J. G. Domeier erweckt 1771 den Eindruck, dass das Grabmal Herzog Wilhelms, anders als das der Herzogin Margarethe, sich noch an seinem Platz im Chor befand; Domeier, Hardegsen, S. 52.
  2. Mithoff, Göttingen und Grubenhagen, S. 95. Vgl. die Inschrifttafel in der Südwand der Kapelle. Zur Erneuerung von Grabdenkmälern des Welfenhauses in Hardegsen und Wiebrechtshausen (Nr. 21) durch Georg V. vgl. Moritz, Hannoversche Identitätsstiftungen, hier bes. S. 123 mit Abb. 7–8, S. 136f. u. Farbtafel 7,2, S. 87.
  3. Vgl. Heere, Hardegsen, Nr. 25 u. 26. Die ältere Aufstellung auf einem Foto in: Moritz, Hannoversche Identitätsstiftungen, Abb. 8, S. 137.
  4. Abb. eines vermutlich 1861 angefertigten Gipsabgusses der Figur bei Habicht, Die kunsthistorische Einreihung, S. 274. Dieser Abguss befand sich spätestens 1863 im damaligen Welfenmuseum in Hannover, dem Vorläufer des heutigen Landesmuseums; vgl. Welfen-Museum, S. 17.
  5. HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607. Damit übereinstimmend die Überlieferung bei Praun, Siegelcabinet, S. 76.
  6. Seit der Restaurierung: Wappen Ravensberg (fünfmal sparrenförmig geteilt). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1.1, Abt. 3, S. 29 u. Tafel 41. Die Wappen auf dem neuen Kasten folgen einem offensichtlich erst 1861 aufgestellten Programm und werden nicht notiert.
  7. Grabschriften (GWLB MS VIII, 648), Bl. 131r.
  8. Wappen Braunschweig (zwei Löwen). Vgl. Veddeler, Leopardenwappen, S. 32f.; Ders., Landessymbole, S. 81–83. Dieses und das folgende Wappen nach der Abzeichnung in Grabschriften (GWLB MS VIII, 648), Bl. 131r.
  9. Wappen Berg-Jülich-Ravensberg (quadriert mit Herzschild, 1. u. 4. Löwe?, 2. u. 3. Löwe? [nur angedeutet, aber mit der richtigen Tingierung], Herzschild sparrenförmig geteilt); eigentlich: 1. u. 4. roter Löwe mit geteiltem Schwanz auf Silber (Berg), 2. u. 3. schwarzer Löwe mit einfachem Schwanz auf Gold (Jülich); Herzschild fünfmal sparrenförmig geteilt (Ravensberg). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1.1, Abt. 3, S. 32 u. Tafel 44 (Nr. 4), Tafel 45 (Nr. 1 u. 2). Das (heute farblich entstellte) Wappen von Jülich-Berg-Ravensberg findet sich auch auf einem Schlussstein der St.-Georgs-Kapelle: quadriert mit Herzschild; 1. u. 4. Löwe mit einfachem Schwanz (Jülich), 2. u. 3. Löwe mit geteiltem Schwanz (Berg); Herzschild fünfmal sparrenförmig geteilt (Ravensberg).
  10. Vgl. Hilger, Grabdenkmäler, S. 203f. Hilger, Grabtumben, S. 226–229 u. 244–247.
  11. Vgl. Kolodziej, Herzog Wilhelm I. von Berg, S. 163, 300–304 u. 358. Zu Margarethe vgl. ebd., S. 163, 189 (Anm. 242), 304 u. 314.
  12. Anders Habicht, Die kunsthistorische Einreihung, S. 273.
  13. Vgl. Kolodziej, Herzog Wilhelm I. von Berg, S. 163. Ehrenpfordt, Otto der Quade, S. 61. Theodor Joseph Lacomblet (Hg.), Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Bd. III, Nr. 838 (1379, 24. Juni): Herzog Otto setzt Münden und Sichelnstein als Wittum und Morgengabe für seine Frau Margarethe aus.
  14. Letzner, Hardessische Chronik, fol. 44v–47v. Vgl. Prietzel, Kalande, S. 52–60, der die Ausführungen Letzners zu dem Hardegser Kaland als verlässlich einschätzt. (Prietzel benutzte eine andere Handschrift der Chronik aus der GWLB Hannover, Ms. XXIII, Nr. 731, und zitiert daher nach einer abweichenden Blattzählung.)
  15. An der Außenwand des Chores gibt es eine Inschrift von 1423, die den Abschluss des Baus vermeldet; vgl. Nr. 31. Der Turm, baulich ein integraler Bestandteil der Georgskapelle, war laut einer Jahreszahl am Obergeschoss 1424 beendet; Nr. 33.
  16. Vgl. bes. Prietzel, Kalande, S. 54.
  17. Letzner, Hardessische Chronik, fol. 58r/v: Letzner zufolge ist Herzog Wilhelm Anno 1385 … noch fast jung gestorben; seine Mutter habe auf dem Schloss ein schönes und fast zierliches Monumentum, von holtz, gantz artlich und schon geschnitzt, machen und bawen lassen, welches aber aller erst, nach erbawung des Chors, vnd als derselben Anno 1463 mit dem Gewelbe verfertiget, dahin gesetzt wurde; Letzner hat die Jahreszahl 1423 in der Bauinschrift Nr. 31 als 1463 verlesen – ein Irrtum, der auch noch Mithoff (oder seinem Gewährsmann) unterlaufen ist; vgl. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 94. Der gebürtige Hardegser Letzner, der sonst regelmäßig Inschriften aus Kirchen und Klöstern überliefert, beschränkt sich leider auf die Erwähnung der Grabdenkmäler. Das von ihm genannte Todesjahr 1385 ist nicht zu erklären. Bei Merian heißt es, vermutlich aufgrund einer auf Letzner zurückgehenden, aber verlesenen (oder fehlgedruckten?) Nachricht, der junge Herzog sei jung in anno 1365 verstorben und im Chor der Kirche, wie Monument vnd Vrkunde [Inschrift? J. L.] daselbst außweisen, beigesetzt; Merian, Topographie Braunschweig-Lüneburg, S. 103.
  18. Ehrenpfordt, Otto der Quade, S. 4f. u. 61. Vgl. Sudendorf, Bd. III, S. XL mit den Nrn. 40 u. 52. Ehrenpfordt hat Wilhelm aufgrund der Altersangabe als Sohn der Mirislava eingeordnet: Ehrenpfordt, Otto der Quade, S. 17f. Uwe Ohainski hat ihn als Sohn zweiter Ehe verzeichnet; NDB, Bd. 19, 1998, S. 680f. Eine Erörterung der Geburtsjahre der Kinder auch bei Widder, Sankt Georg, S. 276, Anm. 72.
  19. Vgl. Ehrenpfordt, Otto der Quade, S. 73–75. Sudendorf, Bd. V, Nr. 210. Pfannkuche, Patrimonium, S. 277.
  20. Sudendorf, Bd. VI, Nr. 172 (1387, 28. März); der Zusammenhang macht deutlich, dass mit kindere nur Söhne gemeint sein können, die in die vereinbarte Abmachung einbezogen werden. Vgl. vom selben Datum ebd., Nr. 170: wir hertzoge Otte … vnd vnsere kindere.
  21. Sudendorf, Bd. VII, Nr. 16 (1390, 8. Juni).
  22. Sudendorf, Bd. VII, Nr. 71 (1391, 21. September): Mehrere Rosdorfer leisten eidlich Verzicht auf alle ihre Ansprüche und verprechen, die Interessen ihrer gnedigen heren hern otten hertzogen to brunsvich [und] Junchern otten synes sones vnd erer rechten eruen befördern zu wollen.
  23. Vgl. Sudendorf, Bd. VII, Nr. 209 (1393, zwischen 24. u. 27. November); Nr. 224 (1394, 5. Januar); Nr. 271 (1394, 14. Juli). Sudendorf, Bd. VIII, Nr. 39 (1395, 9. Mai), 43 (1395, 19. Mai), 100 (1396, 27. März).
  24. Vgl. Habicht, Die kunsthistorische Einreihung, bes. S. 272–276; Ders., Die Herkunft des Stils der Darsowmadonna und das Problem des Bremer Rolandes, in: NdsJb 11, 1934, S. 93–104, hier S. 104.
  25. Der einzige Beleg – DI 60 (Rhein-Hunsrück-Kreis I), Nr. 114 – ist wahrscheinlich erst nach 1567, frühestens aber im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts entstanden; vgl. den Kommentar ebd.
  26. Vgl. Domeier, Hardegsen, S. 53.
  27. Vgl. Bauch, Grabbild, S. 73f. Thiel, Figürliche Epitaphien, S. 237f.

Nachweise

  1. HStAH Hann. 74 Northeim, Nr. 607 (1751).
  2. Grote, Denkmalpflege, S. 37 (nach Hann. 74 Northeim, Nr. 607).
  3. Grabschriften (GWLB MS VIII, 648), Bl. 131r.
  4. Domeier, Hardegsen, S. 53.
  5. Praun, Siegelcabinet, S. 76.
  6. Domeier, Topographie, S. 56.
  7. Halliday, House of Guelph, S. 338 (nach Domeier, Topographie).
  8. Mithoff, Göttingen und Grubenhagen, S. 95.
  9. Steinmann, Grabstätten (1866), S. 484 (teilweise nach Halliday).
  10. Steinmann, Grabstätten (1885), S. 189.
  11. Engel, Kunstdenkmäler, Tafel o. Z. [33].
Addenda & Corrigenda (Stand: 24. Mai 2022):

Abbildung 4 ergänzt.

Es existieren in der GWLB in Hannover noch zwei Abzüge eines (etwa 1725–1727 von Nicolaus Seeländer angefertigten) Kupferstichs: Ms. XXIII, 38b, Bl. 72 und Ms. XXIII, 449, Bl. 1. Die Abbildung nach der originalen Kupferstichplatte im Besitz der GWLB (cup 3031); vgl. Kupferstichplatten in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek. Katalog. Bearb. von Reinhardt Oberschelp (Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, Schriften 1), Hannover 2005, S. 342 (K 884) u. 438 (Abb. 78).

Der Stich zeigt, dass die Liegefigur ursprünglich mit dem Kopf in dem nicht von der Inschrift umfassten Teil des Deckels lag, heute also um 180° gedreht ist. Bei der Überarbeitung 1861 verloren gingen Zeichen auf dem Rand des Deckels über der Inschrift wie die mittig über den drei Teilen der Jahreszahl angebrachten kleinen o und Kürzungsstriche über a(n)i(m)a und ame(n); verschwunden sind auch drei Worttrenner in letzten Teil der Inschrift auf der ursprünglich rechten, heute linken Längsseite. Der (gemalte) Inhalt der Wappenschilde in der Inschrift war augenscheinlich bereits in den 1720er Jahren verloren. Insgesamt ist die Übereinstimmung des Stichs mit dem heutigen Zustand der Inschrift aber so groß, dass davon auszugehen ist, dass die Inschrift, anders als 2016 angenommen, 1861 nicht erneuert, sondern nur überarbeitet wurde, wobei die Buchstabenzwischenräume vermutlich nachträglich vertieft wurden.

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 20(†) (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0002002.