Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 96: Lkr. Northeim (2016)
Nr. 17 Northeim, Museum 1337
Beschreibung
Stein. Früher in der Mauer an der westlichen Einfahrt zum Hof des St.-Blasius-Klosters von der Schafstraße, der heutigen Medenheimer Straße, aus. Auf dem Stein zwischen Linien die stark verwitterte, vertiefte Inschrift. Der Stein kam im Mai 1956 beim Abbruch der Umfassungsmauer des damaligen „Kühne’schen Grundstücks“ ins Museum.1) Das restliche Klostergelände wurde in den 1960er Jahren bis auf die Reste rund um die sogenannte Blasius-Kapelle abgeräumt und um 1970 mit einem Einkaufszentrum und der Stadthalle überbaut.
Maße: H.: 45 cm; B.: 113 cm; Bu.: 5 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
ANNO · D(OMI)NI · M · CCC · XXX·VIIa) · / [H]E(N)RICUS · ABBAS · ME · FECIT
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1337 hat Abt Heinrich mich gebaut.
Textkritischer Apparat
- M · CCC · XXX·VII] Hueg; M CCCXXXVI Mithoff; in arabischen Ziffern bei Vennigerholz, danach Behrens.
Anmerkungen
- Behrens, Heimatmuseum, S. 87.
- Niedersächsisches Klosterbuch, Bd. 3, S. 1108 (F. Engel).
Nachweise
- Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 155.
- Vennigerholz, Beschreibung, Bd. 1, S. 45.
- Hueg, Lageplan, S. 123.
- Hueg, Topographische Entwicklung, S. 6.
- Behrens, Heimatmuseum, S. 87.
- Eggeling, Heimatmuseum, [S. 6f.] (mit Abb.).
Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 17 (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0001701.
Kommentar
Die Schrift zeigt die klassischen Merkmale der gotischen Majuskel, wie die Abschließung von C und E. Ein rundes A mit gebrochenem Balken in ANNO wechselt sich mit flachgedecktem A in ABBAS ab. In der Jahreszahl findet sich ein links geschlossenes M, in ME ein symmetrisches unziales M mit Abschlussstrich; N ist rund, das runde T ist mit einem fast vollständig eingerollten Bogen gestaltet.
Abt Heinrich amtierte von 1325 bis 1337 im Blasius-Kloster. Da der Nachfolger erst seit 1339 belegt ist, dürfte die Bauinschrift der letzte Nachweis für das Abbatiat sein.2) Abt Heinrich ließ das Klostergebiet, das einen eigenen Rechtsbezirk darstellte, einfrieden. Am Tor dokumentierte er dies mit der Inschrift.