Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 174 Lüthorst, St. Magnus 1586

Beschreibung

Patene. Silber, vergoldet. Auf der Fahne zwei Wappen mit den Beischriften A, dazwischen ein Kreuz, unter diesem die Jahreszahl B. Gegenüber ein spätgotisches Weihekreuz. Die Inschriften eingraviert in konturierten, innen gestrichelten Buchstaben.

Maße: Dm.: 14,2 cm; Bu.: 0,3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Julia Zech) [1/1]

  1. A

    H(ANS) V(ON) L(EUTHORST) A(NNE) V(ON) B(ÜLZINGSLEBEN)

  2. B

    1586

Wappen:
Leuthorst1)Bülzingsleben2)

Kommentar

Hans von Leuthorst war Patron der Kirche. Bald nachdem er am 9. Oktober 1584 mit seiner Stiefmutter Emerentia von Hanstein eine Übereinkunft über das Erbe seines Vaters Claus getroffen hatte, starb er selbst. Seine Witwe war Anne von Bülzingsleben, deren Familie aus dem Eichsfeld stammte.3) Die Patene dürfte eine Stiftung der Witwe nach dem Tod ihres Mannes gewesen sein.

Wilhelm Busch, der bei seinem Onkel, Pastor Georg Kleine, aufgewachsen war, der seit 1846 in Lüthorst amtierte, erwähnt die Patene 1857 in einem Brief an seinen heraldisch interessierten Freund Friedrich Warnecke, dem er eine Abzeichnung der Wappen übersandte.4)

Anmerkungen

  1. Wappen Leuthorst (zwei wolkige Balken). Ähnlich: DI 66 (Lkr. Göttingen), Nr. 309, Anm. 29. Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 6, S. 98 u. Tafel 62; dort: zwei schrägrechte wolkige Balken; mit dem Zusatz, dass das Wappen „viele Varietäten“ aufweise, darunter auch waagerechte Balken.
  2. Wappen Bülzingsleben (behelmter Löwe, Helm mit acht Fähnchen besteckt). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2, S. 103 u. Tafel 135.
  3. Vgl. von Hanstein, Urkundliche Geschichte, 2. Tl., S. 390–393. Seit 1588 gab es ein Gerichtsverfahren vor der honsteinschen Kanzlei, das die Erben des Hans von Leuthorst führten; vgl. StAW 299N, Nr. 130 (zitiert nach Findbuch).
  4. Vgl. Wilhelm Busch, Sämtliche Briefe. Kommentierte Ausgabe in 2 Bänden; Bd. 1: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 17f. Busch gibt als Familiennamen der Ehefrau „von Block“ an, was auf einer damals in Lüthorst kursierenden Fehlinformation beruhen dürfte.

Nachweise

  1. Rohmeyer, Lüthorst, Abb. b auf Tafel 32.

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 174 (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0017405.