Inschriftenkatalog: Landkreis Northeim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 96: Lkr. Northeim (2016)

Nr. 134† Höckelheim, St. Marien 1567

Beschreibung

Epitaph (oder Grabplatte?) für Christoph von Plesse. Stein. Das Epitaph war im Chor an der linken Seite an der Wand aufgestellt, unweit der Grabplatte der Margarethe von Spiegelberg (Nr. 116). In der Mitte eine Kreuzigungsdarstellung auf dem Golgathahügel, am Kreuzeshaupt der Titulus A. Davor in Rüstung kniend der Verstorbene, die Hände zum Gebet erhoben. Links neben ihm zwei gleichfalls kniende Söhne in zeitgenössischer Kleidung mit kurzem Umhang. In den Ecken vier Wappen. An den Seiten umlaufend die der Beschreibung zufolge eingehauene Inschrift.1)

Inschrift nach Zeichnung in HStAH Cal. Br. 33, Nr. 99.

Schriftart(en): Kapitalis.

Niedersächsisches Landesarchiv, Hauptstaatsarchiv Hannover, HStAH Cal. Br. 33, Nr. 99 [1/1]

  1. A

    I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDAEORVM)2)

  2. B

    IM · IARE · 1 · 5 · 6·7 · AVF · DEN · 18 · DAG / IVLY · IST · DER · WOLGEBORNE · HER · CRISTOFFER · / EDLER · HER · ZV · PLESSE · IN · GOT · / SELICHLIH · ENTSLAFFEN · HERE · MEIN · SEL · BEFEL · ICH · IN · DEINE · HANTa)3) ·

Wappen:
Plesse4)Reuss5)
Spiegelberg6)Plesse4)

Kommentar

Die Beschreibung im Notariatsinstrument spricht zwar von einem Leichstein,7) die Darstellung entspricht aber der auf Epitaphien. Oben stehen die Wappen der Eltern des Verstorbenen, Dietrich von Plesse (gest. 1571) und Katharina Reuss von Plauen (gest. „bald nach 1555“), die 1529 geheiratet hatten. Unten finden sich die Wappen der Großeltern Anna von Spiegelberg (gest. 1502) und Dietrich von Plesse (gest. vermutlich 1543).8) Zu Christoph von Plesse (1520–1567), zu seiner Ehefrau und seinen drei vor ihm verstorbenen Kindern vgl. auch das hölzerne Epitaph Nr. 135.

Textkritischer Apparat

  1. Protokoll und Notariatsinstrument (zit. bei Bernotat, S. 31) sind am Ende (Bibelzitat) gekürzt und in Orthographie und Sprachstand gegenüber der Abzeichnung zeitgenössich normalisiert.

Anmerkungen

  1. Beschreibung und Schriftart nach der Zeichnung in HStAH Cal. Br. 33, Nr. 99; Druck bei Bernotat, Erbbegräbnis, S. 30 (Abb. 8). Die Position des Epitaphs (auf der lincken Seitte Im core) wird in einem Zusatz unterhalb der Zeichnung, die Ausführungstechnik in einer Notiz oberhalb der Zeichnung (Ein Wisser Stein ingehauwen alsou) genannt. Vgl. Protokoll und Notariatsinstrument; HStAH Hann. 27 Hildesheim, Nr. 643/3, Bl. 1172v–1173r u. 1184r.
  2. Io. 19,19.
  3. Nach Ps. 31,6: Jn deine Hende befehl ich meinen Geist
  4. Wappen Plesse (Maueranker). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 12, S. 68 u. Tafel 53.
  5. Wappen Reuss (steigender Löwe, Helmzier Brackenkopf), gewendet. Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Tl. 4, S. 78f. u. Tafel 65.
  6. Wappen Spiegelberg (Hirsch). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 2, S. 36 (Eintrag zu Nassau-Dietz) u. Tafel 86. Hartmann, Grafen von Poppenburg-Spiegelberg, S. 190f.
  7. HStAH Hann. 27 Hildesheim, Nr. 643/3, Bl. 1172v u. 1183v.
  8. Vgl. Europäische Stammtafeln N.F., Bd. XIX, Tafel 5.

Nachweise

  1. HStAH Cal. Br. 33, Nr. 99 (Zeichnung).
  2. Notariatsinstrument vom 24. Februar 1580, Protokoll vom 4. Juli 1581; HStAH Hann. 27 Hildesheim, Nr. 643/3, Bl. 1184v u. 1173r/v.
  3. Bernotat, Erbbegräbnis, Abb. 8, S. 30 (nach Cal. Br. 33, Nr. 99) u. S. 31 (B, nach Notariatsinstrument).

Zitierhinweis:
DI 96, Lkr. Northeim, Nr. 134† (Jörg H. Lampe, Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di096g017k0013407.